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Krumm, Carolin [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0343
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Dreieckgiebel mit Oculus und die klar geglieder-
ten Türflügel des Zugangsportals auf die
Mittelachse konzentrierte Wohnhaus zeigt zum
Garten hin eine hohe massive Substruktion aus
sorgfältig hergestellten Steinquadern, die im
Innern einen flachen, voll eingewölbten
Kellerraum birgt. Das den direkten Zugang zur
Stadt flankierende klassizistische Gebäude
überrascht durch seine herrschaftliche Bau-
sprache und seine Lage am Ortseingang; mög-
licherweise wurde das 1985 sanierte und nach
Befund ockerfarben gefasste Gebäude eben-
falls als Ausspann erbaut, obgleich die von den
heutigen Bewohnern des Anwesens überliefer-
te historische Nutzung des Nebengebäudes als
Kutscherhaus dieser Nutzung widerspräche.
Außer der jüngst sanierten Längsdurchfahrts-
scheune der 1. Hälfte des 19.Jh. Am Schützen-
platz 10 wird dieses frühere Vorstadtareal
weiterhin durch eine kleine Gruppe von
Gedenksteinen an der Suttorfer Straße als his-
torisch bedeutsames Quartier ausgewiesen: So
mahnen zwei jeweils am Ende einer ovalen,

Neustadt a. Rbge., Am Schützenplatz 10, Längsdurchfahrtsscheune


heckenumzogenen Grünfläche platzierte Ge-
dächtnisstelen die Toten beider Weltkriege an,
während ein auf der gegenüberliegenden
Straßenseite aufgerichteter Kreuzstein an den
Tod durch Ertrinken des Hans Stoter erinnert
(1463).
Westlich der Bahntrasse blieb mit dem
Ofenhaus („1908”) Hertzstraße 3 ein aussage-
kräftiger Bestandteil der Neustädter Gasanstalt
erhalten, die im gleichen Jahr auf Selbster-
zeugnisbasis gegründet und seitdem kontinu-
ierlich vergrößert wurde. Der heute leider um
seine Horizontalkammeröfen im Innern redu-
zierte 1 1/2-geschossige Industriebau, vermut-
lich nach den Entwürfen E. Burgemeisters aus
Celle ausgeführt, zeigt die für das frühe 20.Jh.
typische, aber für den Neustädter Stadtbereich
seltene geometrisierende Fassadengliederung
aus horizontalen und vertikalen Ziegelbändern.
Zirka einen Kilometer nördlich der Gaswerke
liegt an der Kreuzung der Bahntrasse mit der
Nienburger Straße der historische, über zwei
plastisch gearbeitete Sandsteinpforten (trauer-
florverzierte Urnenpfeiler bzw. Baluster mit
Kreuzauflage) erschlossene Friedhof. Um 1824
und 1835 datierende Zippoi dokumentieren den
ältesten erhaltenen Belegungshorizont, trauern-
de Genien und Portalgrabmale das späte
19.Jh., während der Zeit unmittelbar vor der
Friedhofsschließung (um 1920) eine Anzahl
reliefierter Stelen zuzuweisen ist. Die als kleiner
Ziegelbau mit Eck- und Firststaffeln gehaltene
Leichenwagenremise (um 1890) bezeugt einen
heute ausgesprochen seltenen, sepulkralen
Funktionsbau.
Nur wenige Meter weiter leitet das auf der
anderen Seite der Kreuzung platzierte einge-
schossige Backsteinhaus mit Freigespärre
Nienburger Straße 15 („1907”) zum nördlichen
Stadtgebiet auf einstigem Gartenland vor den
Toren Neustadts über.
Spätestens seit dem 17.Jh. (1685) ist hier ein
Gebäude mit Kruggerechtigkeit („Rosenkrug”)
belegt, das - den Quellen nach zu urteilen -

Neustadt a, Rbge., Nienburger Straße, Friedhof, Grabmal

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