Zur Erinneritng an Dagobert Peche.
ENTWURF; DAGOBERT PECHE t- »DECKCHEN« TÜLLSTICKEREI.
missen richtig, aber der Schluß ist ohne den
Wirt gemacht. Die verbrecherische Lust ist ewig
und tausendfach in ihrer
Äußerung, das Verbre-
chertum in uns hat kein
Ende, jeder Schritt tötet
Leben, in uns und außer
uns. Daher ist der Künst-
ler zu begrüßen, der das
Verbrecherische als wun-
dervolle, geistgefüllte Lü-
ge gibt, der in ihm das
Schrecklichste, die vielen
ungezählten Verbrechen
gegen die Kunst, vernich-
tet. Denn das Ornament
ist nicht bloß bei der
Kindheit, es schmückt
auch das Ende langer
Entwicklungsperioden,
als Überschuß erhöhter
Sammlungskräfte.
Alles, was sich an Or-
namentenbetrachtenläßt,
kann in zwei Gruppen
geteilt werden: in innere
und äußere Ornamente.
Das innere Ornament
hatte (Vergangenheit!)
seinen Quell in der Re-
ligion, in seinem glieder-
reichen Brückenbau zum
Kosmos, war unerschöpf-
lich in der Kraft des
Seelenbildes. — Das äu-
ßere Ornament ist (Ge-
genwart !) jenes neue, das
DAGOBERT PECHE. TEKKAKOTTA-K
keine Eltern und Verwandten hat, nur hie und
da Beziehungen (unbewußt oder heimlich, zu
totem Volk, wiederge-
borener Zeit) oder Kor-
respondenzen (in verän-
derter Schrift). Da seine
Quellen außerhalb liegen,
kann man das Ornament
des Auges, das Orna-
ment des Ohres, das Or-
nament des Geruches, das
Ornament des Tastens u.
das Ornament der Ge-
schmacksnerven erken-
nen. Diese Gruppe von
Quellen, von denen ge-
wöhnlich mehrere,manch-
mal auch alle zusammen
speisen und nähren, er-
gibt das Ornament der
Zeit, der Gegenwart.
Das Ornament des Oh-
res ist sehr häufig, denn
esgibtGegenden(Städte),
in denen Ohrmuscheln
herdenweise großgezo-
gen und musikalisch prä-
pariert werden.
Am seltensten und
ärmlichsten ist das Orna-
ment des Tastens. Groß
ist die Zahl derer, de-
nen das Tastgefühl sank,
schwand und entschwand,
aber ein Hinweis auf die-
se beklagenswerte Dürf-
tigkeit wirkt nur als Be-
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ENTWURF; DAGOBERT PECHE t- »DECKCHEN« TÜLLSTICKEREI.
missen richtig, aber der Schluß ist ohne den
Wirt gemacht. Die verbrecherische Lust ist ewig
und tausendfach in ihrer
Äußerung, das Verbre-
chertum in uns hat kein
Ende, jeder Schritt tötet
Leben, in uns und außer
uns. Daher ist der Künst-
ler zu begrüßen, der das
Verbrecherische als wun-
dervolle, geistgefüllte Lü-
ge gibt, der in ihm das
Schrecklichste, die vielen
ungezählten Verbrechen
gegen die Kunst, vernich-
tet. Denn das Ornament
ist nicht bloß bei der
Kindheit, es schmückt
auch das Ende langer
Entwicklungsperioden,
als Überschuß erhöhter
Sammlungskräfte.
Alles, was sich an Or-
namentenbetrachtenläßt,
kann in zwei Gruppen
geteilt werden: in innere
und äußere Ornamente.
Das innere Ornament
hatte (Vergangenheit!)
seinen Quell in der Re-
ligion, in seinem glieder-
reichen Brückenbau zum
Kosmos, war unerschöpf-
lich in der Kraft des
Seelenbildes. — Das äu-
ßere Ornament ist (Ge-
genwart !) jenes neue, das
DAGOBERT PECHE. TEKKAKOTTA-K
keine Eltern und Verwandten hat, nur hie und
da Beziehungen (unbewußt oder heimlich, zu
totem Volk, wiederge-
borener Zeit) oder Kor-
respondenzen (in verän-
derter Schrift). Da seine
Quellen außerhalb liegen,
kann man das Ornament
des Auges, das Orna-
ment des Ohres, das Or-
nament des Geruches, das
Ornament des Tastens u.
das Ornament der Ge-
schmacksnerven erken-
nen. Diese Gruppe von
Quellen, von denen ge-
wöhnlich mehrere,manch-
mal auch alle zusammen
speisen und nähren, er-
gibt das Ornament der
Zeit, der Gegenwart.
Das Ornament des Oh-
res ist sehr häufig, denn
esgibtGegenden(Städte),
in denen Ohrmuscheln
herdenweise großgezo-
gen und musikalisch prä-
pariert werden.
Am seltensten und
ärmlichsten ist das Orna-
ment des Tastens. Groß
ist die Zahl derer, de-
nen das Tastgefühl sank,
schwand und entschwand,
aber ein Hinweis auf die-
se beklagenswerte Dürf-
tigkeit wirkt nur als Be-
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