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Lufen, Peter Ferdinand [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 5,3): Landkreis Göttingen, Teil 2: Altkreis Duderstadt mit den Gemeinden Friedland und Gleichen und den Samtgemeinden Gieboldehausen und Radolfshausen — Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44173#0311
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sowie die St. Michaeliskirche in Heemsen, Kr.
Nienburg, eine neugotische Pseudobasilika von
1864, plante.
Das vierjochige Langhaus wird von einem
Kreuzgratgewölbe überspannt. Die Arkaden
des dreischiffigen Innenraumes ruhen auf Säu-
len mit Knospenkapitellen und oktogonalen Ba-
sen. Ausgemalt wurde das Kircheninnere, das
einen neugotischen Altar, eine qualitätvolle
Mondsichel-Madonna aus Lindenholz (frühes
16.Jh.) und ein Triumphkreuz birgt, im Jahre
1912 durch J. Bohland (Hildesheim).

Bildstöcke
Akzente im Dorfbild Rüdershausens setzen
noch zwei bemerkenswerte, nicht mehr in situ
erhaltene Bildstöcke aus der 1. Hälfte des
18. Jh. an der Rhumestraße und Hellbergstraße.
Herauszustellen ist der 1731 aus weißem
Sandstein gearbeitete, ca. 2,40 Meter hohe
Bildstock an der Rhumestraße, dessen Wir-
kung durch starke Verwitterungen vor allem der
Plastiken und durch eine unsachgemäße Re-
staurierung beeinträchtigt ist. Oberhalb des
kannelierten Schaftfragments mit plastisch her-
ausgearbeiteten Frucht- und Blütengehängen
setzt die spitzgiebelige Laterne über kräftiger
Gesimsplatte an. Im naiven Figuralstil sind die
Laternenreliefs ausgeführt: Kreuzigung auf Gol-
gatha, Anna Selbdritt, trauernde Muttergottes
und der Kirchenpatron Andreas.
Der ursprünglich im „Hinterdorf“/Ecke Klusweg
aufgestellte Bildstock hat außerhalb des Orts-
kerns, an der Hellbergstraße eine neue Aufstel-
lung gefunden. Der etwa 3,40 Meter hohe, aus
weißem Sandstein gearbeitete Bildstock wurde
1988 restauriert. Überzogen sind die Schaftsei-
ten mit z.T. symmetrisch gearbeiteten, motivrei-
chen Fruchtgehängen. Oberhalb des Kapitells
mit über Eck angebrachten Puttenköpfen setzt
die spitzgiebelige Laterne an, deren Reliefs eine
Kreuzigung, Maria Immaculata auf Mondsichel
mit Kind und Zepter, den Hl. Andreas und den
Hl. Joseph zeigen.
SEEBURG

Das Gebiet um den Seeburger See gehört zu
den niedrigst gelegenen Teilen des Kreisgebie-
tes, das infolge Salzauslaugungen in der Zech-
steinformation entstanden ist. Zu den drei See-
flächen gehörten neben dem „Großen See“ (ein
Teil ist der heutige See), der in Resten bis ins
18.Jh. bestehende, danach verlandete Wester-
see und bis Ende des 19.Jh. der Luttersee, der
inzwischen wieder geflutet wurde. Verhältnis-
mäßig ackerwürdige Böden des Unteren Bunt-
sandsteins, vor allem aber große, zusammen-
hängende Lößlehmflächen boten gute Voraus-
setzungen für einen ertragreichen Ackerbau.
Bereits in der jüngeren Steinzeit befanden sich
nordwestlich von Seeburg Siedlungen, die in
späteren Perioden wieder aufgegeben wurden.
Erstmals erwähnt wird das Dorf in einer Urkun-
de Ottos I. aus dem Jahre 952 als „Seborch“.
Wie archäologische Überprüfungen im Gelände
ergaben, war die Siedlung im Mittelalter durch

Rüdershausen, Kirchweg 1, Tabaktrocknungsbau


Rüdershausen, Rhumestraße 13, Wohnhaus, Ende 19.Jh.


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