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einer Anzahl von Gebäuden sind Tendenzen des Jugendstils verquickt mit solchen
des Landhausstils (vgl. Die östlichen Stadtgebiete); diese Richtung lebte vor allem
auch von der reizvoll schmückenden Verwendung unterschiedlichen Materials.
Etwa gleichzeitig flössen Motive des Landhaus- und/oder Jugendstils mit solchen
des Neobarocks und/oder des Neoklassizismus in sehr typischer Ausprägung
zusammen (Weender Straße 54, Prinzenstraße 2,10).
Nach dem Ersten Weltkrieg wurden in Göttingen Anregungen der expressionisti-
schen Architektur ebenso selten aufgegriffen wie solche der sachlichen Moderne,
die man allerdings z. B. an einem städtischen Sozialbau entdecken kann (Geismar
Landstraße 88 - 98). Dagegen tradierten sich Züge des Neobarocks und des Neo-
klasssizismus in einer weitgehend des Zierats entkleideten Form.

Grundriß eines mitteldeutschen Wohn-, Wirtschaftsgebäudes


Bäuerliche Anwesen
Die ältesten erhaltenen bäuerlichen Gebäude in den eingemeindeten Ortsteilen
stammen aus derzeit um 1700. Es handelt sich um Wohn- und Wirtschaftsbauten,
wobei der Wohnteil stockwerksweise (zweistöckig) und der in gleicher Firstrich-
tung angeschlossene ehemalige Wirtschaftsteil in Geschoßbauweise abgezim-
mert ist. Sie entsprechen - soweit das trotz der späteren Veränderungen über-
haupt noch verifizierbar - dem mitteldeutschen, streckhofähnlichen Bauernhaus,
das in diesem Gebiet sowohl trauf- als auch giebelständig zur Straße ausgerichtet
sein konnte. Im späten 18. Jh., vor allem im 19. Jh. ergänzte man Hofstellen häufig
durch weitere Wirtschaftsgebäude zu Haken- oder Dreiseithöfen und ersetzte zum
Teil auch die Wohnhäuser; dabei kristallisierte sich kein verbindlicher Grundrißtyp
für die Hofanlagen heraus.
Gutshöfe
Im Stadtgebiet finden sich die Reste des Weender Klosterguts mit Amtshaus aus
dem mittleren 18. Jh. und das heutige Versuchsgut in Holtensen aus dem späten
19. Jh. Im Geismar hatte der ehemalige Ratshof eventuell gutshofähnlichen Status,
in Weende traf das möglicherweise für den ehemaligen Hof Brunnengasse 3 und
jenen am Schlagenweg 5 (?) zu.
Wassermühlen
Das Gebiet war reich an Wassermühlen. Heute findet man noch relativ wohl erhal-
ten drei Mühlengebäude in der Innenstadt, zwei an der Leine südlich der Innenstadt
und eines in Weende am Weendebach.

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