Stickereien von Lilli Vetter-Aschau.
nicht ver steht. Aber ein Klingen beginnt in ihm,
ein Schwingen des Gefühls im Innern, das von
der Magie dieser klaren, einfachen Farbigkeit
ergriffen wird. Er weiß nicht wie: er trägt ein
Erleben mit sich fort, das weiterwirkt, bis es
sich plötzlich, aufglühend wie ein Stern, erlö-
sende Deutung schafft in der eigenen Seele!
Oder das Andere: „Noli me tangere": Zar-
teste Farben östlicher Landschaft bilden den
Grund. Blaß ein paar Palmen, ein sonnengelber
Hügel. Jesu Erscheinung leuchtend darauf. Und
vor ihm, in unsäglicher Bewegung, die ergriffene
Mutter Maria, gebeugt von Leid und ganz durch-
seelender Freude zugleich. Wie ist das darge-
stellt! Es ist wie ein Piano, in dem das Herz
emporbebt, seine Bewegung ganz besonders
offenbart, weil es den Klang nur blaß um sich
herwirft um selber desto reiner aufzuklingen.
Diese Bilder sind konzentriert. Sie verlan-
gen Ausweitung vom Beschauer, der sie zu
ihrer eingeborenen Größe emporheben muß.
— In den Wandbildern erlaubte sich die Künst-
lerin freieren Raum. Es sind drei und es ist
schwer zu sagen, welches am meisten ergreift.
Mir haben „Der Tod Buddhas" und „Jesu Ein-
zug in Jerusalem" den tiefsten Eindruck ge-
macht. Doch auch das objektivere Werk „St.
Julian" nach Flauberts Legende ist höchst be-
deutend. Aber — ein rein subjektiver Ein-
druck — es ist nicht ganz so wie die andern
unverlierbar ins Erleben eingegangen. „Der
Tod Buddhas"; man verliert das Bild nie wie-
der, wenn man es einmal auf sich wirken ließ.
Die Legende erzählt, daß Buddha unter einem
Baume starb und daß seine Seele in den Baum
hinüberging, der nun sofort vom Geistigen des
Heiligen berührt, in Blüten aufschimmerte. Die-
sen Augenblick hat die Künstlerin gestaltet.
Purpurn leuchtet das Gewand des Heiligen unter
dem breit und braun aufastenden Baume. Das
bleiche Haupt ist eben zurückgesunken, die
Hände schlaffen im brennenden Rot. Alle Li-
nien zeigen das Ermatten des Vergänglichen.
Aber darüber der Baum I Das sind nicht Blüten
nicht ver steht. Aber ein Klingen beginnt in ihm,
ein Schwingen des Gefühls im Innern, das von
der Magie dieser klaren, einfachen Farbigkeit
ergriffen wird. Er weiß nicht wie: er trägt ein
Erleben mit sich fort, das weiterwirkt, bis es
sich plötzlich, aufglühend wie ein Stern, erlö-
sende Deutung schafft in der eigenen Seele!
Oder das Andere: „Noli me tangere": Zar-
teste Farben östlicher Landschaft bilden den
Grund. Blaß ein paar Palmen, ein sonnengelber
Hügel. Jesu Erscheinung leuchtend darauf. Und
vor ihm, in unsäglicher Bewegung, die ergriffene
Mutter Maria, gebeugt von Leid und ganz durch-
seelender Freude zugleich. Wie ist das darge-
stellt! Es ist wie ein Piano, in dem das Herz
emporbebt, seine Bewegung ganz besonders
offenbart, weil es den Klang nur blaß um sich
herwirft um selber desto reiner aufzuklingen.
Diese Bilder sind konzentriert. Sie verlan-
gen Ausweitung vom Beschauer, der sie zu
ihrer eingeborenen Größe emporheben muß.
— In den Wandbildern erlaubte sich die Künst-
lerin freieren Raum. Es sind drei und es ist
schwer zu sagen, welches am meisten ergreift.
Mir haben „Der Tod Buddhas" und „Jesu Ein-
zug in Jerusalem" den tiefsten Eindruck ge-
macht. Doch auch das objektivere Werk „St.
Julian" nach Flauberts Legende ist höchst be-
deutend. Aber — ein rein subjektiver Ein-
druck — es ist nicht ganz so wie die andern
unverlierbar ins Erleben eingegangen. „Der
Tod Buddhas"; man verliert das Bild nie wie-
der, wenn man es einmal auf sich wirken ließ.
Die Legende erzählt, daß Buddha unter einem
Baume starb und daß seine Seele in den Baum
hinüberging, der nun sofort vom Geistigen des
Heiligen berührt, in Blüten aufschimmerte. Die-
sen Augenblick hat die Künstlerin gestaltet.
Purpurn leuchtet das Gewand des Heiligen unter
dem breit und braun aufastenden Baume. Das
bleiche Haupt ist eben zurückgesunken, die
Hände schlaffen im brennenden Rot. Alle Li-
nien zeigen das Ermatten des Vergänglichen.
Aber darüber der Baum I Das sind nicht Blüten