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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 54.1924

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Michel, Wilhelm: Wiederkehr des Ideals, [1]: auf dem Wege zu einer neuen Ästhetik?
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https://doi.org/10.11588/diglit.8536#0378

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Wiederkehr des Ideals.

befindet sich die Seele nicht in ihrem eigent-
lichen, sondern in einem gewaltsamen und er-
zwungenen Zustande. Kenntlicher und bezeich-
nender wird die Seele in heftigen Leiden-
schaften; groß aber und edel ist sie in dem
Stande der Einheit, in dem Stande der Ruhe."

Weitere Ausführungen erklären alsdann mit
Nachdruck, daß alles, was von diesem objek-
tiven Ideal der „edlenEinfalt und stillen Größe"
abweicht, etwas Minderes und zwar etwas
Roheres und Jugendlicheres ist. „Die schönen

Künste haben ihre Jugend sowohl wie die Men-
schen, und der Anfang dieser Künste scheint
wie der Anfang bei Künstlern gewesen zu sein,
wo nur das Hochtrabende, das Erstaunende
gefällt. Solche Gestalt hatte die tragische Muse
des Äschylus, und sein Agamemnon ist zum
Teil durch Hyperbolen viel dunkler geworden
als alles, was Heraklit geschrieben. Vielleicht
haben die ersten griechischen Maler nicht an-
ders gezeichnet, als ihr erster guter Tragicus
gedichtet hat. Das Heftige, das Flüchtige geht

ENTWURF: ELSE WENZ-VIETOR. »KOMMODE UND WANDSCHRANK«
ausf: deutsche Werkstätten a.-g. hellerau u. München.
 
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