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Zietz, Peer; Wiegand, Thomas; Leyhe, Theodor; Rostalski, Karl Heinz; Landesamt für Denkmalpflege Hessen [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Hessen: Werra-Meißner-Kreis: 1, Altkreis Eschwege — Braunschweig, Wiesbaden: Friedr. Vieweg & Sohn, 1991

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https://doi.org/10.11588/diglit.48767#0021
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Einführung


Schmelzöfen im Betrieb, was darauf hinweist, daß der Bergbau seine
Anfänge schon in sehr viel früherer Zeit gehabt hat. Unmittelbar nördlich
von Welda hat man 121 trichterförmige Gruben gezählt, die sog. Eithengru-
ben. Diese etwa 1-2 m auseinanderliegenden und durchschnittlich 2-6 m tie-
fen Gruben gelten als typisch für den mittelalterlichen Tagebau auf Kupfer-
schiefer. Um 1525 mußte jedoch auf Grund der geologischen Gegebenheiten
der Kupferschieferabbau weitestgehend eingestellt werden. Ein bislang letz-
ter Versuch, den Kupferschieferabbau im Raume Sontra von neuem zu bele-
ben, setzte um 1935 im Gefolge der Autarkiebestrebungen des Nationalso-
zialismus ein. Jedoch waren die förderbaren Mengen begrenzt und eine end-
gültige Stillegung des Bergbaues erfolgte in den 50er Jahren dieses Jahrhun-
derts.
Auch im Bilsteiner Bergbaurevier mit der Ortschaft Abterode als Mittelpunkt
wurde Kupferschiefer abgebaut. Die Grube Gustav in der Nähe von Abte-
rode förderte seit 1499 diesen metallhaltigen Schiefer, aus dem in einer nahe-
liegenden Schmelzhütte das Kupfer gewonnen wurde. Im Jahr 1897 erfolgte
eine Umstellung des Abbaubetriebes. Nunmehr war Schwerspat das Ziel der
bergbaulichen Aktivitäten, die schließlich 1967 endgültig eingestellt wurden.
Die im Anschluß an den Zechstein einsetzende Ära des Erdmittelalters be-
gann vor rund 225 Millionen Jahren. Sie umfaßt die drei Perioden Trias, Jura
und Kreide, wobei jedoch nur die erste für das Werra-Meißner-Gebiet eine
Bedeutung besitzt. Die „Germanische Trias“ unterliegt einer charakteristi-
schen Dreigliederung der sie aufbauenden Gesteinseinheiten in Buntsand-
stein, Muschelkalk und Keuper.
Für die erste Epoche, den sog. Buntsandstein, ist ein rotbuntes, weitgehend
sandig ausgebildetes Gestein charakteristisch. Dieses tritt in weiter Verbrei-
tung in der Gegend um Eschwege und an den Flanken des Meißner auf. Auf
Grund seiner guten Bearbeitbarkeit dienten die vorwiegend rotgefärbten,
grobsandigen Buntsandsteine des Mittleren Buntsandsteins vielerorts als
Naturwerksteine. Zahlreiche Bauwerke, darunter eine Großzahl sakraler
Gebäude, wurden aus Buntsandstein errichtet. Hierzu zählen zum Beispiel
die Kirche in Frieda und die Straßenbrücke bei Wommen, die im Dritten
Reich errichtet wurde.

Kirche Frieda
Autobahnbrücke Wommen

Als gegen Ende der Buntsandsteinzeit einzelne Meeresvorstöße von einem
großen, im Süden gelegenen Ozean in das Germanische Becken eindrangen,
setzte eine neue Epoche ein, in der es zu einer Ausbildung vorwiegend kalki-
ger Ablagerungen kam, in die zahlreiche Reste von Muschelschalen einge-
bettet sind. Dies führte zur Bezeichnung Muschelkalk. Seine hauptsächliche
Ausbildung im südlichen Werra-Meißner-Kreis hat die Muschelkalkforma-
tion auf der Hochfläche des Ringgau, der Graburg und dem Gobert. Zur Zeit
des Trochitenkalkes, einer Unterabteilung des Muschelkalkes, besiedelten
ganze Wälder von Seelilien den Meeresboden. Die kelchartigen, mit weiten
Fangarmen versehenen Körper der Tiere besaßen einen langen, aus einzel-
nen Gliedern bestehenden Stiel, mit dem sie sich am Meeresboden festhef-
teten. Nach dem Absterben der Tiere zerfielen die Stiele in zahlreiche ein-
zelne Scheibchen und reicherten sich am Meeresboden an. Da die Stielglie-
der ein auffälliges radiales Streifenmuster aufweisen, erhielten sie den

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