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Lufen, Peter Ferdinand [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 5,3): Landkreis Göttingen, Teil 2: Altkreis Duderstadt mit den Gemeinden Friedland und Gleichen und den Samtgemeinden Gieboldehausen und Radolfshausen — Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44173#0089
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BILSHAUSEN

Im nördlichen Teil des Landkreises Göttingen, in
unmittelbarer Nähe der Kreisgrenzen von Nort-
heim und Osterode liegt der Ort Bilshausen, der
im Westen, Süden und Osten von Langer Berg,
Großer Berg und Hessen Berg umschlossen
wird, während die Rhume die nördliche Grenze
des Ortes bildet. Die größtenteils bewaldeten
Höhenrücken boten dem verkehrsgeographisch
bevorzugten Ort einen natürlichen Schutz. Die
durch den Ort führende ehemalige Wegeverbin-
dung war Teil der Nebenstrecke der alten
Thüringer Handelsstraße, die über Duderstadt,
Gieboldehausen, Lindau und Katlenburg nach
Northeim verlief.
Erstmals wird Bilshausen in der Stiftsurkunde
des Klosters Pöhlde von 952 genannt. In dieser,
offenbar erst aus dem 13.Jh. stammenden
Schriftquelle, stiftete Kaiser Otto I. mit Zustim-
mung des Erzbischofs Hatto von Mainz dem
Kloster Pöhlde seinen Besitz in Bilshausen. Erst
1235 wird die Kirche in Bilshausen erstmals ur-
kundlich erwähnt.
Wie die Gaußsche Landesaufnahme von
1829-32 belegt, hat sich der alte Ortskern mit
seinem Erschließungssystem und seiner Bin-
nengliederung nur unwesentlich gewandelt. Ge-
prägt wird der Dorfkern von einer kleinteiligen,
in Kirchnähe sich verdichtenden Parzellierung,
die sich somit klar von den späteren großflächi-
gen Ortserweiterungen Auf dem Osterberg,
Bergstraße und Westerberg abhebt. Keimzelle
und Kulminationspunkt bildet indes die alles
überragende kath. Pfarrkirche St. Cosmas und
Damian', deren Kern noch aus dem frühen
16.Jh. stammt.
Zu den bemerkenswerten, als Denkmale aus-
gewiesenen Bauten in Bilshausen gehören:
Gartenstraße 1, Hauptstraße 17, Kirchstraße
5, 7, 11, Lindenstraße 6, 22, das Mühlenge-
bäude Mühlenstraße 2, Ritterstraße 17, Sand-
weg 17, 19, 30, 31, 43, die Kapellen auf dem
Hessenberg und am Kapellenweg sowie die
Pfarrkirche St. Cosmas und Damian, die
gleichsam den Mittelpunkt des Ortskerns bildet.
Ihr weithin sichtbarer Westturm überragt die
kleinteiligen Fachwerkbauten, die zumeist dem
19.Jh. angehören. Zurückverfolgen läßt sich der
rezente Althausbestand bis in die 1. Hälfte des
18.Jh.
Das unmittelbar an der Rhume gelegene
Mühlengebäude Mühlenstraße 2 zeigt sich als
stockwerksweise abgezimmerter doppelge-
schossiger Fachwerkbau, dessen Oberstock
durch kurze Fußstreben und einen zusätzlich
eingezogenen Riegel oberhalb der Eckstrebe
akzentuiert ist. In den Baukörper eingebunden
ist ein quergestellter, ebenfalls doppelgeschos-
siger, nachträglicher Anbau. Weitere Merkzei-
chen im Ortsbild sind die im 18.Jh. errichteten,
zumeist schmucklosen Fachwerkbauten Sand-
weg 43, Lindenstraße 22, Gartenstraße 1 und
der auf hohen Quadersockel gestellte Bau Lin-
denstraße 6. Weitgehend ungestörtes Fach-
werkgefüge weisen die aus dem 19.Jh. stam-
menden Fachwerkbauten Kirchstraße 11, Rit-
terstraße 17 und Sandweg 17/19 auf.

Bilshausen, Gaußsche Landesaufnahme 1829-32, 1:25.000, Blatt 17 (Gieboldehausen), Niedersächsisches
Landesverwaltungsamt - Landesvermessung - B 5 -


Bilshausen, Hessenberg, Klus, 1801


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