DOI Artikel:
Frank, Josef: Die Werkbundsiedlung - internationale Ausstellung Wien 1932
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.7201#0237
DIE WERKBUNDSIEDLUNG
INTERNATIONALE AUSSTELLUNG WIEN 1932
Das Problem der Wohnsiedlung beschäftigt
die Architekten seit einer langen Reihe
von Jahren. Es tritt immer stärker als das Haupt-
problem des neuzeitlichen Wohnbaues hervor,
da den anderen Typen des Wohnbaus, nament-
lich dem städtischen Zinshaus und dem reich
ausgestatteten Eigenhaus, teils ökonomisch,
teils soziologisch fast ganz der Boden entzogen
ist. An der Gestaltung des Kleinwohnhauses
arbeiten, heißt für den Architekten, auf festem
Grunde der Gegenwart stehen und die nächste
Zukunft prägen. Hier ist er eingefügt in die
Zeit, in ihre wirklichen Nöte und Bedürfnisse;
hier hat seine Arbeit Würde und Bedeutung.
Den zahlreichen Bemühungen, das Problem
des Kleinwohnbaus möglichst gut und möglichst
wirtschaftlich zu lösen, fügt sich die große
Mustersiedlung an, die der Österreichische
Werkbund im Zusammenwirken mit einer ge-
meinnützigen Gesellschaft für Siedlungsbau bei
Wien errichtet hat. Das Gelände liegt im Tal
der Hagenau, in der Nähe des Lainzer Tiergar-
tens, der ehemals einkaiserlicher Jagdparkwar.
Diese Werkbundsiedlung ist von der inter-
nationalen Kritik aufs beifälligste aufgenom-
men worden. Sie stellt eine maßgebende Ver-
tretung des Könnens der besten heutigen Bau-
künstler in der Richtung des Kleinhauses dar.
Eine umfassende, reichillustrierte Veröffent-
lichung über diese bedeutsame Kollektivleistung
erscheint im Augustheft der Darmstädter Kunst-
zeitschrift „Innen-Dekoration" (Verlags-
anstalt Alexander Koch, Darmstadt-Stuttgart).
Die gedankenreiche Gesamtplanung der An-
lage ist eine Schöpfung des Wiener Architekten
Josef Frank. Er entwickelt in nachfolgen-
den Bemerkungen über das Kleinhaus einige
besondere Gesichtspunkte zur Beurteilung des
in Wien Erstrebten und Erreichten. . . . SCHR.
★
Die Werkbundsiedlung in Lainz bei Wien ist
eine Sammlung von 70 Beispielen von klei-
nen Einfamilienhäusern, die von 31 Architekten
entworfen worden sind. Es ist selbstverständ-
lich, daß eine so große Anzahl von Haustypen
auf so engem Raum nicht auch gleichzeitig das
INTERNATIONALE AUSSTELLUNG WIEN 1932
Das Problem der Wohnsiedlung beschäftigt
die Architekten seit einer langen Reihe
von Jahren. Es tritt immer stärker als das Haupt-
problem des neuzeitlichen Wohnbaues hervor,
da den anderen Typen des Wohnbaus, nament-
lich dem städtischen Zinshaus und dem reich
ausgestatteten Eigenhaus, teils ökonomisch,
teils soziologisch fast ganz der Boden entzogen
ist. An der Gestaltung des Kleinwohnhauses
arbeiten, heißt für den Architekten, auf festem
Grunde der Gegenwart stehen und die nächste
Zukunft prägen. Hier ist er eingefügt in die
Zeit, in ihre wirklichen Nöte und Bedürfnisse;
hier hat seine Arbeit Würde und Bedeutung.
Den zahlreichen Bemühungen, das Problem
des Kleinwohnbaus möglichst gut und möglichst
wirtschaftlich zu lösen, fügt sich die große
Mustersiedlung an, die der Österreichische
Werkbund im Zusammenwirken mit einer ge-
meinnützigen Gesellschaft für Siedlungsbau bei
Wien errichtet hat. Das Gelände liegt im Tal
der Hagenau, in der Nähe des Lainzer Tiergar-
tens, der ehemals einkaiserlicher Jagdparkwar.
Diese Werkbundsiedlung ist von der inter-
nationalen Kritik aufs beifälligste aufgenom-
men worden. Sie stellt eine maßgebende Ver-
tretung des Könnens der besten heutigen Bau-
künstler in der Richtung des Kleinhauses dar.
Eine umfassende, reichillustrierte Veröffent-
lichung über diese bedeutsame Kollektivleistung
erscheint im Augustheft der Darmstädter Kunst-
zeitschrift „Innen-Dekoration" (Verlags-
anstalt Alexander Koch, Darmstadt-Stuttgart).
Die gedankenreiche Gesamtplanung der An-
lage ist eine Schöpfung des Wiener Architekten
Josef Frank. Er entwickelt in nachfolgen-
den Bemerkungen über das Kleinhaus einige
besondere Gesichtspunkte zur Beurteilung des
in Wien Erstrebten und Erreichten. . . . SCHR.
★
Die Werkbundsiedlung in Lainz bei Wien ist
eine Sammlung von 70 Beispielen von klei-
nen Einfamilienhäusern, die von 31 Architekten
entworfen worden sind. Es ist selbstverständ-
lich, daß eine so große Anzahl von Haustypen
auf so engem Raum nicht auch gleichzeitig das