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westlich des Dorfkerns mit Ein- und Mehrfa-
milienhäusern erhöhte sie sich dauerhaft auf
etwa 900 Personen.
Eine erste Übersicht der Gebäude und Wege
in Roringen gibt ein stark verzerrter Plan von
1747; zu dieser Zeit war das heutige Straßen-
netz mit Lange Straße, Opferbach, Schmie-
destraße ausgebildet und lockermit Gebäu-
den bestellt. Auf der Südseite der Land-
straße lag eine Hofstelle (Baumgarten). Es
scheint, daß der Kirchhof an das Schul-
grundstück (Lange Straße 22) stieß; doch
bereits 1784 (Kurhannoversche Landesauf-
nahme) hatte man die Trennung durch den
heutigen Weg vollzogen. Die Führung Hohler
Graben und anderer Randstraßen folgte aus
einer wahrscheinlich mit der Verkopplung
einhergehenden Beplanung der Feldmark
am Ende des 19. Jh.
Im Ort hat sich das historische Straßensy-
stem gut erhalten. Bedingt durch den Gelän-
deabfall finden sich am Rande der Wege
zahlreiche, für Roringen typische Bruch-
steinmauern, die entweder die Garten- und
Hoffläche abstützen oder als Sockel - teil-
weise als Stall genutzt - die Gebäude tra-
gen.
Die Wohnhäuser auf den Hofstellen stam-
men meist aus der 1. Hälfte des 19. Jh. und
sind häufig giebelständig zurStraße in Fach-
werk errichtet. Die zugehörigen Nebenge-
bäude entstanden in der Regel als Ersatz
bzw. Erweiterung im späten 19. und im 20. Jh.
In den letzten Jahren überformte man diese
historischen dörflichen Bauten derart ein-
schneidend, daß ein Teil sein charakteristi-
sches Äußeres vollständig einbüßte, und
neben dem Umriß nur noch wenige Einzel-
heiten den alten Kern verraten. ZurZeit baut
man an Stelle oder auf dem Grundstück
manches aufgegebenen Hofes massive
Wohnhäuser; so verdrängt nach und nach
eine heterogene Substanz die ehemals
homogene dörfliche Bebauung.
Die charakteristischen Merkmale und den
Reiz dieser heimischen Bauweise kann man
an einigen z. T. isoliert in der Nachbarschaft
veränderter Gebäude stehender Häuser
studieren. Opferbach 10 ist zwar zur Zeit
total verkleidet, sein Gerüst aus derzeit um
1800 scheint jedoch wie auch die dazugehö-
rige Scheune ungestört. Versteckt in einem
Garten liegt an der Langen Straße 42 ober-
halb des Dorfes der Pfarrhof mit vergleichs-
weise anspruchsvollem Wohnhaus, Garten-
haus und ehemaligem Stall, erbaut zwischen
1820 und 1840. Jenseits der B 27 errichtete
man im frühen 19. Jh. auf einer mauerge-
stützten Terrasse den Streckhof Baumgar-
ten 1. Relativ gut hat sich der Bereich um die
Martinskirche erhalten. Hier findet sich öst-
lich der Kirche die alte Schule von ca. 1850
(Lange Straße 22). Südlich schließt sich als
letztes Gebäude eines ehemals größeren
Anwesens das im 2. Viertel des 19. Jh. errich-
tete Fachwerkwohnhaus (Opferbach 3) an,
das mit dem westlich benachbarten, z. Zt.
verkleideten kleinen Streckhof aus der Zeit
um 1800 (Opferbach 2) sowohl den Platz um
die Kirche als auch die Einmündung des

Roringen, Ortslage, 1747 Niedersächsisches Staatsarchiv Hannover, 22 d Roringen 4 m


Roringen, Lange Straße 42, 2. Viertel 19. Jh.


Roringen, St. Martinikirche, 1749


Roringen, Roringer Winkel 7, 1. Hälfte 19. Jh


Roringen, Opferbach 3, 1. Hälfte 19. Jh.




Roringen, Lange Straße 22,1. Hälfte 19. Jh.

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