Münchner Glaspalast 1924.
„Münchner Aquarellisten", dem „Künstlerbund
Bayern", dem „Bund", der „Münchner Künst-
ler-Vereinigung", der „Luitpold-Gruppe", den
„Süddeutschen Illustratoren" den „Freien",
usw. Wir können nicht in durchgehende Erörte-
rung einzelner Künstler eintreten. Die renom-
mierten Münchner Namen sind vertreten, Haber-
mann, Stuck (die schwerste aller Enttäusch-
ungen), die Erler, Eichler, Samberger, Putz,
Hahn usw. Wer aber nichts wüßte von dem
Ruf, den diese Maler beim breiteren Publikum
genießen, würde sie schwerlich als Überlegene
herausfinden. Sie sind durch manche Jüngeren
uad Unbekannteren überholt. Von den Ge-
nannten wird Fritz Erler vielleicht am läng-
sten bestehen, schon wegen der Wendung zur
Ruhe und Klassizität, welche heute auch über die
radikalere Kunst zu kommen scheint. Jeden-
falls tut man Erlers Arbeiten, denen wirklicher
Geschmack der Farbstufung nicht abgesprochen
werden darf, Unrecht, wenn man sie als
„dekoratives Schema" einfach beiseite legen
will. Aus der schönmalerischen Gefälligkeit
der „Scholle"-Tradition, welche die Münchner
Malerei noch weithin beherrscht, erhebt sich
Erler zu kultivierter Abklärung. Jener etwas
weich-dekorativen Art aber, der es an Ent-
schlossenheit sowohl zur Impression, als auch
zur Abstraktion, als auch zur Gegenstands-
schärfe fehlt, gehören die gefälligen Arbeiten
von Ernst Liebermann (Romanze), vielleicht
auch von R. Nissl, Küstner u. a. an.
In der Plastik findet man viel Archaisieren-
des. Sie scheint sich am einheitlichsten vom
Naturalismus abgekehrt zu haben, ohne daß sie
dabei immer freien Ausdruck unserer Zeit ge-
funden hätte. Ein wichtiges Symptom ist ferner,
daß das Barock als Vorbild immer mehr zurück-
tritt und die hagere Straffung spätmittelalter-
licher Körperformen immer mehr herrscht.
Hinkeldeys Samariter und Faulhabers Pietä
seien hierfür genannt. Aber auch Hahn und
Steinel sind davon berührt. Heinlein, Gei-
bel und L. Casper laden voller im Volumen
aus und halten sich dem Vorbild gegenüber
freier. Wenn man einmal ans Barock anknüpft,
„Münchner Aquarellisten", dem „Künstlerbund
Bayern", dem „Bund", der „Münchner Künst-
ler-Vereinigung", der „Luitpold-Gruppe", den
„Süddeutschen Illustratoren" den „Freien",
usw. Wir können nicht in durchgehende Erörte-
rung einzelner Künstler eintreten. Die renom-
mierten Münchner Namen sind vertreten, Haber-
mann, Stuck (die schwerste aller Enttäusch-
ungen), die Erler, Eichler, Samberger, Putz,
Hahn usw. Wer aber nichts wüßte von dem
Ruf, den diese Maler beim breiteren Publikum
genießen, würde sie schwerlich als Überlegene
herausfinden. Sie sind durch manche Jüngeren
uad Unbekannteren überholt. Von den Ge-
nannten wird Fritz Erler vielleicht am läng-
sten bestehen, schon wegen der Wendung zur
Ruhe und Klassizität, welche heute auch über die
radikalere Kunst zu kommen scheint. Jeden-
falls tut man Erlers Arbeiten, denen wirklicher
Geschmack der Farbstufung nicht abgesprochen
werden darf, Unrecht, wenn man sie als
„dekoratives Schema" einfach beiseite legen
will. Aus der schönmalerischen Gefälligkeit
der „Scholle"-Tradition, welche die Münchner
Malerei noch weithin beherrscht, erhebt sich
Erler zu kultivierter Abklärung. Jener etwas
weich-dekorativen Art aber, der es an Ent-
schlossenheit sowohl zur Impression, als auch
zur Abstraktion, als auch zur Gegenstands-
schärfe fehlt, gehören die gefälligen Arbeiten
von Ernst Liebermann (Romanze), vielleicht
auch von R. Nissl, Küstner u. a. an.
In der Plastik findet man viel Archaisieren-
des. Sie scheint sich am einheitlichsten vom
Naturalismus abgekehrt zu haben, ohne daß sie
dabei immer freien Ausdruck unserer Zeit ge-
funden hätte. Ein wichtiges Symptom ist ferner,
daß das Barock als Vorbild immer mehr zurück-
tritt und die hagere Straffung spätmittelalter-
licher Körperformen immer mehr herrscht.
Hinkeldeys Samariter und Faulhabers Pietä
seien hierfür genannt. Aber auch Hahn und
Steinel sind davon berührt. Heinlein, Gei-
bel und L. Casper laden voller im Volumen
aus und halten sich dem Vorbild gegenüber
freier. Wenn man einmal ans Barock anknüpft,