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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 52.1923

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Vetter, Adolf: 20 Jahre "Wiener Werkstätte": (1903 bis 1923)
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https://doi.org/10.11588/diglit.9145#0099

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Zwanzig Jahre Wiener Werkstätte.

WIENER WERKSTATTE. »STEHLAMPE c DAG. PECHE.

lieh das Haus. Ein schönes Verdienst dieser
Darmstädter Kunstzeitschrift war es, die Ent-
wicklung der Wiener Werkstätte getreulich
wiederzugeben, vom einzelnen Schmuck-
stücke angefangen bis zuden größten Gesamt-
werken, die dem in der Wiener Werkstätte
vereinigten Künstlerkreise ihr Entstehen ver-
danken. Denn Künstler waren es, die von
Anfang an in der „Wiener Werkstätte" ihr
künstlerisches undsozialesReformwerk schu-
fen. Josef Hoffmann vor allen, der heute
noch ihr Haupt ist, sein Freund Koloman
Moser, den schon die Erde deckt, und Fritz
Waerndorfer, der letztere zwar kein aus-
übender Künstler, aber doch eine durchaus
künstlerische Natur. Sie und einige Genossen
begründeten die Werkstätte als „Genossen-
schaft mit unbeschränkter Haftung" *), und es
war mehr als eine geschäftliche Erwägung,
daß sie damals gerade die Form der unbe-
schränkten Haftung wählten, Es war der
*) Seit 1921 Gesellschaft mit beschränkter Haftung.

AusdruckihresWillens zur uneingeschränk-
ten Hingebung all ihrer Kräfte an das Werk,
Im weiteren Verlauf verbanden sich mehr
oder weniger nahe mit ihnen all die vielen
und fruchtbaren Talente, die in dem Wien
der ersten eineinhalb Jahrzehnte dieses
Jahrhunderts in fast unerhörter Zahl vor-
handen waren: C. 0. Czeschka, Diveky,
Gustav Klimt, BertholdLöffler, Franz Metz-
ner, Emil Orlik, E, J. Wimmer, Dagobert
Peche und viele andere. Wie reich war
dieses Wien damals! Dazu Mahler an der
Hof oper, der durch Alfred Roller die Werke
Mozarts und Wagners neu ausstatten ließ,
Klimt auf der Höhe seines Schaffens, die
Sezession siegreich, die Kunstgewerbe-
schule in der Hand von Umstürzlern jener
Sorte, die Bernhard Shaw meint, wenn er
sagt, daß jedermann Revolutionär in dem
Fache ist, das er wahrhaft versteht. Und
eng diesen Bildnern verbunden Peter Al-
tenberg, Hermann Bahr, Hevesi, Hugo von

WIENER WERKSTATTE. »STEHLAMPE« DAGOBERT PECHE.

»EVI. M»i 1023. 4
 
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