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des Hauses auf (Hervorhebenswert ist auch
der hohe Bestand an qualitätvollen Türen des
frühen 19. Jh.). Das ortsbildbeherrschende Ar-
chitekturensemble umfaßt neben der Pfarrkir-
che und dem an der Ecke Raiffeisenstraße/An
der Brunnenecke gelegenen Thingplatz, der al-
ten Volks- und Gerichtsversammlungsstätte,
die Bauten: Alter Schulweg 1, 2, 3, 7, 9; Im
Graben 1; Raiffeisenstraße 1,2,3, 4,5,8; Thing-
platz 2, 4, 5, 6, 7, 8, 9 und 11. Das älteste
inschriftlich datierte Objekt ist der schlichte
doppelgeschossige Fachwerkbau Alter Schul-
weg 1 von 1699, der mit dem gegenüberliegen-
den Bau (Nr. 2) den zur Kirche führenden Stra-
ßenraum torartig einengt.
Mit dem Dreiseithof Raiffeisenstraße 1/Frauen-
schuhweg entstand eine exponiert gelegene
Hofanlage mit einem 1820 erbauten, kurz nach
1900 erweiterten traufenständigen Wohnhaus
und einer veränderten Fachwerkscheune von
1830 mit Queraufschluß, die parallel zum
Wohnhaus angeordnet, den Wirtschaftshof
nach Norden begrenzt.
Aus der 2. Hälfte des 18. Jh. stammt die gut
erhaltene „mehrgebäudige” Hofanlage Raiffei-
senstraße 2, deren traufenständige Wohnwirt-

schaftsgebäude sich entlang der Raiffeisen-
straße aufreihen. Gegenüber dem alten baum-
bestandenen „Thingplatz” liegt an exponierter
Stelle des Dorfkerns der langgestreckte zwei-
geschossige Fachwerkbau Thingplatz 2/4, der
eine Dominante im Dorfbild setzt. Wie die In-
schriften auf Stockschwelle und Türsturz aus-
weisen, wurde der prächtige Fachwerkbau
1729 erbaut und 1781 erweitert. Auffallend sind
die paarweise angeordneten z.T. gekrümmten
Fußstreben in den Brüstungsgefachen des vor-
kragenden Oberstockes und vor allem die rei-
che barocke Portalgewändeschnitzerei, die
den Bau aus dem übrigen Althausbestand Lip-
poldshausens hervorheben. Die im Bearbei-
tungsgebiet nur noch vereinzelt anzutreffenden
Flachschnitzereien zeigen unterhalb der ko-
nisch zulaufenden Halbsäule in Rollwerkorna-
ment eingearbeitete Masken.
Bemerkenswert ist auch die am südöstlichen
Ortsrand liegende kleine Hofstelle Kesselbach
10, mit einem in der 2. Hälfte des 18. Jh. erbau-
ten Wohnhaus und einem Stall/Speicher von
1893.
An der Straßengabelung llksbachstraße/lm
Graben am westlichen Rand des Dorfkerns


Lippoldshausen, Dunkweg 3, Wohnhaus, 2. Hälfte 18. Jh.


Lippoldshausen, Alter Schulweg 1, 2


entstand um 1900 der schlichte zeittypische
doppelgeschossige Fachwerkbau Im Graben
19. Die annähernd trapezförmig zugeschnit-
tene Parzelle, auf der sich noch ein gut erhalte-
nes Backhaus aus der 2. Hälfte des 19. Jh.
erhalten hat, wird vom llksbach durchflossen,
der von einer kleinen Sandsteinbogenbrücke
überspannt wird.
Zu dem gut erhaltenen qualitätvollen Baube-
stand Lippoldshausens zählen ferner die
zweigeschossigen Fachwerkbauten Raiffei-
senstraße 8 und Dunkweg 3 aus der 2. Hälfte
des 18. Jh., deren Dachausbauten zurWirkung
der Fassade beitragen.

Pfarrkirche St. Michaelis
Aus der platzumschließenden, ringförmig an-
geordneten Fachwerkbebauung hebt sich die
zum Sedes Dransfeld gehörende Pfarrkirche
St. Michaelis heraus - ein einschiffiger, von ei-
ner Holztonne überspannter Bruchsteinbau mit
älterem wuchtigen Wehrturm. Der im Kern ver-
mutlich um 1200 zu datierende wehrhafte Ost-
turm wird im Untergeschoß von einem Kreuz-
gratgewölbe überspannt und öffnet sich zum

Lippoldshausen, Thingplatz 8, Wohnhaus


Lippoldshausen, Im Graben 19, Backhaus,
2. Hälfte 19. Jh.


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