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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 54.1924

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Rochowanski, Leopold W.: Zur Erinnerung an Dagobert Peche
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https://doi.org/10.11588/diglit.8536#0065

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DAGOBERT
PECHE t-
K1LDNIS
19 2 3.

ZUR ERINNERUNG AN DAGOBERT PECHE f ■

VON L. W. ROCHOWANSKI.

Mitte der Brücke steht der Priester mit vier ■
Ministranten. Weiß und zinnoberrot!

Fronleichnam. Fronleichnam draußen in den ■
Wiesen. Blumen, Blüten. Alle geschmückt ■
mit Blumen, Blüten I Alle Wege bestreut mit
Blumen, Blüten!

Von Oberndorf gings nach Neufelden im ■
Mühlkreis. Der schöne Ort hoch auf einem
Berg. Ringsum leuchtende Hopfenfelder.

Dann nach Kremsmünster. Barock. ■
Nach einem Jahr in die Realschule nach Salz-
burg, in die Üppigkeit, wo er die ganze Mittel-
schulzeit verbringt. Vorher hatte Peche nur in ■
sich aufgenommen, hier beginnt langsam die
Freude am Zeichnen, das ihm bis dahin schreck- ■
lieh war und das er immer abwehrte. ■

Von Salzburg nach Wien an die technische
Hochschule. Zugleich an die Akademie zu ■
Professor Ohmann.

Eine Reise nach Paris bringt nur Enttäusch- J
uag. Das Barock im eigenen Land (in St. Flo- ■
rian) hält ihn viel fester. ■

-■ * ■

Sein Auge nahm viel. Das empfindliche Er- ■

innerungsvermögen seines Geruchssinnes er- ■

weckte Formen. Was in den Bäumen, in den "
Blumen, in den Bergen liegt, von Kindheit her.

Vtt AP« 1924. 6

[^Vagobert Peche war als Kind in Oberndorf
■pr^ bei Salzburg, hart an der bayerischen
^«Ue. In St. Michaelim Salzburgischen Hoch-
gebirge, wo er am Palmsonntag, den 3. April
^887, dem dortigen Notar geboren wurde, war
*r nur kurze Zeit und wurde bald mit den an-
deren Familienschätzen übersiedelt.

Ii Oberndorf hatten Dagoberts suchende
fiyoße Augen viel aufzuzeichnen. Da gab es
eine dekorative Schiffergarde, die auf der
aalzach flößte. Weiße Hosen, rote Röcke,
weiße Feldbinden. Und eine Handwerkskom-
Pagnie mit Äxten,

An Kaisers Geburtstag erregendes Fest auf
der Salzach. Ein großes Schiff kommt den Fluß
erauf, mit IQci;anern und Negern, unheimlich,
j011 sonderbarem Schmuck. Hinter ihm jagen
*leine Schiffe. Auf jedem vier Soldaten der
^cWfergarde. Rotl Sie stehen aufrecht, laden
fortwährend ihre Hinterlader und schießen auf
das Spukschiff. Weiße Wölkchen am grünen
«orizont 1 Der Feind wird überwältigt und im
^nurnph durch die Stadt geführt.

Ein zweites Fest der S:hilfergarde. Das
reißende Wasser der Salzach (das vor unge-
Iahr zwanzig Jahren diesen Ort wirklich weg-
schwemmte) wurde jährlich gesegnet. In der
 
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