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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 54.1924

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Pechmann, Günther von: Ein Dokument deutschen Formwillens
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https://doi.org/10.11588/diglit.8536#0364

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Ein Dokument deutschen Formwillcns.

tümlichkei t, den besonderen künstlerischen Reiz
und den Geschmackswert gewerblicher Erzeug-
nisse wiederzugeben. Dies gilt vor allem für
die Stoffe, welche die Deutschen Werkstätten
A.-G. seit kurzem auf den Markt bringen und
für deren Erzeugung sie die „Deutsche Werk-
stätten Textil G.m.b.H." in Dresden gegründet
haben. Dies gilt auch von den neuen Erzeug-
nissen in Flechtarbeit, Lackwaren, Unterglas-
malerei und bunten Strohintarsien.

Unter allen ähnlichen Unternehmungen sind
die „Deutschen Werkstätten" am unbeirrte-
sten auf dem einmal eingeschlagenen Weg fort-
geschritten. Die Erstarrungsgefahr, der jedes
künstlerische Unternehmen nach Ablauf von
mehr als 2 Jahrzehnten ausgesetzt ist, haben
sie glücklich vermieden. Man wird nicht fehl-
gehen, wenn man dies vor allem auf die Ver-
knüpfung des Dresdener Hauses mit München
zurückführt. Das reiche künstlerische Leben
Münchens hat immer wieder anregend und
befruchtend auf das ganze Unternehmen einge-
wirkt, wie ja auch die künstlerischen Persönlich-
keiten, die bestimmend auf die Gestaltung der
meisten Erzeugnisse der Deutschen Werkstätten

einwirken, aus München hervorgegangen sind.
— Nicht nur in künstlerischer Beziehung haben
die Deutschen Werkstätten A.-G. ihren Weg
zielbewußt verfolgt. Auch die technische Qua-
lität ihrer Erzeugnisse, die von allem Anfang
an sehr hoch stand, ist unablässig gepflegt
worden. Fast ein Menschenalter sind Möbel
und Stoffe aller Art, die aus den Werkstätten
hervorgegangen sind, in Privatbesitz, und immer
wieder kann man hören, daß ihr Besitz den
Eigentümern auch dank ihrer vorzüglichen Aus-
führung eine dauernde Freude bereitet.

Das Arbeitsgebiet der Gesellschaft hat sich
seit ihren Anfängen fortwährend erweitert. Sie
betreibt heute den Bau und die Ausstattung
ganzer Wohnhäuser und Villen, großer Hotels
und Sanatorien; eine Anzahl von Handels-
dampfern und Offiziersmessen sind von ihr ein-
gerichtet worden. In neuester Zeit hat sie den
Bau von Holzhäusern aufgenommen.

Mehr als je beruht heute die Zukunft der
deutschen Industrie auf der Entwicklung solcher
Unternehmungen, welche Qualitätssinn und so-
zialen Weitblick in fruchtbarer Weise mitein-
ander verbinden, dr. Günther fuhr. v. pechmann.

ENTWURF: KARL BERTSCH. »BÜFETT ZU NEBENSTEHENDEM SPEISEZIMMER

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