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stattlichen Fachwerkscheune einen städtebau-
lich markanten Akzent setzt. Zu den beach-
tenswerten Einzelobjekten gehören ferner
Hauptstraße 8, ein giebelständiger Bau der
1. Hälfte des 19. Jh. und der wohl aus der
1. Hälfte des 18. Jh. stammende freistehende
Fachwerkbau Nr. 38.
Zu den stattlichsten Hofanlagen zählt der ehe-
malige Küselsche Klosterhof Hauptstraße 20,
der bereits im Kopfsteuerverzeichnis von 1689
erwähnt wird. Der heutige Dreiseithof wird be-
stimmt durch die Bauten des 19. Jh. mit einem
freistehenden, symmetrisch aufgebauten sie-
benachsigen „Herrenhaus” - einem doppelge-
schossigen Ziegelbau, der durch einen leicht
vortretenden Mittelrisalit akzentuiert wird und
eine den Straßenraum begrenzende Scheune
von 1883.
St. Nicolaikirche
Unter Einbeziehung eines wohl 1259 errichte-
ten Erstbaues, der urkundlich als „Scti Nicolai
Antistitis” erwähnt wird - ein für den Göttinger
Raum seltenes Patrozinium - erfolgte vermut-
lich um 1300 der Ausbau zur zweigeschossigen
Kapelle. 1776 wurde die Kapelle zu dem heuti-
gen „barocken” Saalraum umgestaltet mit
hochrechteckigen Rundbogenfenstern und
Westportal. Ein schlanker oktogonaler Dachrei-
ter, der an die Stelle eines 1868 abgetragenen
Turmes trat, akzentuiert das abgewalmte Sat-
teldach. An die Ostseite des mit einer Flach-
tonne überspannten Kirchenschiffes fügte man
eine Sakristei in Fachwerk an.
Ehemaliges Zisterzienserinnenkloster
Mariengarten
Kaum 2 km südwestlich von Dramfeld entstand
in der 2. Hälfte des 13. Jh. im waldreichen Tal
der Dramme abseits der großen Heerstraße
das Zisterzienserinnenkloster Mariengarten.
Gegründet wurde es durch Propst Brüning aus
Beuren im Obereichsfeld, der 1245 in seinem
Geburtsort Welderekeshusen vier Hufe Land
erwarb, um auf dem Areal der alten Dorfstelle
eine Klosteranlage zu errichten. Mit dem Bau
des Klosters konnte aber erst begonnen wer-
den, nachdem die Patronatsherren der Kirche
in Sieboldshausen, die Grafen von Everstein,
zu deren Besitz das Dorf Welderekeshusen ge-
hörte, auf ihre Rechte verzichteten. Erst im
Laufe der Jahrhunderte kam das Kloster aus
zunächst bescheidenen Anfängen durch
Schenkungen und Käufen zu stattlichem
Grundbesitz. Durch die Reformation ging Ma-
riengarten wie auch die anderen Klöster an den
Landesherrn über.
Lage, Aufbau und Gestaltung des Klosters Ma-
riengarten veranschaulicht der Merian-Stich
von 1654. Neben der Klosterkirche sind es die
zahlreichen, in Fachwerk errichteten Wirt-
schaftsgebäude, die das Bild der einstigen um-
friedeten Klosteranlage im 17. Jh. prägten.
Heute wird das von der Dramme durchflossene
Klostergut beherrscht von der in der 2. Hälfte
des 13. Jh. errichteten Klosterkirche, dem süd-
lich anschließenden Klosterhaus aus dem
1. Drittel des 16. Jh. und dem Pächterhaus von
1739. Die zumeist massiven Wirtschaftsge-
bäude entstanden in der 2. Hälfte des 18. Jh.
Nach dem Situationsplan von 1875 zählen zu

Dramfeld-Mariengarten, Lageplan von 1822, Hauptstaatsarchiv Hannover, 22 d Mariengarten 4 m


Dramfeld, Hauptstraße 39, 37, 1787


Dramfeld-Mariengarten, Klosteranlage (Foto K. Grote)


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