des 170 Meter ü. NN sich ausdehnenden Dor-
fes nehmen Nathe und Hahle und die 1889
eröffnete Bahnstrecke, die von Duderstadt über
Westerode, Rollshausen, Gieboldehausen nach
Wulften, entlang der Hahle führte, und die heute
nur noch zum Transport von Gütern genutzt
wird. Die Gemarkung Westerodes umfaßt 513
Hektar, die größtenteils mit Wiesen und Weiden
bedeckt sind.
Im Jahre 1189 wird „Westerot“ in einem Güter-
verzeichnis des Klosters Weende urkundlich
genannt. Neben dem Kloster Weende waren
auch das Kloster Pöhlde und die Herren von
Minnigerode in Westerode begütert, die hier ein
Vorwerk als Lehen der Äbtissin zu Quedlinburg
besaßen. 1583 verkaufte F. von Minnigerode
das Westeröder Gut an den Rat der Stadt Du-
derstadt.
Durch seine Nähe zur „Festung Duderstadt“
wurde der Ort im Dreißigjährigen Krieg erheblich
in Mitleidenschaft gezogen und 1626 zusam-
men mit Esplingerode, Desingerode und Seulin-
gen gebranntschatzt. 1645 waren von 18
Hausstellen nur noch fünf bewohnt.
Von 1432 bis 1807 stand Westerode als eines
der elf Ratsdörfer in politischer und jurisdiktio-
neller Abhängigkeit vom Rat der Stadt Duder-
stadt, dem es zu Abgaben in Form von Natura-
lien und Diensten verpflichtet war.
Den strukturellen Wandel des Orts- und Land-
schaftsbildes veranschaulichen die „Charte von
der Westeröder Feldmark im Koeniglichen Amte
Duderstadt“ von 1829 und die Preußische Lan-
desaufnahme von 1899. Beschränkte sich die
Bebauung im Plan von 1829 im wesentlichen
auf den Bereich Westeröder Straße und Ro-
senthaler Straße, zeigt die Preußische Landes-
aufnahme eine Verdichtung der Bebauung und
die Ansiedlung von Hofstellen an der Bäcker-
wiese. Eingezeichnet ist auch die an der Nathe
gelegene Rosenthal-Mühle. Die inzwischen still-
gelegte Mühle von 1840 präsentiert sich als
doppelgeschossiger, stockwerksweise abge-
zimmerter Fachwerkbau unter steilem Man-
sardsatteldach mit einem etwas zurückgesetz-
ten Mühlengebäude. Die Rosenthal-Mühle hält
zugleich die Erinnerung an die bereits Ende des
14.Jh. wüstgewordene Dorfstelle Rosenthal
wach.
Nur wenige als Baudenkmale ausgewiesene
Objekte setzen im insgesamt heterogenen
Ortsbild Westerodes markante Orientierungs-
punkte. Hierzu gehören das 1898 in Ziegel-
sichtmauerwerk erbaute Bahnhofsgebäude
(Am Bahnhof) sowie das ehemalige Gasthaus
Westeröder Straße 10 am östlichen Ortsaus-
gang. Der giebelständig zur Straße ausgerichte-
te Fachwerkbau wird maßgeblich bestimmt
durch das mächtige abgewalmte Mansardsat-
teldach. Dem Haupthaus des frühen 19.Jh. ist
ein um 1910 als Tanzsaal genutzter, einge-
schossiger Fachwerkbau angefügt.
Ihr unverwechselbares Gepräge erhält die We-
steröder Straße indes durch die beiden Kirchen:
die kath. Pfarrkirche St. Johannes d. Täufer von
1899 und die ev. Kirche von 1901 (Westeröder
Straße). Mit ihren zur Straße ausgerichteten
Turmwerken setzen sie markante Akzente im
Straßenbild.
Bemerkenswert sind ferner die markanten Ta-
baktrocknungsbauten, die an die hohe Zeit des
Tabakanbaues im Eichsfeld erinnern.
Westerode, Westeröder Straße, kath. Pfarrkirche St. Johannes Baptist von 1899, ev. Kirche von 1901
Kath. Pfarrkirche St. Johannes Baptist
Als Nachfolgebau einer im frühen 18.Jh. errich-
teten Barockkirche entstand 1899 die kath.
Pfarrkirche - ein neugotischer Bau mit niedrige-
rem Chor und vorgelegtem, mehrfach unterglie-
dertem Turmwerk (Westeröder Straße). Be-
krönt wird der Turm, der zugleich das Haupt-
portal birgt, von einem steilen, verschieferten
Dachhelm. Gegliedert wird die in Bruchstein er-
richtete Kirche durch Strebepfeiler, die jedoch
kaum aus der Mauermasse vortreten. Im Innern
spannt sich ein Kreuzrippengewölbe über drei
Langhausjoche und ein Chorjoch. Der Neugoti-
sche Schnitzaltar im Chor stammt aus der Bau-
zeit der Kirche.
Ev. Kirche
Ebenfalls neugotischen Formen verpflichtet ist
die drei Jahre später errichtete kleinere ev. Kir-
che, die der Architekt Otto Bollweg (Hannover)
erbaute (Westeröder Straße). Die leicht aus
der Straßenflucht zurückgesetzte dreiachsige
Kirche mit eingezogenem Polygonchor wird
überragt von einem spitzhelmgedeckten Turm.
Breite, gedrungen wirkende Strebepfeiler und
ein schlichtes, die Wandfläche teilendes Dach-
gesims bestimmen die plastische Gliederung
des Außenbaues.
Ausgesprochen schlicht ist der Innenraum des
Backsteinbaues. Überfangen wird das nur zehn
Meter lange und sechs Meter breite Langhaus
von einer trapezförmigen Holzbalkendecke mit
eingehängter Stützbalkenkonstruktion. An das
Langhaus schließt der vierseitig geschlossene
Chor an mit einem niedrigeren Chorgewölbe,
dessen aus Backstein gearbeitete Rippen auf
hellen Sandsteinkonsolen ruhen.
EBERGÖTZEN
In unmittelbarer Nähe der beiden wichtigen Ver-
bindungsstraßen Göttingen-Herzberg und Nör-
den-Duderstadt liegt der 1013 als „Evergotes-
ham“ urkundlich bezeugte Ort Ebergötzen,
dessen Topographie im wesentlichen von den
Ausläufern des Göttinger Waldes, des Lohber-
ges und des Klingsberges bestimmt wird, die
den auf ca. 190 Meter ü. NN gelegenen Ort im
Westen, Norden und Süden eingrenzen. Nach
Osten neigt sich das Gelände leicht und schafft
Raum und Durchlaß für die in den Seeanger
mündende Aue. Wie der „Plan von der Gegend
bei Ebergötzen“ aus dem Jahre 1792 veran-
schaulicht, teilt die ortsbildprägende Aue - ihr
Verlauf wurde südöstlich des Forstamtes Ra-
dolfshausen verändert - den Ortsgrundriß in
zwei Teile. Eine Verdichtung der Bebauung läßt
sich im nördlichen Teil insbesondere an der
Herzberger Straße und den von ihr nach Süden
hin abzweigenden kurzen Erschließungsstraßen
erkennen, während sich südlich der Aue, ent-
lang des Hohlen Grabens, ein weiterer Sied-
lungsschwerpunkt abzeichnet. Auch das „Amt
Radolfshausen“ als in sich geschlossener Be-
reich setzt sich vom historisch gewachsenen
Ortskern ab.
Nahezu gleichförmig ist die Parzellierung, die
zumeist aus schmalen, bis zur Aue reichenden
Streifenparzellen besteht. Ortsbildbeherrschend
207
fes nehmen Nathe und Hahle und die 1889
eröffnete Bahnstrecke, die von Duderstadt über
Westerode, Rollshausen, Gieboldehausen nach
Wulften, entlang der Hahle führte, und die heute
nur noch zum Transport von Gütern genutzt
wird. Die Gemarkung Westerodes umfaßt 513
Hektar, die größtenteils mit Wiesen und Weiden
bedeckt sind.
Im Jahre 1189 wird „Westerot“ in einem Güter-
verzeichnis des Klosters Weende urkundlich
genannt. Neben dem Kloster Weende waren
auch das Kloster Pöhlde und die Herren von
Minnigerode in Westerode begütert, die hier ein
Vorwerk als Lehen der Äbtissin zu Quedlinburg
besaßen. 1583 verkaufte F. von Minnigerode
das Westeröder Gut an den Rat der Stadt Du-
derstadt.
Durch seine Nähe zur „Festung Duderstadt“
wurde der Ort im Dreißigjährigen Krieg erheblich
in Mitleidenschaft gezogen und 1626 zusam-
men mit Esplingerode, Desingerode und Seulin-
gen gebranntschatzt. 1645 waren von 18
Hausstellen nur noch fünf bewohnt.
Von 1432 bis 1807 stand Westerode als eines
der elf Ratsdörfer in politischer und jurisdiktio-
neller Abhängigkeit vom Rat der Stadt Duder-
stadt, dem es zu Abgaben in Form von Natura-
lien und Diensten verpflichtet war.
Den strukturellen Wandel des Orts- und Land-
schaftsbildes veranschaulichen die „Charte von
der Westeröder Feldmark im Koeniglichen Amte
Duderstadt“ von 1829 und die Preußische Lan-
desaufnahme von 1899. Beschränkte sich die
Bebauung im Plan von 1829 im wesentlichen
auf den Bereich Westeröder Straße und Ro-
senthaler Straße, zeigt die Preußische Landes-
aufnahme eine Verdichtung der Bebauung und
die Ansiedlung von Hofstellen an der Bäcker-
wiese. Eingezeichnet ist auch die an der Nathe
gelegene Rosenthal-Mühle. Die inzwischen still-
gelegte Mühle von 1840 präsentiert sich als
doppelgeschossiger, stockwerksweise abge-
zimmerter Fachwerkbau unter steilem Man-
sardsatteldach mit einem etwas zurückgesetz-
ten Mühlengebäude. Die Rosenthal-Mühle hält
zugleich die Erinnerung an die bereits Ende des
14.Jh. wüstgewordene Dorfstelle Rosenthal
wach.
Nur wenige als Baudenkmale ausgewiesene
Objekte setzen im insgesamt heterogenen
Ortsbild Westerodes markante Orientierungs-
punkte. Hierzu gehören das 1898 in Ziegel-
sichtmauerwerk erbaute Bahnhofsgebäude
(Am Bahnhof) sowie das ehemalige Gasthaus
Westeröder Straße 10 am östlichen Ortsaus-
gang. Der giebelständig zur Straße ausgerichte-
te Fachwerkbau wird maßgeblich bestimmt
durch das mächtige abgewalmte Mansardsat-
teldach. Dem Haupthaus des frühen 19.Jh. ist
ein um 1910 als Tanzsaal genutzter, einge-
schossiger Fachwerkbau angefügt.
Ihr unverwechselbares Gepräge erhält die We-
steröder Straße indes durch die beiden Kirchen:
die kath. Pfarrkirche St. Johannes d. Täufer von
1899 und die ev. Kirche von 1901 (Westeröder
Straße). Mit ihren zur Straße ausgerichteten
Turmwerken setzen sie markante Akzente im
Straßenbild.
Bemerkenswert sind ferner die markanten Ta-
baktrocknungsbauten, die an die hohe Zeit des
Tabakanbaues im Eichsfeld erinnern.
Westerode, Westeröder Straße, kath. Pfarrkirche St. Johannes Baptist von 1899, ev. Kirche von 1901
Kath. Pfarrkirche St. Johannes Baptist
Als Nachfolgebau einer im frühen 18.Jh. errich-
teten Barockkirche entstand 1899 die kath.
Pfarrkirche - ein neugotischer Bau mit niedrige-
rem Chor und vorgelegtem, mehrfach unterglie-
dertem Turmwerk (Westeröder Straße). Be-
krönt wird der Turm, der zugleich das Haupt-
portal birgt, von einem steilen, verschieferten
Dachhelm. Gegliedert wird die in Bruchstein er-
richtete Kirche durch Strebepfeiler, die jedoch
kaum aus der Mauermasse vortreten. Im Innern
spannt sich ein Kreuzrippengewölbe über drei
Langhausjoche und ein Chorjoch. Der Neugoti-
sche Schnitzaltar im Chor stammt aus der Bau-
zeit der Kirche.
Ev. Kirche
Ebenfalls neugotischen Formen verpflichtet ist
die drei Jahre später errichtete kleinere ev. Kir-
che, die der Architekt Otto Bollweg (Hannover)
erbaute (Westeröder Straße). Die leicht aus
der Straßenflucht zurückgesetzte dreiachsige
Kirche mit eingezogenem Polygonchor wird
überragt von einem spitzhelmgedeckten Turm.
Breite, gedrungen wirkende Strebepfeiler und
ein schlichtes, die Wandfläche teilendes Dach-
gesims bestimmen die plastische Gliederung
des Außenbaues.
Ausgesprochen schlicht ist der Innenraum des
Backsteinbaues. Überfangen wird das nur zehn
Meter lange und sechs Meter breite Langhaus
von einer trapezförmigen Holzbalkendecke mit
eingehängter Stützbalkenkonstruktion. An das
Langhaus schließt der vierseitig geschlossene
Chor an mit einem niedrigeren Chorgewölbe,
dessen aus Backstein gearbeitete Rippen auf
hellen Sandsteinkonsolen ruhen.
EBERGÖTZEN
In unmittelbarer Nähe der beiden wichtigen Ver-
bindungsstraßen Göttingen-Herzberg und Nör-
den-Duderstadt liegt der 1013 als „Evergotes-
ham“ urkundlich bezeugte Ort Ebergötzen,
dessen Topographie im wesentlichen von den
Ausläufern des Göttinger Waldes, des Lohber-
ges und des Klingsberges bestimmt wird, die
den auf ca. 190 Meter ü. NN gelegenen Ort im
Westen, Norden und Süden eingrenzen. Nach
Osten neigt sich das Gelände leicht und schafft
Raum und Durchlaß für die in den Seeanger
mündende Aue. Wie der „Plan von der Gegend
bei Ebergötzen“ aus dem Jahre 1792 veran-
schaulicht, teilt die ortsbildprägende Aue - ihr
Verlauf wurde südöstlich des Forstamtes Ra-
dolfshausen verändert - den Ortsgrundriß in
zwei Teile. Eine Verdichtung der Bebauung läßt
sich im nördlichen Teil insbesondere an der
Herzberger Straße und den von ihr nach Süden
hin abzweigenden kurzen Erschließungsstraßen
erkennen, während sich südlich der Aue, ent-
lang des Hohlen Grabens, ein weiterer Sied-
lungsschwerpunkt abzeichnet. Auch das „Amt
Radolfshausen“ als in sich geschlossener Be-
reich setzt sich vom historisch gewachsenen
Ortskern ab.
Nahezu gleichförmig ist die Parzellierung, die
zumeist aus schmalen, bis zur Aue reichenden
Streifenparzellen besteht. Ortsbildbeherrschend
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