den spitzbogigen Kuppelfenstern des Mittel-
schiffs daher deutlich zurück.
Im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und
bis 1969 wiederhergestellt, zeigt sich der heuti-
ge Bau vor allem um eine neue Orgelempore,
weiße Innenwände und moderne Farbglasfens-
ter nach Entwurf Prof. Schreiters (1993) verän-
dert, Details, die einen Kontrast zu den histori-
schen Ausstattungsstücken formulieren: Zu
ihnen gehört der aus glasierten und unglasier-
ten Ziegellagen im Wechsel aufgemauerte
Kreuzaltar (um 1870), ein seltenes Beispiel einer
geschlossenen Altarwand mit tönerner Chris-
tusfigur vor oliv-gelblichem Grund (Keramikflie-
sen mit Lilienmotiv), der je nach Lichteinfall
einen goldfarbenen Glanz annehmen kann.
Stilistisch ist ihm die durch glasierte Ziegellagen
und Evangelistenreliefs (1869 bemalt) gestalte-
te Kanzel zur Seite zu stellen, wohl ebenfalls ein
Entwurf C. W. Hases. Zwischen beiden ver-
mittelt eine steinerne Kelchtaufe, 1630 von
Jeremias Sutel (Signatur) geschaffen; in ihrem
stilistischen Kontrast veranschaulicht die
manieristische Taufe den Übergang von der
strengen Tektonik der Renaissance zur üppigen
Dekorvielfalt des frühen Barock, am eindeutigs-
ten abzulesen an den quadratischen Kasset-
tenfeldern als Rahmung des plastisch hervor-
tretenden Dekors. Zur weiteren historischen
Ausstattung gehören heute vier Grabsteine und
-platten des 18. und 19.Jh., Zeugen des einst
umlaufenden Kirchfriedhofes. Nach dem Ablauf
der letzten Verwesungsfrist 1867 löste man die
jahrhundertealten Gräber auf, um so einen aus-
reichenden Bauplatz für die neue Kirche sicher-
zustellen.
Eine besondere Qualität stellt das Erinnerungs-
mai für die im Ersten Weltkrieg gefallenen
Langenhagener dar, das sich erst auf den zwei-
ten Blick als ein imposanter, aufgesockelter
Kenotaph zu erkennen gibt:
Nur wenige Meter entfernt wurde wohl im spä-
ten 17.Jh. ein kleines Fachwerkwohnhaus (viel-
leicht nur der erhaltene Wohnteil eines ur-
sprünglich größeren Hallenhauses) abgezim-
mert (Walsroder Str. 127), dessen inhaltlicher
Zusammenhang mit der Kirche an seiner Lage
unmittelbar am Rande des einstigen Kirchfried-
hofes abzulesen ist; um 1900 wurde das als
Pfarrwitwenhaus genutzte Gebäude durch
einen parallelen Ziegelbau erweitert. Heute
repräsentieren beide Bauten die einzigen erhal-
tenen Reste der historischen Kirchhofbebau-
ung.
Die historische Erziehungs- und Pflegeanstalt
Wieder einige Meter weiter südlich erstreckt
sich Langenhagens größter denkmalgeschütz-
ter Bereich, die im beginnenden 20.Jh. parkar-
tig ausgebaute einstige „Erziehungs- und
Pflegeanstalt für geistesschwache Kinder”
(Stadtparkallee). Bereits 1862 auf der Fläche
des mittelalterlichen Amtshofes errichtet, war
sie bis 1868 Wirkungsort des international
anerkannten Mediziners Robert Koch. Einen
regelrechten Aufschwung und Flächenzuwachs
erlebte sie jedoch erst, als man sie 1897 in die
Langenhagen, Kirchplatz 1, Elisabethkirche, Grundriss und Pfeilerquerschnitte, in: Zeitschrift des Arch. u. Ing.
Vereins Hann., Jg. 1870
Langenhagen, Kirchplatz 1, Elisabethkirche, Blick von Südwesten auf das Langhaus
261
schiffs daher deutlich zurück.
Im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und
bis 1969 wiederhergestellt, zeigt sich der heuti-
ge Bau vor allem um eine neue Orgelempore,
weiße Innenwände und moderne Farbglasfens-
ter nach Entwurf Prof. Schreiters (1993) verän-
dert, Details, die einen Kontrast zu den histori-
schen Ausstattungsstücken formulieren: Zu
ihnen gehört der aus glasierten und unglasier-
ten Ziegellagen im Wechsel aufgemauerte
Kreuzaltar (um 1870), ein seltenes Beispiel einer
geschlossenen Altarwand mit tönerner Chris-
tusfigur vor oliv-gelblichem Grund (Keramikflie-
sen mit Lilienmotiv), der je nach Lichteinfall
einen goldfarbenen Glanz annehmen kann.
Stilistisch ist ihm die durch glasierte Ziegellagen
und Evangelistenreliefs (1869 bemalt) gestalte-
te Kanzel zur Seite zu stellen, wohl ebenfalls ein
Entwurf C. W. Hases. Zwischen beiden ver-
mittelt eine steinerne Kelchtaufe, 1630 von
Jeremias Sutel (Signatur) geschaffen; in ihrem
stilistischen Kontrast veranschaulicht die
manieristische Taufe den Übergang von der
strengen Tektonik der Renaissance zur üppigen
Dekorvielfalt des frühen Barock, am eindeutigs-
ten abzulesen an den quadratischen Kasset-
tenfeldern als Rahmung des plastisch hervor-
tretenden Dekors. Zur weiteren historischen
Ausstattung gehören heute vier Grabsteine und
-platten des 18. und 19.Jh., Zeugen des einst
umlaufenden Kirchfriedhofes. Nach dem Ablauf
der letzten Verwesungsfrist 1867 löste man die
jahrhundertealten Gräber auf, um so einen aus-
reichenden Bauplatz für die neue Kirche sicher-
zustellen.
Eine besondere Qualität stellt das Erinnerungs-
mai für die im Ersten Weltkrieg gefallenen
Langenhagener dar, das sich erst auf den zwei-
ten Blick als ein imposanter, aufgesockelter
Kenotaph zu erkennen gibt:
Nur wenige Meter entfernt wurde wohl im spä-
ten 17.Jh. ein kleines Fachwerkwohnhaus (viel-
leicht nur der erhaltene Wohnteil eines ur-
sprünglich größeren Hallenhauses) abgezim-
mert (Walsroder Str. 127), dessen inhaltlicher
Zusammenhang mit der Kirche an seiner Lage
unmittelbar am Rande des einstigen Kirchfried-
hofes abzulesen ist; um 1900 wurde das als
Pfarrwitwenhaus genutzte Gebäude durch
einen parallelen Ziegelbau erweitert. Heute
repräsentieren beide Bauten die einzigen erhal-
tenen Reste der historischen Kirchhofbebau-
ung.
Die historische Erziehungs- und Pflegeanstalt
Wieder einige Meter weiter südlich erstreckt
sich Langenhagens größter denkmalgeschütz-
ter Bereich, die im beginnenden 20.Jh. parkar-
tig ausgebaute einstige „Erziehungs- und
Pflegeanstalt für geistesschwache Kinder”
(Stadtparkallee). Bereits 1862 auf der Fläche
des mittelalterlichen Amtshofes errichtet, war
sie bis 1868 Wirkungsort des international
anerkannten Mediziners Robert Koch. Einen
regelrechten Aufschwung und Flächenzuwachs
erlebte sie jedoch erst, als man sie 1897 in die
Langenhagen, Kirchplatz 1, Elisabethkirche, Grundriss und Pfeilerquerschnitte, in: Zeitschrift des Arch. u. Ing.
Vereins Hann., Jg. 1870
Langenhagen, Kirchplatz 1, Elisabethkirche, Blick von Südwesten auf das Langhaus
261