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gut den Eindruck eines Klinikums des späten
19. Jh. und sind ein wichtiges Zeugnis für die
Geschichte der Universität und die Ent-
wicklung der Medizinischen Fakultät. Durch
den Bau des modernen Klinikums an der
Von-Siebold-Straße stehen sie größtenteils
leer.
Der Komplex wurde durch im weiteren Sinne
medizinische Institute ergänzt, z. B. entstand
nördlich davon 1902-05 das Bakteriolo-
gische (Goßlerstraße 16, heute Kindergar-
ten) und ca. 1935 das Physiologische Institut
(Humboldtallee 7).
Die Anlage des ersten Klinikzentrums zog
um 1890 weitere Krankenhäuser in diesen
Bereich: Auf der Westseite der Goßlerstraße
(Nr. 5-7) entstand die ehemalige Friedrich-
Zimmer-Klinik, und auf der Ostseite der
Humboldtallee baute man 1896 als Folgeein-
richtung für das evangelische Krankenhaus
„Bethlehem” (Obere Karspüle 26) das Kran-
kenhaus „Neu-Bethlehem” (Nr. 8) und als
Folgeeinrichtung für das katholische Kran-
kenhaus „Maria-Hilf” (Turmstraße 6 neben
der St. Michaeliskirche) „Neu-Maria-Hilf”

(Nr. 10-12); diese beiden Kliniken haben
sich durch erweiternde Bauten für spezielle
Abteilungen (z. B. Gynäkologie und Geburts-
hilfe ca. 1910) bis in neueste Zeit fast bis an
den Waldweg ausgedehnt.
Nicht so unmittelbar ist die Beziehung zwi-
schen Ansiedlung der Kliniken und dem Bau
des neuen Waisenhauses der Landeskirche
von 1916 in der Nähe der Kinderklinik (Hum-
boldtallee 30) am Kreuzbergring 57 (Archi-
tekten: Krafft & Pfaehler) herzustellen. Es ist
die Nachfolgeeinrichtung für das alte Wai-
senhaus der Theologischen Fakultät in der
Unteren Maschstraße 3 („Maschgemein-
de”). Der aus mehreren Flügeln zusammen-
gesetzte zweigeschossige Komplex fällt
besonders durch das Material (Bruchstein-
mauerwerk und Fachwerk), das aus dem
„Landhausstil” kommt, und wegen derleich-
ten Anklänge an Romanisches (Detailfor-
men am Eingangsbereich und Fenster) auf.
Heute beherbergt es ebenfalls ein Universi-
tätsinstitut.
Mit der Gründung der Kliniken ging an der
Goßlerstraße und Humboldtallee die

Humboldtallee, Frauenklinik, 1894-96, Ostfassade



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Goßlerstraße, ehemalige Pathologische Klinik, 1889-91

zunächst langsame Besiedlung mit meist
mehrgeschossigen Mietwohnhäusern ein-
her, die sich von Süden nach Norden vor-
schob und an der Humboldtallee erst in den
zwanziger Jahren beendet war; die meisten
Bauten stammen jedoch aus dem frühen
zwanzigsten Jahrhundert.
DIE WESTLICHEN STADTGEBIETE
Westlich der Stadt liegt das flache und hoch-
wassergefährdete Gebiet der Leineniede-
rung, das bis ins 20. Jh. hinein unbebaut
geblieben und auch noch heute in durch
Flußregulierung reduzierter Ausdehnung als
Grünzone erhalten ist. Im Westen schließt
sich die Hügelkette mit Leineberg, Egels-
berg und Hagenberg an, diederGronesenke
und ihren nördlichen Ausläufern vorgelagert
ist. Die alte Gemarkung Göttingen stieß hier
an jene von Grone und Holtensen.
Die im 18. Jh. vom Groner Tor ausgehenden
Wege waren der Rosdorfer und derBrauweg
nach Südwesten bzw. Süden und dieGroner
Landstraße nach Westen. Vom Rosdorfer
Weg, der eine Furt über die Leine

Humboldtallee, Frauenklinik, 1894 - 96, Eingang


Goßlerstraße, ehemalige Augenklinik, 1904 - 06


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