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Zietz, Peer; Wiegand, Thomas; Leyhe, Theodor; Rostalski, Karl Heinz; Landesamt für Denkmalpflege Hessen [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Hessen: Werra-Meißner-Kreis: 1, Altkreis Eschwege — Braunschweig, Wiesbaden: Friedr. Vieweg & Sohn, 1991

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https://doi.org/10.11588/diglit.48767#0299
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Rmggau


Erläuterungen zu Karte 5 (M 1:50000)
Gemeinde Ringgau
Der Ringgau wurde unter der Bezeich-
nung „Reinichgooue“ bereits im Jahr
993 erstmals erwähnt. Bis ins 13. Jahr-
hundert thüringisch, fiel der Ringgau
nach dem hessisch-thüringischen Erb-
folgekrieg an die neuerstandene Land-
grafschaft Hessen. Die hessichen Land-
grafen konnten sich das Gebiet an der
Grenze zu Thüringen aber erst im Jahr
1436 endgültig sichern, denn bis dahin
war der Ringgau dem ständigen Wech-
sel zwischen beiden Herrschaftsberei-
chen ausgesetzt.

Sein Bestehen in der jetzigen Form ei-
ner Großgemeinde verdankt der Ring-
gau der hessischen Gebietsreform. Be-
reits am 31.12.1971 hatten sich die Orte
Netra, Grandenborn, Lüderbach, Ren-
da und Rittmannshausen zur Gemein-
de Ringgau zusammengeschlossen.
Datterode und Röhrda bildeten für die
kurze Zeit vom 1.4.1972 bis zum
31.12.1973 eine eigenständige Gemein-
de unter dem Namen Netratal, die zum
Beginn des Jahres 1974 in die Großge-
meinde integriert wurde. Mit einer Flä-

che von insgesamt 66,48 qkm ist der
Ringgau hinter Sontra und Waldkappel
die drittgrößte Gemeinde des zu bear-
beitenden Gebietes.
Der Ringgau, ein Bindeglied zwischen
dem nordhessischen Bergland und dem
Thüringer Wald, weist drei voneinander
abzugrenzende Regionen auf. Zum ei-
nen konzentriert sich die Besiedlung im
Tal der Netra, wo sich die Orte Dattero-
de, Röhrda und Netra aneinanderrei-
hen. Daran schließt in östlicher Rich-
tung die Wasserscheide mit den Orten

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Ringgau

Datterode


Rittmannshausen und Lüderbach an.
Auf der Ringgauhochfläche befinden
sich die Orte Renda und Grandenborn.
Seine langandauernde geschichtliche
Bedeutung erlangte der Ringgau als
Durchgangsgebiet eines Handelswe-
ges, der von Leipzig nach Frankfurt
führte. Die Bundesstraße 7 erschloß
später diese alte Ostwestverbindung.
Heute wohnen im Gemeindegebiet des
Ringgau 3886 Personen. (1988)
Gesamtanlagen wurden in den Orten
Netra, Rittmannshausen und Röhrda
installiert.


Karte von 1857

Datterode
Im nordwestlichen Zipfel der Gemeinde Ringgau liegt Datterode im Tal der
Netra an derjenigen Stelle, wo Hasselbach und Harmuthsbach zusammen-
fließen.
Der Ort wird zum ersten Mal im Jahr 1141 urkundlich erwähnt, 1188 existiert
dort nachweislich eine bescheidene Kapelle mit einer ringförmigen Um-
mauerung, in deren Schutz sich neun Häuser erheben. Seit etwa 1430
gehörte Datterode dem Gericht Boyneburg an, das später, wie eine Auf-
listung des Jahres 1585 belegt, in der Cent Eschwege aufgegangen war. Der
Dreißigjährige Krieg hinterließ in Datterode tiefe Spuren. Im Jahr 1635 wur-
den zahlreiche Häuser zerstört und die Kirche geplündert. 1585 sind im Ort
70 Haushaltungen nachzuweisen, 1745 wurden 86 Haushaltungen aufgeli-
stet. Im Jahr 1895 zählte Datterode 664 Einwohner, im Jahr 1987 hat sich die
Zahl auf insgesamt 1120 Personen fast verdoppelt.


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