Ein deutscher Rimstkritikcr des ig. Jahrhunderts.
alfred lörcher- stuttgart.
-statuette« terrakotta.
fürtreffliches Produkt seines Kopfes, das noch
lange bei der Nachwelt bleiben wird, wenn
diese Knaben vergessen sind, in der unlautern
Absicht zur Welt kam, Geld hervorzubringen
und, was noch unlauterer ist, dies Geld sogleich
sicher anzulegen. . . . Wird darum Rembrandt
zum Handwerksmann, weil man weiß, daß ihn
die Liebe zum Geld besaß und daß wir dieser
Schwachheit sowohl seine meisten radierten
Blätter als seine vielen Staffelei-Gemälde zu
danken haben? . . . Wie viele Kompositionen
von Rubens würden wir entbehren müssen,
wenn nicht dieser Mann so vieles Geld zu sei-
nem Marstall und zu seiner Tafel nötig gehabt
hätte? Er lebte als ein Fürst, und also war es
ihm erlaubt, hierzu die Welt ein wenig kontri-
buabel zu machen und die Fabriken von Ge-
mälden anzulegen, die man heutzutage in allen
Galerieen von Europa die Rubensische Schule
nennt?" Umgekehrt aber kann man „die edelste
Absicht haben, ein ganzes Volk zu beglücken,
seinem Zeitalter selbst eine andre Stimmung zu
geben, und — doch nur einen Marmontel'schen
Belisaire oder eine Ramsay'sche Cyropädie
zur Welt bringen."
Liest sich dieses prachtvolle Stückchen Prosa
auch stellenweise als ein überaus eleganter und
höchst souveräner Scherz, so liegt eben doch
in der Auffassung, die es vertritt, viel mehr
wahre und nüchterne, geistige und ehrfürchtige
Einsicht in das Wesen des Künstlers als in der
Auffassung, die es so hübsch verspottet.
Am reichsten an Bedeutung und geistiger
Resonanz ist aber wohl ein Aufsatz „Über die
letzte Gemälde-Ausstellung zu ** ". Er ist im
Jahr 1781 in Wielands „Teutschem Merkur"
erschienen. Noch mehr als die bereits erwähn-
ten Aufsätze verdient es dieser, der Vergessen-
heit entrissen zu werden. Deshalb sei in Fol-
gendem auf ihn eingegangen. — (schluss folgt.)
alfred lörcher- stuttgart.
-statuette« terrakotta.
fürtreffliches Produkt seines Kopfes, das noch
lange bei der Nachwelt bleiben wird, wenn
diese Knaben vergessen sind, in der unlautern
Absicht zur Welt kam, Geld hervorzubringen
und, was noch unlauterer ist, dies Geld sogleich
sicher anzulegen. . . . Wird darum Rembrandt
zum Handwerksmann, weil man weiß, daß ihn
die Liebe zum Geld besaß und daß wir dieser
Schwachheit sowohl seine meisten radierten
Blätter als seine vielen Staffelei-Gemälde zu
danken haben? . . . Wie viele Kompositionen
von Rubens würden wir entbehren müssen,
wenn nicht dieser Mann so vieles Geld zu sei-
nem Marstall und zu seiner Tafel nötig gehabt
hätte? Er lebte als ein Fürst, und also war es
ihm erlaubt, hierzu die Welt ein wenig kontri-
buabel zu machen und die Fabriken von Ge-
mälden anzulegen, die man heutzutage in allen
Galerieen von Europa die Rubensische Schule
nennt?" Umgekehrt aber kann man „die edelste
Absicht haben, ein ganzes Volk zu beglücken,
seinem Zeitalter selbst eine andre Stimmung zu
geben, und — doch nur einen Marmontel'schen
Belisaire oder eine Ramsay'sche Cyropädie
zur Welt bringen."
Liest sich dieses prachtvolle Stückchen Prosa
auch stellenweise als ein überaus eleganter und
höchst souveräner Scherz, so liegt eben doch
in der Auffassung, die es vertritt, viel mehr
wahre und nüchterne, geistige und ehrfürchtige
Einsicht in das Wesen des Künstlers als in der
Auffassung, die es so hübsch verspottet.
Am reichsten an Bedeutung und geistiger
Resonanz ist aber wohl ein Aufsatz „Über die
letzte Gemälde-Ausstellung zu ** ". Er ist im
Jahr 1781 in Wielands „Teutschem Merkur"
erschienen. Noch mehr als die bereits erwähn-
ten Aufsätze verdient es dieser, der Vergessen-
heit entrissen zu werden. Deshalb sei in Fol-
gendem auf ihn eingegangen. — (schluss folgt.)