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Straßendorfes bis auf geringfügige Verände-
rungen kaum gewandelt hat. Ablesbare Ortser-
weiterungen hat es im ausgehenden 19. und
frühen 20. Jh. nicht gegeben. Im wesentlichen
wird die Ortsstruktur von schmalen, aber tiefen
Streifenparzellen geprägt, deren Grenzen sich
vor der Verkoppelung auch in der Feldmark fort-
setzten. Charakteristisch sind die unterschied-
lich großen, „mehrgebäudigen” Hofanlagen,
mit zumeist giebelständigen Wohn- bzw.
Wohnwirtschaftsgebäuden und traufenständig
zur Straßenflucht ausgerichteten Wirtschafts-
bauten. Eine Verdichtung der Bebauung läßt
sich Am Anger erkennen. Aus dem Althausbe-
stand, dessen Gesamtwirkung durch neuzeitli-
che Behänge und Verkleidungen sowie durch
massiv ersetzte Fachwerkwandteile erheblich
beeinträchtigt ist, heben sich die beiden Back-
häuschen Im Dorfe 1 und 7 sowie die giebel-
ständig ausgerichteten, doppelgeschossigen
Fachwerkbauten Nr. 9 und 11 heraus. Die bei-
den gleichartig gestalteten Fachwerkbauten
des frühen 19. Jh. liegen exponiert in unmittel-
barer Nähe der Kirche.
Ev. St. Urbanus-Kirche
Inmitten eines umfriedeten baumbestandenen

Kirchhofs entstand der 1515 geweihte Kernbau
der St. Urbanus-Kirche, auf dessen massivem
Erdgeschoß ein um 1700 erneuerter Fachwerk-
oberstock ruht. Im frühen 19. Jh. wurde die Kir-
che erweitert und erhielt einen verschieferten
Dachreiter, der das abgewalmte Satteldach be-
krönt. Der schlichte Innenraum wird von einer
hölzernen Flachtonne überspannt.
Rosdorf-Lemshausen/Gut Reibstein
Etwa 800 m südlich von Lemshausen, unmittel-
bar an der nach Volkerode führenden Kreis-
straße 31 entstand auf dem Areal des ehemali-
gen Junkernhofes des E. v. Mengershausen
eine Gutsanlage, die Senator und Bankier F.
Reibstein aus Göttingen zwischen 1895 und
1901 erbauen ließ. Zu der vierseitig umbauten
Anlage gehört ein freistehendes, stattliches
Herrenhaus, das mit den schlichten in Ziegel-
bauweise errichteten Wirtschaftsgebäuden
(Schweine- und Schafstall, Scheune, Remise)
und einem kleinen Arbeiterwohnhaus kontra-
stiert. Das an städtischen Vorbildern orientierte
Herrenhaus, welches G. Rott (Göttingen) 1895
plante, ist ein allseitig durchgestalteter 2V2ge-
schossiger Putzbau auf hohem bossierten Na-

Lemshausen,Karte von der Feldmark
Lemshausen, 1874, Amt für Agrarstruktur



Lemshausen, Im Dorfe 9, 11, frühes 19. Jh.


Lemshausen, Gut Reibstein, Herrenhaus, 1895,
Architekt: G. Rott (Göttingen)



Lemshausen, Gut Reibstein, Herrenhaus, 1895, Architekt: G. Rott (Göttingen)



Lemshausen, St. Urbanus-Kirche

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