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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 54.1924

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Unus, Walther: Von der neuen Baukunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.8536#0313

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Von der neuen Baukunst.

begonnen halte; sie lag also in der Gesamtent-
wicklung als ein notwendiger Bestandtteil. Daß
überhaupt in der Baukunst die praktischen
und ökonomischen Verhältnisse, so not-
wendig sie sind, den geistigen Fragen gegen-
über gar keine Rolle spielen, kann nie
genug betont werden. Es handelt sich hier um
ein alteingewurzeltes Vorurteil, das immer
wieder hervorgesucht und von schlechten Bau-
künstlern gar als Entschuldigung gebraucht wird.
Der Beweis für die Falschheit dieser Ansicht
ist leicht erbracht, und zwar durch die An-
schauung der einfachsten Bauten — nicht der
Tempel und Paläste — primitiver und sehr
primitiver Völker. Eine jede solche Hütte offen-
bart zuerst einmal, wie sich der Erbauer seine
Stellung in der Welt, dann seine Stellung zu
den Mitmenschen vorstellt. In ihren Formen
spiegelt sich aber auch noch all sein Gefühl für
die Dinge, bis ins Kleinste, in Gerät und Schmuck.
Wie sich dann die Einflüsse kreuzen, die Empfin-
dungen verfeinern, das und vieles andere ist

erst die Fortsetzung jener ersten Regungen, das
Wachstum der Pflanze. Aber schon aus den
Anfängen ist der Sinn mit leichter Mühe abzu-
lösen, abzulesen. Er ist natürlich ein Phantom,
wie alle unsre geistigen Werte, wie das Wort,
unsre geistigste Schöpfung, selbst eine ist.
Aber es ist damit in die Geistessphäre erhoben
und somit maßgebend für unser Wachstum.
Wer heute die Schöpfungen unserer Bautätig-
keit seit fünf Jahren daraufhin ansieht, wird für
sein künstlerisches Schaffen nicht nur Gewinn,
sondern unmittelbaren Nutzen davontragen.
Wir sind durch den Krieg zurückgeschlagen
und aufgehalten worden, aber noch scheint

nichts verloren zu sein.......walther unus.

A

Es ist wohl richtig, daß keiner über seine
Kraft kann, aber ebenso richtig ist es auch, daß
nur wenige die Summe ihrer Kraft kennen. Nicht
diesen, jenen andern sei es gesagt: Die Kraft
wächst am Willen, an der Arbeit, die der Wille
bewältigt sehen möchte..........roessler.
 
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