Seulingen, Ortslage, Blick von Westen
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Seulingen, An der Kirche 6, Pfarrhaus mit Nebengebäude
Seulingen, Hauptstraße 14, Wohnhaus, 2. Hälfte 19.Jh.
Sein verschieferter Spitzhelm überragt weithin
sichtbar die übrige Bebauung. Dem mehrglied-
rigen Turmwerk im Süden entspricht im Norden
ein Querhaus mit eingezogenem, fünfseitig ge-
schlossenem Altarraum. Chor und Langhaus
werden von gleichhohen Kreuzrippengewölben
überspannt; Schlußsteine und anschließende
Rippenelemente sind farbig gefaßt. Zu den älte-
ren Ausstattungsstücken der Kirche zählen ne-
ben einer barocken Sandsteintaufe von 1709
eine bemerkenswerte Madonna aus der 2. Hälf-
te des 15. Jh.
SEULINGEN
Der westlich von Duderstadt am Bachlauf der
Suhle gelegene Ort Seulingen, dessen Gemar-
kung etwa elf Quadratkilometer umfaßt, wird
erstmals 1055 urkundlich als „Suligge“ erwähnt.
Auch die am Nordhang des Sonnenberges auf-
gefundenen wohl bronze- oder eisenzeitlichen
Grabhügel weisen auf die frühe Besiedlung die-
ser Region hin. Als Teil der Duderstädter Land-
wehr entstand etwa zwei Kilometer westlich
des Ortskerns die Seulinger Warte, auch Meg-
hedebergswarte genannt.
Seulingen gehörte zu den Kespeldörfern und
mußte, als Duderstadt seinen Machtbereich er-
weiterte, Getreideabgaben, Ackerdienste sowie
Hand- und Spanndienste leisten. Hinzu kamen
„ungemessene“ Dienste bei Bauvorhaben und
der Anlage von Wegeverbindungen. Nach dem
Bauernkrieg entzog der Kurfürst von Mainz der
Stadt Duderstadt die Gerichtsbarkeit über die
Kespeldörfer und gab sie an das Amt Giebolde-
hausen.
Verbunden ist Seulingen mit Duderstadt und
Ebergötzen durch die B 446, die innerhalb der
Ortslage die Bezeichnung Hauptstraße trägt
und das Rückgrat des gesamten Straßen- und
Wegenetzes bildet. Die Topographie des etwa
170 Meter ü. NN gelegenen Ortes wird geprägt
durch die Ausläufer des nach Nordosten sanft
abfallenden Sonnenberges und durch die was-
serreiche Suhle, deren Quellgebiet unterhalb
der Abbruchkante des Göttinger Waldes in der
Nähe von Mackenrode liegt. Zudem durch-
schneidet die Suhle den von Nordwesten nach
Südosten verlaufenden Ort, an dessen alten
Dorfkern sich ausgedehnte großflächige Neu-
baugebiete anschließen. Der haufendorfartige
Zuschnitt des heute noch stark landwirtschaft-
lich geprägten Dorfkerns wird maßgeblich be-
stimmt durch zumeist dicht gestellte Zwei- und
Dreiseithöfe. Mit ihren trauf- bzw. giebelständig
ausgerichteten Wohn- und Wohnwirtschaftsge-
bäuden bilden sie nahezu geschlossene
Straßenabschnitte. Akzente im Straßenraumge-
füge setzen vor allem die sich platzartig weiten-
den Straßenknotenpunkte: Göttinger Land-
straße/Hauptstraße, An der Kirche/Hauptstra-
ße, An der Suhle/Hauptstraße sowie am
Straßenstern Zum Sportplatz/Am Berge/Duder-
städter Straße/Am Stadtweg in unmittelbarer
Nähe der Suhle.
Wie in zahlreichen anderen Dörfern des östli-
chen Teils des Landkreises wird das Ortsbild
durch zahlreiche bauliche Eingriffe in die Alt-
haussubstanz nachhaltig beeinträchtigt, hervor-
gerufen durch neuzeitlichen Fassadenbehang,
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Seulingen, An der Kirche 6, Pfarrhaus mit Nebengebäude
Seulingen, Hauptstraße 14, Wohnhaus, 2. Hälfte 19.Jh.
Sein verschieferter Spitzhelm überragt weithin
sichtbar die übrige Bebauung. Dem mehrglied-
rigen Turmwerk im Süden entspricht im Norden
ein Querhaus mit eingezogenem, fünfseitig ge-
schlossenem Altarraum. Chor und Langhaus
werden von gleichhohen Kreuzrippengewölben
überspannt; Schlußsteine und anschließende
Rippenelemente sind farbig gefaßt. Zu den älte-
ren Ausstattungsstücken der Kirche zählen ne-
ben einer barocken Sandsteintaufe von 1709
eine bemerkenswerte Madonna aus der 2. Hälf-
te des 15. Jh.
SEULINGEN
Der westlich von Duderstadt am Bachlauf der
Suhle gelegene Ort Seulingen, dessen Gemar-
kung etwa elf Quadratkilometer umfaßt, wird
erstmals 1055 urkundlich als „Suligge“ erwähnt.
Auch die am Nordhang des Sonnenberges auf-
gefundenen wohl bronze- oder eisenzeitlichen
Grabhügel weisen auf die frühe Besiedlung die-
ser Region hin. Als Teil der Duderstädter Land-
wehr entstand etwa zwei Kilometer westlich
des Ortskerns die Seulinger Warte, auch Meg-
hedebergswarte genannt.
Seulingen gehörte zu den Kespeldörfern und
mußte, als Duderstadt seinen Machtbereich er-
weiterte, Getreideabgaben, Ackerdienste sowie
Hand- und Spanndienste leisten. Hinzu kamen
„ungemessene“ Dienste bei Bauvorhaben und
der Anlage von Wegeverbindungen. Nach dem
Bauernkrieg entzog der Kurfürst von Mainz der
Stadt Duderstadt die Gerichtsbarkeit über die
Kespeldörfer und gab sie an das Amt Giebolde-
hausen.
Verbunden ist Seulingen mit Duderstadt und
Ebergötzen durch die B 446, die innerhalb der
Ortslage die Bezeichnung Hauptstraße trägt
und das Rückgrat des gesamten Straßen- und
Wegenetzes bildet. Die Topographie des etwa
170 Meter ü. NN gelegenen Ortes wird geprägt
durch die Ausläufer des nach Nordosten sanft
abfallenden Sonnenberges und durch die was-
serreiche Suhle, deren Quellgebiet unterhalb
der Abbruchkante des Göttinger Waldes in der
Nähe von Mackenrode liegt. Zudem durch-
schneidet die Suhle den von Nordwesten nach
Südosten verlaufenden Ort, an dessen alten
Dorfkern sich ausgedehnte großflächige Neu-
baugebiete anschließen. Der haufendorfartige
Zuschnitt des heute noch stark landwirtschaft-
lich geprägten Dorfkerns wird maßgeblich be-
stimmt durch zumeist dicht gestellte Zwei- und
Dreiseithöfe. Mit ihren trauf- bzw. giebelständig
ausgerichteten Wohn- und Wohnwirtschaftsge-
bäuden bilden sie nahezu geschlossene
Straßenabschnitte. Akzente im Straßenraumge-
füge setzen vor allem die sich platzartig weiten-
den Straßenknotenpunkte: Göttinger Land-
straße/Hauptstraße, An der Kirche/Hauptstra-
ße, An der Suhle/Hauptstraße sowie am
Straßenstern Zum Sportplatz/Am Berge/Duder-
städter Straße/Am Stadtweg in unmittelbarer
Nähe der Suhle.
Wie in zahlreichen anderen Dörfern des östli-
chen Teils des Landkreises wird das Ortsbild
durch zahlreiche bauliche Eingriffe in die Alt-
haussubstanz nachhaltig beeinträchtigt, hervor-
gerufen durch neuzeitlichen Fassadenbehang,
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