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Krumm, Carolin [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0382
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das vollplastisch ausgestaltete Grottenmai mit
hockendem Krieger (nach 1918) und eine über-
eck platzierte Gedenkwand zur Erinnerung der
Toten beider Weltkriege randlich beigeordnet
wurden. Drei Stelen bzw. Grabplatten wurden
der südlichen Außenmauer vorgelegt, darunter
auch eine stark verwitterte Renaissancegrab-
platte mit Eckmedaillons.
Der begrünte Kirchhof leitet zum benachbarten
massiven Hallenhaus über, das nach seiner
Inschrift „Wer glaubt, der bleibt” schon 1886 als
Gemeinde- bzw. Nutzbau der Kirchengemein-
de errichtet wurde und möglicherweise die
Schule aufnahm (Nr. 21). Als Abschluss des
Kirchhofes fungiert ein lang gestrecktes Wohn-
wirtschaftsgebäude, das das Gelände gegen
Westen abschrankt (Nr. 19): Das holzverschal-
te, mit Zwerchhaus über dem Wohnteil und
paralleler Querdiele ausgeführte Gebäude (2.
Hälfte 19.Jh.) leitet zum Parallelstraßensystem
der Wieksiedlung über, dem auch das einstige
Wohnhaus eines Krämers und die spätere
Töchterschule anliegt (Nr. 27). Dieses erst 1808
errichtete Wohngebäude ging 1821 an die Ge-
meinde über, die hier die sog. Töchterschule,
einen sechs mal vier Meter messenden Schul-
raum, einrichtete. Das vierzehnjochige, einge-
schossige Fachwerkhaus unter Halbwalmdach
öffnet sich zur Straße über ein mächtiges
Zwerchhaus, das um 1900 ein filigranes Frei-
gespärre dekorierte.
Auch die kleine, den parallelen Strang der St.
Osdag-Straße flankierende Villa Nr. 9 („1900”)
hat noch vieles von seiner ursprünglichen
Gestalt bewahrt.
Den Abschluss der Siedlung markiert das lang
gezogene Vierständerhaus In der Wiek 20 (um
1830), mit dem auch der Übergang zu den
großzügig parzellierten Hofstellen Mandelslohs
„In der Wiek“ beginnt.
Hier wurde auch in auffälliger Entfernung zum
Kirchareal das Pfarrwitwenhaus verwiesen (Auf
den Breiten 25; um 1830), ein 15-jochiger, ein-
geschossiger Fachwerkbau unter Halbwalm-
dach, der das zeittypische konstruktive Gefüge
mit geschosshohen Schrägstreben aufweist.
Ihm steht eine parallel zur Straße verlaufende
Längsdurchfahrtsscheune gegenüber (Nr. 30;
„1807”).
Nur wenige Meter weiter nördlich zieht sich am
Schnittpunkt beider Siedlungen der auffallend
lang gezogene christliche Friedhof an der
Mandelsloher Straße entlang, dessen zwei
Eingänge symmetrisch gesetzte Linden über-
schatten. In seinem vorderen Teil blieben noch
zahlreiche historische Grabmäler (Grabkreuze,
Obelisken, Grabwände) erhalten, die die stilisti-
sche Entwicklung der Grabmalkunst vom spä-
ten 19. bis zum früheren 20.Jh. dokumentieren.
Seit ca. 1890 wird die von einer flachen Zie-
gelmauer umschlossene Fläche von einer klei-
nen Backsteinkapelle im neugotischen Stil
dominiert.
Am Ende der vorwiegend modern bebauten
Mandelsloher Straße markiert die 1 1/2-ge-
schossige, 1912 im Heimatstil erbaute


Mandelsloh, In der Wiek 20, Wohnwirtschaftsgebäude, um 1830

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