Eduard Dollerschell-Elberfeld.
benden Mutter (im Museum Elberfeld), das
Zeugnis ablegt von jenem tiefen menschlichen
Verhältnis, das Mutter und Sohn bindet, das in
seiner Herzens wärme und schlichten Naivität so
recht das Deutsche in dem Künstler weckte.
Dann umfing ihn das Grauen der Schlachten.
Jene unerhörten Hochspannungen, jene fiebern-
den Phantasien, die unaufhörlichen Begeiste-
rungen und trotz allem die winzige Kleinheit
des Einzelwesens imToben der Materialschlach-
ten, die namenlose Einsamkeit inmitten ber-
stender Granaten und ekstatisch kämpfender
oder blutend sterbender Menschen, all die Zer-
rissenheiten, die Qualen und Wonnen des
Kriegslebens und -erlebens, sie ergriffen die
Künstlerseele und zwangen seine Blicke nach
innen, in ein romantisch - brünstiges Sehnen
nach Lösung, nach Aufstieg aus der Hölle in
die lichten Höhen der künstlerischen Erfüllung,
die den bisher Schwankenden mit Bewußtheit
in eine zielsichere Richtung brachten. Mehr als
die Gelegenheitsarbeiten des Krieges — Aqua-
relle, Stiftzeichnungen, alles rasch hingeworfene
Skizzen, deren Reiz in der Farbigkeit, in dem
Feuer der schnellen interessanten Auffassung
liegt — an sich zeigen, befähigt ihn die aufge-
speicherte Fülle der Gesichte, die bis zur Ex-
plosion stark angesammelte Schöpferkraft, nun-
mehr Bild auf Bild in einer bestimmten Linie,
vordringend, doch stetig, zu schaffen.
Das Wesenhafte triumphiert, kühle Sachlich-
keit macht immer mehr neuen Formen, Farben
und beide einigenden Rhythmen Platz, die das
eminent Gefühlsmäßige, jedoch Geistgeführte
dieses Malers einer eigenen Ausdrucksrichtung
von nun an immer stärker charakterisieren.
Alles Zufällige fällt, das Eigentliche bleibt:
der geistige Kern. Und die herb-kühle, dabei
eindringliche Art seiner Farbe unterstützt die
zunächst einfache, sehr ruhige Linie äußerst
glücklich. Wie etwa „Der Dichter" zeigt, dessen
blau-grüne und leicht violette Farben den Ein-
druck des Entrücktseins, des Versunkenseins
steigern, ja erst eigentlich hervorrufen, sodaß
stark die geistige Haltung, die dichterische
Schöpfungskraft als Ausdruck resultiert.
benden Mutter (im Museum Elberfeld), das
Zeugnis ablegt von jenem tiefen menschlichen
Verhältnis, das Mutter und Sohn bindet, das in
seiner Herzens wärme und schlichten Naivität so
recht das Deutsche in dem Künstler weckte.
Dann umfing ihn das Grauen der Schlachten.
Jene unerhörten Hochspannungen, jene fiebern-
den Phantasien, die unaufhörlichen Begeiste-
rungen und trotz allem die winzige Kleinheit
des Einzelwesens imToben der Materialschlach-
ten, die namenlose Einsamkeit inmitten ber-
stender Granaten und ekstatisch kämpfender
oder blutend sterbender Menschen, all die Zer-
rissenheiten, die Qualen und Wonnen des
Kriegslebens und -erlebens, sie ergriffen die
Künstlerseele und zwangen seine Blicke nach
innen, in ein romantisch - brünstiges Sehnen
nach Lösung, nach Aufstieg aus der Hölle in
die lichten Höhen der künstlerischen Erfüllung,
die den bisher Schwankenden mit Bewußtheit
in eine zielsichere Richtung brachten. Mehr als
die Gelegenheitsarbeiten des Krieges — Aqua-
relle, Stiftzeichnungen, alles rasch hingeworfene
Skizzen, deren Reiz in der Farbigkeit, in dem
Feuer der schnellen interessanten Auffassung
liegt — an sich zeigen, befähigt ihn die aufge-
speicherte Fülle der Gesichte, die bis zur Ex-
plosion stark angesammelte Schöpferkraft, nun-
mehr Bild auf Bild in einer bestimmten Linie,
vordringend, doch stetig, zu schaffen.
Das Wesenhafte triumphiert, kühle Sachlich-
keit macht immer mehr neuen Formen, Farben
und beide einigenden Rhythmen Platz, die das
eminent Gefühlsmäßige, jedoch Geistgeführte
dieses Malers einer eigenen Ausdrucksrichtung
von nun an immer stärker charakterisieren.
Alles Zufällige fällt, das Eigentliche bleibt:
der geistige Kern. Und die herb-kühle, dabei
eindringliche Art seiner Farbe unterstützt die
zunächst einfache, sehr ruhige Linie äußerst
glücklich. Wie etwa „Der Dichter" zeigt, dessen
blau-grüne und leicht violette Farben den Ein-
druck des Entrücktseins, des Versunkenseins
steigern, ja erst eigentlich hervorrufen, sodaß
stark die geistige Haltung, die dichterische
Schöpfungskraft als Ausdruck resultiert.