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ten Staustufe gehören ein Krafthaus, in dem
die Turbinen und Generatoren untergebracht
sind, ein „Bediensteten-Wohnhaus”, eine die
Werra überspannende Stahlfachwerkbrücke
mit Steuerhaus und Walzenwehr sowie eine
Schleusenanlage mit Wärterhaus.

JÜHNDE

Das erstmals 960 in einer Stiftsurkunde des
Klosters Hilwartshausen als „curtis in iunium”
erwähnte Dorf am Südrand der Samtgemeinde
Dransfeld nahe der Rosdorfer Gemeinde-
grenze wird gegliedert durch ein sternförmig
sich ausbreitendes Straßen- und Wegenetz,
das den historisch gewachsenen Ortskern
überzieht und Jühnde mit den Nachbarorten
verbindet.
Beherrscht wird das unregelmäßige Haufen-
dorf von der schloßartig umgestalteten ehema-
ligen Burganlage mit dem 29 m hohen Schloß-
turm, der das heutige Gut mit seinem prächti-
gen, großflächigen Landschaftspark weithin
sichtbar überragt. Nördlich des Gutes schließt
die Pfarrkirche St. Martinus an, die mit der ge-
schwungenen, den Ort durchziehenden Dorf-
straße und ihren zumeist kleinteiligen Hofstel-
len, die sich in lockerer Struktur entlang der
Straße aufsiedeln, das Ortsbild prägen. Einfluß
auf das Ortsbild nahm auch der Mühlengraben
(Beeke), bis er innerhalb der Ortslage verrohrt
wurde. Wie die Feldmarkkarte von 1872 aus-
weist, lagen an der platzartig sich erweiternden
Dorfstraße vor der Burg noch die um 1600 er-
baute und 1948 abgetragene Zehntscheune
und ein im 18. Jh. angelegter Löschteich, der
von der Beeke mit Wasser gespeist wurde.
Von der Dorfstraße zweigen u.a. die Beeke-
straße und die Hermann-Kawe-Straße ab, an
denen sich die Bebauung verdichtet. In den
alten Ortskernen schiebt sich keilförmig ein
gleichmäßg parzelliertes Neubaugebiet, das
westlich des Schedener Weges und der Meen-
ser Straße angelegt wurde.
Die bis in die Mitte des 17. Jh. zurückreichen-
den, zumeist schmucklosen Fachwerkbauten
Jühndes, die häufig durch starke Eingriffe im
Gefüge und durch Fassadenbehang erheblich
gestört sind, ruhen auf niedrigen Sandstein-
sockeln, sind stockwerkweise abgezimmert
und schließen mit Satteldächern ab.
Zu den beachtenswerten gut erhaltenen Bau-
ten Jühndes zählen der zweigeschossige
Fachwerkbau Beekestraße 3, der 1824 datierte,
symmetrisch aufgebaute Bau Nr. 7, das Ge-
burtshaus des Heimatdichters und Volkstums-
forschers H. Sohnrey (1859-1948) Nr. 9, das
gegenüber der Gruftanlage gelegene Haus
Dorfstraße 14, der um 1900 entstandene Fach-
werkbau Dorfstraße 24, das am nördlichen
Dorfeingang errichtete Wohnhaus Galgen-
kampstraße 1, die Hofanlage Hermann-Kawe-
Straße 10, das 1825 inschriftlich datierte Haus
llsenfahrt 2, die Fachwerkscheune Im Graben-
tal 10 sowie die Bauten Obere Straße 3 und 5.
Hervorhebenswert ist auch der westlich der
Straße nach Hoya aufgestellte Scheibenkreuz-
stein aus Sandstein, der ursprünglich an einer
Wegegabelung im Orte lag.

Jühnde, im Vordergrund schloßartig umgestaltete ehemalige Burganlage, Bildquelle: K. Grote


Jühnde, Dorfstraße 16, 18 ff.


Jühnde, Im Grabental 10, Fachwerkscheune mit Queraufschluß


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