DOI article:
Kleine Kunst-Nachrichten
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.7378#0412
liz/.ie marx-diestelmann dessau. Decken und Kissen mit Stickerei.
KLEINE KUNST-NACHRICHTEN.
AUGUST 1910.
CASSEL. Die jüngst zusammengetretene neue
Künstlergruppe „Die Hessen" hatte in den Mo-
naten Juni und Juli zum ersten Male im Kunsthaus
ausgestellt. Die „Hessen" sind eine Vereinigung
neuzeitlich schaffender Maler und Plastiker, die
ein künstlerisches Programm erfüllen wollen, das
sich in ähnlichen Grenzen bewegt wie jenes der
„Elbier", der „Scholle", der „Luitpoldgruppe"
und anderer Sonderbünde. Den „Hessen" ge-
hören zumeist solche Künstler an, die entweder
dem Hessenlande entstammen oder mit ihm in
engeren Beziehungen stehen. Die Ausstellung,
in der vornehmlich die hessischen Landschafts-
maler Hans Meyer-Cassel, Friedrich Fennel,
Otto Ubbelohde, Paul Scheffer, Heinrich Giebel
und als geladener Gast Karl Banker mit zum
Teil ganz hervorragenden Arbeiten vertreten
waren, machte einen einheitlich guten Eindruck,
der unschwer das Streben nach bestimmten künst-
lerischen Zielen erkennen lieg. Eine Wertung
für sich in dieser Kunstschau beanspruchte Frig
Hegenbart, der mit seinen großzügig stilisierten,
dekorativen Monumentalbildern den ausgepräg-
testen modernen Zug in die Ausstellung brachte
und bei den Kunstfreunden ungeteilte Bewunde-
rung hervorrief. Karl Heine, Otto Lang und
Walter Waentig wirkten durch die starke Betonung
einer eigenartigen Farbigkeit in ihren Bildern, auf
die der erste einen so hohen Wert legt, dag er dem
Beschauer durch Untertitel seiner Bilder die Farben-
direktiven angibt, auf die hin seine Bilder vor-
nehmlich betrachtet werden sollen. Adolf Wagner
gewährte durch die Bilder „Panther und Löwin"
und „Schleichender Panther" einen überzeugenden
Einblick in das Leben der wilden Tiere, deren
treffenden Charakterisierung im Bilde sein Lebens-
werk gilt. Auger Arbeiten Hermann Kätelhöns,
des feinsinnigen Radierers und geschickten Kera-
mikers, zeigte die Ausstellung noch wertvolle
plastische Werke der drei Bildhauer der Hessen-
gruppe, Wolfgang Schwargkopff, Carl Melville
und Wilhelm Oscar Prack. w-
396
KLEINE KUNST-NACHRICHTEN.
AUGUST 1910.
CASSEL. Die jüngst zusammengetretene neue
Künstlergruppe „Die Hessen" hatte in den Mo-
naten Juni und Juli zum ersten Male im Kunsthaus
ausgestellt. Die „Hessen" sind eine Vereinigung
neuzeitlich schaffender Maler und Plastiker, die
ein künstlerisches Programm erfüllen wollen, das
sich in ähnlichen Grenzen bewegt wie jenes der
„Elbier", der „Scholle", der „Luitpoldgruppe"
und anderer Sonderbünde. Den „Hessen" ge-
hören zumeist solche Künstler an, die entweder
dem Hessenlande entstammen oder mit ihm in
engeren Beziehungen stehen. Die Ausstellung,
in der vornehmlich die hessischen Landschafts-
maler Hans Meyer-Cassel, Friedrich Fennel,
Otto Ubbelohde, Paul Scheffer, Heinrich Giebel
und als geladener Gast Karl Banker mit zum
Teil ganz hervorragenden Arbeiten vertreten
waren, machte einen einheitlich guten Eindruck,
der unschwer das Streben nach bestimmten künst-
lerischen Zielen erkennen lieg. Eine Wertung
für sich in dieser Kunstschau beanspruchte Frig
Hegenbart, der mit seinen großzügig stilisierten,
dekorativen Monumentalbildern den ausgepräg-
testen modernen Zug in die Ausstellung brachte
und bei den Kunstfreunden ungeteilte Bewunde-
rung hervorrief. Karl Heine, Otto Lang und
Walter Waentig wirkten durch die starke Betonung
einer eigenartigen Farbigkeit in ihren Bildern, auf
die der erste einen so hohen Wert legt, dag er dem
Beschauer durch Untertitel seiner Bilder die Farben-
direktiven angibt, auf die hin seine Bilder vor-
nehmlich betrachtet werden sollen. Adolf Wagner
gewährte durch die Bilder „Panther und Löwin"
und „Schleichender Panther" einen überzeugenden
Einblick in das Leben der wilden Tiere, deren
treffenden Charakterisierung im Bilde sein Lebens-
werk gilt. Auger Arbeiten Hermann Kätelhöns,
des feinsinnigen Radierers und geschickten Kera-
mikers, zeigte die Ausstellung noch wertvolle
plastische Werke der drei Bildhauer der Hessen-
gruppe, Wolfgang Schwargkopff, Carl Melville
und Wilhelm Oscar Prack. w-
396