Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten (54.1924)

Architekt Otto Firle-Berlin.

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»TUR IN EINEM VORRAUM

zurückzugehen scheinen. Man fühlt: dieser
Künstler flieht das Chaotische, er liebt das Be-
stimmte und Klare. Er adelt aber jederzeit die
Wucht durch einen unbestechlichen, sicher ur-
teilenden Geschmack. Er holt sich aus der
expressionistischen Dekoration — an die er
sich deutlich anschließt — mit Vorliebe das
Einfache, Geometrische heraus, die klaren Strei-
fen, die spitzen Winkel, die Vierecke. Die Welt,
die er so aufbaut, ist dicht und formenreich,
saftig und leiblich, bis ins Massive hinüber;
aber sie ist auch vornehm und gediegen und
bis in die Fingerspitzen voll Takt und Haltung.
Firle kennt vor allem die würdige, weltmänni-
sche Repräsentation. Seine Räume haben ech-

tes, formvolles Auftreten, sie biedern sich nicht
an, aber sie haben Gehalt und eine verschwie-
gene Wärme, wie sie von vornehmen, statt-
lichen, wertvollen Menschen ausgeht. Ihre An-
mut ist fühlbar gewichtig, ihre Grazie lächelt und
tanzt nicht, aber sie hat Kraft und Bedeutung.

Erstaunlich ist innerhalb dieser strengen Um-
rahmung die Fülle der Erfindung. Die vorlie-
gende Veröffentlichung gibt naturgemäß nur
einen schmalen Ausschnitt aus Fides Gesamt-
werk. Vielleicht darf zur Ergänzung auf die
Veröffentlichung seiner Arbeiten im Juli-Heft
der „Innen-Dekoration" verwiesen werden,
die gerade nach der erwähnten Seite hin sehr
fesselndes Material bringt. In einem Biblio-