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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 52.1923

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Schr., ...: Dagobert Peche
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https://doi.org/10.11588/diglit.9145#0109

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Dagobert Peche f.

wiener
werkstätte.
» emailbild c
m. likarz.

stets duftigen und glanzvoll sicheren Erfindung
entzückt war, hat gewiß zu dem Glauben ge-
neigt, es müsse in diesem begnadeten Menschen
selbst einen Überschuß an heiterer Laune und
Selbstsicherheit gegeben haben. Aber Dagobert
Peche war keine heitere Natur, er hatie keine
frohe Sicherheit, sondern arbeitete unter Druck
und Zweifel, ein Kopfhänger fast, ein Leidender,
in dem seit Jahren die schleichende Krankheit
wühlte. Betrachtet man die erstaunliche tro-
pische Fruchtbarkeit, die er gerade in den letzten
Zeiten bekundete, so scheint es, als hätte noch
rasch alle Schönheit, die in ihm war, vor dem
drohenden Ende zum Licht gedrängt.

Unsre Zeitschrift hat im Jahre 1913 zum
ersten Mal mit Nachdruck auf den damals noch
Unbekannten hingewiesen und seitdem sein
Schaffen unermüdlich der Welt in Bild und
Wort vorgeführt und gedeutet. Wir konnten
verfolgen, wie er von seinen etwas verspielten,

gesuchten Anfängen her emporstieg, wie be-
sonders der Eintritt in die Wiener Werkstätte
seinem Schaffen eine neue, entscheidende Rich-
tung gab, sodaß er erst von da ab zu seiner
eigentlichen Reife und Sicherheit kam. Unser
jüngstesVerlagswerk „Das neue Kunsthandwerk
in Deutschland und Österreich" vereinigt eine
große Reihe von Peches Arbeiten zu einem ersten,
ungewollten Denkmal für den Verblichenen.

In Salzburg ist Peche geboren, kaum 37
Jahre alt ist er uns, dem Kreis seiner Mit-
arbeiter und der kunstgewerblichen Welt deut-
scher Zunge entrissen worden. Wir betrauern
seinen Tod aus aufrichtigem Herzen. Mag seine
Schönheit leicht und heiter gewesen sein, eine
wundervolle Blüte, mehr für den Tag als für
die Ewigkeit bestimmt: sie hatte jenes innere
Singen, jene innere Herzlichkeit und Himmel-
bläue, die wir gerade in diesen dunkel verhäng-
ten Zeiten doppelt dankbar empfanden, schr.

XXVI. Mli 1923. 5*
 
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