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Lufen, Peter Ferdinand [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 5,3): Landkreis Göttingen, Teil 2: Altkreis Duderstadt mit den Gemeinden Friedland und Gleichen und den Samtgemeinden Gieboldehausen und Radolfshausen — Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44173#0310
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Rüdershausen, Ortskern mit Andreaskirche von Südosten


neuere Ortsranderweiterung erschließen. Wäh-
rend zwischen Dorfstraße und Hauptstraße
schmale Streifenparzellen vorherrschen, be-
stimmen im Umkreis der Kirche unregelmäßig
geformte Blockparzellen das Bild.
Erwähnt wird Rüdershausen erstmals in einer
Urkunde aus dem Jahre 1230. Gemeinsam mit
den Dörfern des Amtes Gieboldehausen kam
Rüdershausen im 14.Jh. zu Kurmainz. Dreimal
jährlich wurde hier das Hochgericht des Amtes
Gieboldehausen gehalten.
Bestimmt wird der heterogene Baubestand
durch die Bauten des 19.Jh., die den größten
Teil des überkommenen Althausbestandes Rü-
dershausens darstellen. Zu den als Baudenk-
male ausgewiesenen Objekten gehören: das
Katharinenstift von 1905, eine Niederlassung
der Hildesheimer Kongregation der Barmherzi-
gen Schwestern (Dorfstraße 5), die St. An-
dreaskirche Georg-Schreiber-Straße, die Re-
vierförsterei Georg-Schreiber-Straße 5, das
Pfarrhaus Georg-Schreiber-Straße 8, der Ta-
baktrocknungsbau Kirchweg 1, die Wegeka-
pelle Klusweg, der Bildstock Rhumestraße so-
wie die Wohnhäuser Rhumestraße 5, 11 und
13.

Rüdershausen, Kirche St. Andreas, 1867-1869, Architekt W. Tochtermann (Hildesheim)


Aufrund seiner exponierten Lage in unmittelba-
rer Nähe der Andreaskirche kommt dem Pfarr-
haus Georg-Schreiber-Straße 8 Denkmalqua-
lität zu. Der freistehende Rohziegelbau unter
abgewalmtem Satteldach gehört dem ausge-
henden 19.Jh. an. Streng traditionelle und sehr
zurückhaltend eingesetzte Zierformen bestim-
men sein Äußeres.
Herauszustellen ist auch der giebelständig aus-
gerichtete Fachwerkbau Georg-Schreiber-Stra-
ße 5 (Revierförsterei) von 1805. Als „Bauherren“
sind Elisabeth und Christoph Wagner genannt.
Zeittypische Bauten des ausgehenden 19.Jh.
sind die Objekte Rhumestraße 5 und 11/13.
Die beiden giebelständig ausgerichteten Fach-
werkbauten sind gekennzeichnet durch ein
strenges, rasterartiges Fachwerkgefüge, das
nur in den Eckgefachen durch wandhohe Stre-
ben aufgelockert wird.
Kirche St. Andreas
Etwas abseits der Georg-Schreiber-Straße, in-
mitten des baumbestandenen Kirchhofes ent-
stand 1867-69 die St. Andreaskirche, der
Nachfolgebau eines in der 2. Hälfte des 17.Jh.
errichteten barocken Vorgängerbaus (Georg-
Schreiber-Straße). Der neugotische Sandstein-
quaderbau mit einem nur wenig ausgreifenden
Querhaus und eingezogenem fünfseitig ge-
schlossenem Chor wird maßgeblich bestimmt
durch den steil aufschießenden mit Spitzhelm
bekrönten Westturm über quadratischem Grund-
riß. Unterstützt wird die Vertikaltendenz des
Außenbaues durch schlichte abgetreppte Stre-
bepfeiler, die das dreiachsige Langhaus glie-
dern.
Für den Kirchenbau in Rüdershausen zeichnete
der Hildesheimer Architekt Wilhelm Tochter-
mann verantwortlich, der u.a. die ev. Kirche
Adenbüttel, Kr. Gifhorn von 1865/66, die Um-
gestaltung der ev. Kirche St. Matthäi in Gronau

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