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Stadt lief über die Ulrideshuser Straße und
den Nikolausberger Weg (vgl. Die nördlichen
Stadtgebiete). Während dieser Zeit vergrö-
ßerte sich das Dorf kaum.
Erst nach dem Zweiten Weltkrieg, vor allem
in den sechziger und siebziger Jahren zog
die reizvolle Lage über dem Leinetal neue
Bauherren an. Nördlich, östlich und südlich
des Dorfkerns errichtet man in offener Bau-
weise große Wohnsiedlungen (Einfamilien-
häuser, mehrgeschossige Miethäuser, ein
Hochhaus) die heute 85 % der Fläche des
Ortsteils einnehmen. Neubauten dringen in
den Dorfkern vor, und eine Modernisierungs-
welle überformt die dörflichen Gebäude,
die in den meisten Fällen nur noch am Umriß
und einigen Einzelheiten den alten Kern ver-
muten lassen. Einigen Bauten blieb - häufig
z. Zt. hinter Behang versteckt - ihr altes
Fachwerkgerüst bewahrt. Sie dokumentie-
ren in heterogener Umgebung die bäuer-
liche Geschichte des heutigen Wohnvororts
Nikolausberg.
Zu diesen Denkmalen gehören ein kleines
Wohnhaus mit Vorkragung und angebautem
Stall aus der 1. Hälfte des 18. Jh. am südli-
chen Dorfrand (Am Feldborn 7) und ein
heute holzverschaltes Wohnhaus (Kalklage
2), ebenfalls mit Vorkragung, datiert 1711, das
im 20. Jh. erweitert wurde. Die übrigen ste-
hen an derengen UlrideshuserStraße, deren
steile, teilweise durch Mauern abgefangene
Nordseite bisher weder Bebauung noch
eine Straßenverbreiterung zuließ. Die
Gebäude der Südseite reihen sich relativ
dicht meist giebelständig aneinander.
Besonders gut erhalten und interessant sind
das schmale Wohnhaus Nr. 34 aus dem frü-
hen 18. Jh. mit freiliegendem Fachwerk, Vor-
kragung und später erneuertem Stallanbau,
der Nachbarhof Nr. 32 und das Wohnhaus
Nr. 24, beide aus dem 1. Viertel des 19. Jh.,
das größere bäuerliche Anwesen Nr. 22 mit
mehreren prägenden Nebengebäuden und
einem Wohnhaus aus der 1. Hälfte des
19. Jh.; die Wohnhäuser dieser Hofstellen
richtete man jeweils giebelständig aus. Am
westlichen Straßenabschnitt, der gleichzei-
tig den Eingang in den Dorfkern darstellt,
stehen die beiden ehemaligen traufständi-
gen Streckhöfe Nr. 10/12 und Nr. 14, welcher
1799 errichtet und mehrmals vergrößert
wurde.
Das markanteste Bauwerk, fast am höch-
sten Punkt des historischen Dorfkerns gele-
gen, ist die Nikolauskirche, die bis zur Auf-
richtung neuer, vergleichsweise banaler
Dominanten ein Merkzeichen oberhalb des
Leinetals bildete. Der Bau, aus Kalkbruch-
stein mit Sandsteingliedern errichtet, wuchs
zu seiner heutigen Gestalt im 12., 14., späten
15. und frühen 16. Jh. zusammen und wurde
später mehrmals renoviert. Möglicherweise
handelte es sich zunächst um eine Basilika,
von der das Querschiff mit Verzierung und
Choransatz z. T. erhalten blieb. Zwischen
1150/60 entstanden, ist dieser Raumteil der
älteste bestehende im Göttinger Stadtge-
biet. Außen erkennt man ihn vor allem an
den vermauerten, z. T. gekuppelten Rundbo-
genfenstern. Der romanische Innenraum


Knutbühren, Lindenallee (21), 19, Rückseite mit Backhaus


Nikolausberg, Ulrideshuser Straße 10/12, ca. 1850


Nikolausberg, Ulrideshuser Straße 22,
1. Viertel 19. Jh.


Nikolausberg, UlrideshuserStraße 14, beg. 1799


Nikolausberg, UlrideshuserStraße 24,
2. Viertel 19. Jh.


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