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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 52.1923

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Michel, Wilhelm: Ein deutscher Kunstkritiker des 18. Jahrhunderts, [2]: zu Mercks, des Goethefreundes, Aufsätzen über die Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.9145#0354

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Ein deutscher Kunstkritiker des 18. Jahrhunderts.

Aufsatzes. Man kann nicht sagen, daß Merck
in ihm schon bis zur klaren Erkenntnis der
weltanschaulichen Verschiedenheit der zahl-
reichen künstlerischen Weltdeutungen gelangt
wäre. Aber er hat immerhin in einer Zeit, die
in normativen Kunstanschauungen stark be-
fangen war, das Einzigartige und Unvergleich-
bare jeder selbständigen Künstlerwelt empfun-
den und unterstrichen. Damit eilt er seiner
Zeit entschieden voraus. — Ein bedeutender
Kenner, ein scharfsehender und äußerst sen-
sibler Kritiker, ein be-
geisterter Amateur mit
beträchtlicher kunst-
wissenschaftlicher An-
lage, dazu Meister ei-
ner entzückend leich-
ten und geschliffenen
Sprachhandhabung —
so zeichnet sichMercks
Bild als Kunstschrift-
steller. Er gehört nicht
zu denen, die den
Geist eines Zeitalters
schöpferisch deuten
und Zukunft bestim-
men. Aber neben dem
Lob, das diesen Schöp-
fern ewig tönt, soll-
ten die Verdienste de-
rer nicht vergessen
werden, die je und je
so vieles zur Erleuch-
tung der Zeitgenossen,
zum regen Austausch
geistiger Güter, zur
Befeuerung der Ent-
wicklung und somit zur
Mehrung des Le-
bens beigetragen ha-
ben. Merck selbst hat
gelegentlich darüber
gewitzelt, daß er unter
den Literatoren nicht
zur produktiven, son-
dern leider nur zur
„sterilen" Klasse ge-
höre. Aber ein Mann,
der mit einer einzigen
kritischen Bemerkung
seinem Freund Goethe
Stoff zu jahrelang wie-
derholtemN achdenken
und fruchtbarsten An-
stoß gab, kann im Er ns t
nicht steril genannt
werden, wilh. michel.

Wenn die gesunde Natur des Menschen als
ein Ganzes wirkt, wenn er sich in der
Welt als in einem großen, schönen, würdigen
und werten Ganzen fühlt, wenn das harmonische
Behagen ihm ein reines, freies Entzücken ge-
währt: dann würde das Weltall, wenn es sich
selbst empfinden könnte, als an sein Ziel ge-
langt, aufjauchzen und den Gipfel des eigenen
Werdens und Wesens bewundern. Denn wozu
dient alle der Aufwand der Sonnen und Pla-
neten und Monden, von Sternen und Milch-
straßen, von Kometen
und Nebelflecken, von
gewordenen und wer-
denden Welten, wenn
sich nicht zuletzt ein
glücklicher Mensch un-
bewußt seines Daseins
erfreut? .... goethe.
*

Die Erscheinungen
dieser Welt sind
zu kompliziert, als daß
sie unbedingt gut oder
schlecht wären, und
wir tun besser, statt zu
verurteilen, verstehen
zu suchen, c. schuch.
*

Es kann keine objek-
tive Geschmacks-
regel,die durchBegriffe
bestimmte, was schön
sei, geben. Ein Prinzip
des Geschmacks, wel-
ches das allgemeine
Kriterium des Schönen
durch bestimmte Be-
griffe angäbe, zu su-
chen, ist eine frucht-
lose Bemühung, weil,
was gesucht wird, un-
möglich und an sich
selbst widersprechend

ist. . . . IMANtlEL KANT.

D1

ARTHUR LANGE—DRESDEN. »WEIßLICHE FIGUR«

iie alten Weisen
sagten, daß ein
Gedicht, ein Gemälde
ohne sichtbare Gestalt
sei, und ein Gemälde
formgewordene Poe-
sie. Diese Worte sind
mir stets vor Augen.

kuo hsi (chinesischer
maler des XI. jahrhun-
derts nach christi.)
 
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