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Zietz, Peer; Wiegand, Thomas; Leyhe, Theodor; Rostalski, Karl Heinz; Landesamt für Denkmalpflege Hessen [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Hessen: Werra-Meißner-Kreis: 1, Altkreis Eschwege — Braunschweig, Wiesbaden: Friedr. Vieweg & Sohn, 1991

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https://doi.org/10.11588/diglit.48767#0012
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Vorwort

Vorwort
Der Werra-Meißner-Kreis, im Nordosten des Landes Hessen gelegen, grenzt an das Land Niedersachsen und die
Deutsche Demokratische Republik bzw. das einstige und künftige Thüringen. Er ist durch eine abwechslungsreiche
Mittelgebirgslandschaft und eine Vielzahl kleinerer Städte und Dörfer gekennzeichnet.
Die Grenzziehung zur DDR brachte das Gebiet in eine extreme Randlage. Weder die heimische Wirtschaft noch die
Bürger konnten an Wachstumsstärke und Wohlstand früherer Zeit anknüpfen. Denn gegenüber anderen Regionen,
mit ihrer schnell wachsenden Wirtschaftskraft, war nur eine allmähliche und trotz aller Förderungsmaßnahmen mit
noch vielen negativen Auswirkungen begleitete Wirtschaftsentwicklung zu verzeichnen. Doch nach der Öffnung der
innerdeutschen Grenze zu Ende des Jahres 1989 ist der Werra-Meißner-Kreis unvermittelt in das Zentrum Deutsch-
lands gerückt, so daß in absehbarer Zukunft keine Rede mehr sein wird vom strukturschwachen Zonenrandgebiet.
Aber gerade wegen des Ausbleibens von gravierenden, flächenbeanspruchenden Veränderungen sind unsere Städte
und Dörfer weitgehend im natürlichen, herkömmlichen Zustand erhalten. Der ausgebliebene „wirtschaftliche
Druck“ hat bewirkt, daß wir im Werra-Meißner-Kreis noch einen überdurchschnittlichen Bestand an historischen
Gebäuden und erhalten gebliebenen Ortslagen haben. Dementsprechend ist auch die Anzahl von Kulturdenkmä-
lern im Sinne des Hessischen Denkmalschutzgesetzes sehr hoch. Einzelne Kulturdenkmäler und sogenannte Ge-
samtanlagen prägen die Ortsbilder sehr wesentlich mit; sie geben ihnen eine ganz spezifische Identität. Die Einwoh-
ner erleben ihre alten Bauten - möglichst mit zeitgemäßen Nutzungsformen - oder ihre Altstadt - mit modernem
Leben gefüllt - als ihre Heimat, als ihr Zuhause. So ist Denkmalschutz nicht Selbstzweck, sondern Dienst am Bürger.
Selbstverständlich kann Denkmalschutz nur zu Erfolgen führen, wenn sich alle beteiligen, das Land, Städte und
Gemeinden, Behörden und nicht zuletzt die Bürger.
In bescheidenem Umfang bewirkt praktizierter Denkmalschutz sogar Wirtschaftsförderung. Bei der Instandsetzung
und Modernisierung von Kulturdenkmälern, bei der Umgestaltung von Kirchplätzen und Marktstraßen, bei der
Sicherung von beispielhaften technischen Anlagen, fallen viele Bauleistungen an, zu denen geeignete Handwerksbe-
triebe und Baufirmen herangezogen werden. Daß dabei natürlich die in traditionellen Handwerken geschulten Fir-
men vorrangig zum Zuge kommen, versteht sich von selbst.
Heutzutage ist das Bewußtsein der Bürger gegenüber Geschichte und kulturellen Werten wieder stark ausgeprägt. Es
wird mehr und mehr erkannt, daß die bedeutenden Zeugen der Vergangenheit als Zeichen der vergangenen Lebens-
und Wirtschaftsformen erhalten werden sollen. Zur Klärung denkmalrechtlicher Voraussetzungen für Veränderun-
gen an Kulturdenkmälern ist von den Landesdenkmalbehörden - unterstützt vom Werra-Meißner-Kreis - die Inven-
tarisierung aller schützenswerten Objekte in unserem Kreis in Angriff genommen worden. Der vorliegende Band I
der Denkmaltopographie des Werra-Meißner-Kreises ist neben dem Band für die Stadt Eschwege ein wesentlicher
Schritt auf dem Wege der Erfassung aller Kulturdenkmäler des Kreises.
Ich hoffe, daß dieser Band die ihm angemessene Bedeutung und Verbreitung finden möge.
Theodor Leyhe
Erster Kreisbeigeordneter

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