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man ab 1871 das landwirtschaftliche Institut
am Nikolausberger Weg einrichtete (vgl. Die
nördlichen Stadtgebiete, Nikolausberger
Weg 7). In den dreißiger Jahren des 20. Jh.
baute man östlich von Weende an der Grise-
bachstraße ein neues Versuchsgut, dem ab
1970 weitere Institutsbauten folgten. Das
Versuchsgut ist eine in historisierendem
Fachwerk errichtete Anlage aus „Wohn-”
und Wirtschaftsgebäuden. Typisch für die
Erbauungszeit ist die Orientierung der Auf-
traggeber und des Architekten am land-
schaftsgebundenen historisch bäuerlichen
Baustil.
Der alte Kern von Weende liegt ca. 3 km
nördlich der Göttinger Innenstadt im Leine-
tal auf einer Höhe von etwa 140 m ü. NN im
Westen und 165 m ü. NN im Osten. Die Stei-
gung im Ort verteilt sich ziemlich gleichmä-
ßig, ist aberz. B. an Springstraße und Schla-
genweg nach Nordosten hin stärkerspürbar.
Nordöstlich des Dorfes entspringt der
Weendebach, der zunächst nach Westen
fließt, dann nach Süden umbiegend in einem
weiten Bogen den Ort und anschließend in
nordwestlicher Richtung den ehemaligen
Klosterbezirk durchquert. Danach fließt er
nach Noden etwa parallel zum Lauf der
Leine ab. Früher (18. und frühes 19. Jh.) teilte
sich der Weendebach am Steinweg. Ein
wasserführender Graben verlief auf dem
heutigen Steinweg, der Ostseite der Hanno-
verschen Straße bis zur heutigen Karl-Grü-
neklee-Straße und an der Nordgrenze des
Klosterbezirks entlang. Kurz vor der Kloster-
mühle vereinigte er sich mit dem Weende-
bach (hier ist ein kurzer Abschnitt noch
sichtbar). Dieser Wasserlauf war vermutlich
als Schutz größtenteils künstlich angelegt.
Im späten 19. Jh. wurde er wohl bei der
Anlage des Steinwegs zugeschüttet. Seit
dem späten 19. Jh. zweigt südlich der Straße
Am Weendespring ein „Kanal” nach Süd-
westen ab und verschwindet südlich vom
Steinweg in der Kanalisation.
Die Straße von Göttingen nach Hannover
(B 3, im Ort Hannoversche Straße) durch-
schneidet heute das Dorf als fast gerade
Nord-Süd-Achse. Sie stellte bis zum Bau der
weit westlich verlaufenden Autobahn (1938)
die Hauptverbindung nach Norden dar.
Bereits im Spätmittelalter benutzt und nach
dem Siebenjährigen Krieg als Chaussee aus-
gebaut, ist sie doch nicht die älteste Fern-
straße auf dem Ostufer der Leine. Ein frühe-
rer Weg führte von Göttingen (die südliche
Verlängerung ist die Geismar Landstraße,
vgl. z. B. Göttingen-Geismar) über die Bühl-
straße usw. (vgl. Die östlichen Stadtgebiete)
und in Weende etwa über Petrikirch- und
Otto-Lauffer-Straße weiter nach Norden.
Das Dorf Weende lag ursprünglich westlich
dieses Fernverkehrsweges, die Kirche stand
östlich davon.

Weende wurde 966 erstmals erwähnt,
scheint aber wie z. B. Geismar und Grone
viel älter zu sein. Wahrscheinlich bauten die
ersten Siedler ihre Häuser am Bogen des
Weendebaches, der ihnen Schutz und Was-
serversorgung bot. Für die Annahme eines
ersten Wohnplatzes in diesem Bereich spre-


Weende, Ortslage 1751 Niedersächsisches Staatsarchiv Hannover, 22 d Weende 34 m

Weende, Hannoversche Straße 112,
spätes 18. Jh.


Weende, Brunnengasse 2, ca. 1800


Weende, Mittelstraße 3


Weende, Mittelstraße 3, spätes 18. Jh.


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