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Krumm, Carolin [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0355
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Quereinfahrtsscheune des 19.Jh. zur Straße hin
abschrankt.
An den sich südwestlich anschließenden, aus
den Straßenzügen Borsteler Straße und Im Or
gebildeten Straßenbering grenzen vier weitere
Wohnwirtschaftsgebäude an, die in auffälliger
Weise parallel zu den Straßen angeordnet
erscheinen: Die in Vierständerbauweise errich-
teten, gleichmäßig gerasterten Haupthäuser
unter Halbwalmdach datieren um die Mitte des
19.Jh. (Bruchlandweg 1: „1848”; Im Or 1:
„1848”), während der durch geschosshohe K-
Streben und Bohlenausfachungen entlang der
Sockelzone ausgesprochen dekorativ anmu-
tende Zweiständerbau Borsteler Straße 17 in
das späte 18.Jh. („1776”) zurückverweist. Nach
einer tiefgreifenden Umgestaltung und Sanie-
rung in den Jahren 1987/88 zeigt der um eine
Zierziegelausfachung in allen Gefachen ergänz-
te Fachwerkbau eine Weichdeckung aus Reet,
wie sie für die 2. Hälfte des 19.Jh. für dieses
Gebäude nachgewiesen ist, sowie frei ergänzte
Schwalbenschwanzgauben.
Die jüngste Entwicklung des Borsteler Hallen-
hauses dokumentiert der an der südöstlichen
Ortseinfahrt gelegene und in Ziegelbauweise
errichtete Vierständerbau Im Dammorte 1
(„1891”), der in seiner straßenparallelen Lage
und Gestaltung mit Vorschauer und Halbwalm-
dach den Vorgaben der in Fachwerk errichteten
Wohnwirtschaftsgebäude folgt.
Der nordöstlich von Borstel frei stehende, 1873
erbaute Galerieholländer Kleieweg 1 wird nach

Borstel, Im Mühlenfeld 2, Bockwindmühle


der Lokalhistorie einem Nienburger namens
Bergmann zugeschrieben. Seit 1983/84 wird
die mit zwei Mahlgängen und einem Schrot-
gang ausgestattete Ziegelmühle mit schindel-
gedeckter Haube als Wohnraum genutzt.
Die ältere der zwei Windmühlen Borstels wurde
nach 1777 als Bockwindmühle südöstlich der
Dorfschaft errichtet und ersetzte vermutlich
eine erst wenige Jahre alte Vorgängermühle,
die durch Brand zuvor zerstört worden war (Im
Mühlenfeld 2). Die heute holzverschalte, mit je
einem Mahl- und Schrotgang ausgestattete
Mühle wurde 1976 grundlegend saniert. Zu-
sammen mit dem in Ziegelmauerwerk ausge-
führten Hallenhaus Nr. 2 (um 1900) bildet sie
erneut einen reizvollen Blickpunkt inmitten wei-
ter Acker- und Getreideflächen aus.

NEUSTADT A. RBGE./BRASE

Nur wenige Kilometer trennen das sich am lin-
ken Geestufer der Leinemasch östlich der
Landesstraße L 191 entwickelnde Brase von
Mandelsloh im Süden bzw. Niederstöcken im
Norden.
Von der erhöhten Lage auf einer Geestzunge
unmittelbar über einer Leineschleife gesichert,
vermochte sich das um 1700 fünf Vollmeierhöfe
umfassende Brase bis Ende des 18.Jh. zu einer
fünfzehn Feuerstellen umfassenden Dorfschaft
zu entwickeln, die - von einigen landwirtschaft-
lichen Gebäuden an den Ortsrändern abgese-
hen - bis heute fast unverändert besteht.

Borstel, Kleieweg 1, Gallerieholländer, 1873

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