rechte erwarteten und daher das historische
Freiengericht anriefen, so dass man den
Forsthof aus dem Wettmarer Gemeindebesitz
heraus verlegte. Als Standort des Amts- und
Wohnsitzes des landesherrlichen Försters ent-
schied man sich für die fernab gelegene
Wellmühle, da sich diese seit 1651 bereits in
landesherrlichem Besitz befand (Malzschrot-
mühle für die Großburgwedeier Brauerei). Die
überkommenen Bauten des Forsthofes, ein
kleiner Stall und ein lang gestrecktes Wohn-
haus, entstammen jedoch erst der 2. Hälfte des
19.Jh., während von der namengebenden
Mühle nichts erhalten blieb.
STADT GARBSEN
GARBSEN
Die sich in der Niederung des Maschgrabens
erstreckende, heute von der Autobahn A 2 und
dem Mittellandkanal jeweils gegen Norden bzw.
Wettmar, Heiertrift 3, Wohnwirtschaftsgebäude, „1850"
Süden begrenzte Stadt Garbsen blickt auf eine
sehr junge städtische Geschichte zurück, die
erst im Jahr 1968 mit der Stadtrechtsverleihung
begann: Anlass hierzu gaben der enorme Flä-
chen- und Bevölkerungszuwachs seit ca. 1950
als auch der planmäßige Ausbau des Stadtteils
Auf der Horst (1954), dem eine Reihe verwal-
tungstechnischer und infrastruktureller Verflech-
tungen mit der unmittelbar benachbarten Ge-
meinde Havelse folgte; aus beiden erwuchs
schließlich die Großgemeinde Garbsen-Havel-
se, die wenige Jahre später in den Stadtstatus
übergeleitet wurde.
Der Ursprung der Stadt ist somit in den Sied-
lungen Garbsen und Havelse zu suchen, die
sich nördlich der Leine auf einem lang gestreck-
ten Diluvialrücken mit angrenzenden Niederun-
gen im Norden und Süden entwickelten. 1160
wurde Garbsen als „Gerbernessen” im Zusam-
menhang mit einer Mühle erwähnt, die das Min-
dener Domkapitel hier besaß. 1223 erwarb das
um 1196 gegründete Kloster Marienwerder Lände-
reien im Ort und erhielt nur wenig später (1250)
die Kirche des Dorfes zugeschlagen, in dem fast
ein Drittel der Höfe dem Kloster zinspflichtig war.
Die politische Zugehörigkeit zum Calenberger
Amt Ricklingen brachte Garbsen im Jahr der
Belagerung des Schlosses Ricklingen durch
Herzog Albrecht von Sachsen (1385; vgl. Garb-
sen/Schloss Ricklingen) die verheerendsten
Zerstörungen seiner Geschichte bei, denen
auch Teile der Kirche und der Kirchhof zum Op-
fer fielen. Sie wurden selbst von den Verwüs-
tungen des Dreißigjährigen Krieges nicht über-
troffen, die erstaunlicherweise fast spurlos am
Dorf vorübergingen: 1629 wurden nach wie vor
33 Höfe in Garbsen genannt, die sich bis 1781
(Kurhannoversche Landesaufnahme) auf im-
merhin vierzig Feuerstellen erhöhten.
Die bis dahin auf einen bogig geführten
Straßenzug und ein Straßenoval konzentrierte,
von den alten Poststraßen von Hannover nach
Osnabrück (heutige Bundesstraße B 441) bzw.
Nienburg (heute Bundesstraße B 6) eingefasste
Wettmar, Mühlenweg 26, Bockwindmühle
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