Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zietz, Peer; Wiegand, Thomas; Leyhe, Theodor; Rostalski, Karl Heinz; Landesamt für Denkmalpflege Hessen [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Hessen: Werra-Meißner-Kreis: 1, Altkreis Eschwege — Braunschweig, Wiesbaden: Friedr. Vieweg & Sohn, 1991

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.48767#0436
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

442

Waldkappel


Erläuterungen zu Karte? (M 1:50000)
Gemeinde Waldkappel
Die Großgemeinde Waldkappel besteht
aus insgesamt 15 Ortsteilen. 1971 wur-
den im Rahmen der Gebietsreform aus
dem Altkreis Eschwege die Orte Wald-
kappel, Bischhausen, Burghofen, Frie-
men, Gehau, Kirchhosbach, Mäckels-
dorf, Rechtebach, Rodebach und
Schemmern zusammengefaßt. Hinzu
kamen Harmuthsachsen und Hassel-
bach, die dem Kreis Witzenhausen an-
gehörten, sowie Stolzhausen aus dem

Kreis Melsungen. Im Jahr 1974 vervoll-
ständigten Eltmannsee und Hetzerode
die heute bestehende Großgemeinde,
in der 1986 5080 Personen lebten.
Besonders erwähnenswert sind die Orte
Bischhausen und Harmuthsachsen mit
einer dichten historischen Bausub-
stanz.
Insgesamt wurden 9 Gesamtanlagen in-
stalliert und 179 Kulturdenkmale aufge-
listet.

Historische Luftaufnahme der Stadt Waldkappel


Waldkappel
Die Stadt Waldkappel verdankt ihre wirtschaftliche Blüte während des spä-
ten Mittelalters der hervorgehobenen Lage an der alten Handelsstraße
„durch die langen Hessen“, die von der Wetterau nach Thüringen führte. Als
Zeichen des ehemaligen Reichtums der Stadt erhebt sich im Ortsmittelpunkt
die spätgotische Kirche, deren hochaufragender Turm weithin die Silhouette
Waldkappels bestimmt.
1226 wurde die Stadt erstmals urkundlich unter dem Namen „Cappele“
erwähnt. Als Grundherren sind in dieser Zeit die Herren von Bilstein und
deren Vasallen bezeugt. Nachdem sich im Verlauf des 14. Jahrhunderts die
hessische Landgrafschaft in dem Gebiet festgesetzt hatte, erstarkte wenig
später der Einfluß der Herren von Boyneburg und von Hundelshausen, die
die Entwicklung der zum Lehen erhaltenen Ortschaft maßgebend prägen
sollten.
1414 wurden dem Ort Stadtrechte verliehen, 1556 wurde der Stadt vom
Landgraf Philipp dem Großmütigen das Recht zugesprochen, zweimal im
Jahr Markt abzuhalten. In dieser Zeit brachte der Handel Waldkappel Anse-
hen und Wohlergehen.
Der Dreißigjährige Krieg setzte dem Wohlstand Waldkappels ein jähes Ende.
Im Jahr 1637 führte die Plünderung einer wütenden Soldateska zu einer
Katastrophe, von der sich die Stadt im weiteren Verlauf ihrer Geschichte
nicht mehr erholen sollte.

443
 
Annotationen