Bedeutend zurück ging seit der Mitte des
17.Jh. auch der Marktverkehr. Der Rat der
Stadt glaubte durch die Einführung des Ta-
bakanbaues (um 1660) dem wirtschaftlichen
Niedergang entgegenwirken zu können. In der
Folgezeit blühte der Tabakhandel und führte zu
einer neuen Einnahmequelle. Stark zurück ging
der Tabakanbau jedoch durch die Pest von
1682/83. Nach J. Wolf wurde die Stadt von
ihren Dörfern abgeriegelt, die einzige gute Er-
werbsmöglichkeit, der Bierhandel, wurde unter-
bunden und die Kämmereikasse geschwächt.
Durch den Friedensschluß von Luneville 1802
wurde das Königreich Preußen für den Verlust
linksrheinischer Besitzungen mit dem mainzi-
schen Eichsfeld entschädigt. Der Territorialstaat
des Erzbistums war aufgelöst. Schon 1802
wurde Duderstadt von preußischen Truppen
besetzt, wenig später war das gesamte Eichs-
feld in preußischer Hand. Mit der Errichtung des
Königreiches Westphalen 1807 erhielt die Stadt
einen neuen Landesherrn und eine neue Kom-
munalverfassung. In der westphälischen Zeit
war Duderstadt Hauptort eines von vier Distrik-
ten im Harzdepartement. Im wesentlichen
deckt sich das Gebiet des Distriktes Duderstadt
mit dem des preußischen Unterkreises des
Eichsfelds. Verwaltet wurden die Kantone durch
Kanton-Maires.
Einschneidende Veränderungen erfuhr zu Be-
ginn des 19.Jh. auch das Stadtbild. Nachdem
der Wall seine schutzbildende Bedeutung verlo-
ren hatte, erhielt er durch die Anpflanzung von
Linden und Kastanien den Charakter einer Wall-
promenade. Auch die inneren Stadttore der al-
ten „Feste Duderstadt“ wurden zu Beginn des
19.Jh. abgetragen. Einfluß nahm ferner der ver-
heerende Stadtbrand im Jahre 1852 im Um-
kreis der Oberkirche und der Nordseite der
Marktstraße.
Nach der Annexion des Königreiches Hannover
durch Preußen 1866, insbesondere aber nach
dem Zusammenschluß der deutschen Staaten
1871 zum Kaiserreich, begann mit dem Fortfall
von Zoll und Handelsbeschränkungen auch für
Duderstadt ein wirtschaftlicher Aufschwung als
späte Auswirkung der industriellen Revolution.
Die Anbindung Duderstadts ans Schienennetz
- eröffnet wurde die „Nebenstrecke“ Duder-
stadt-Wulften im Jahre 1889 - und die Projek-
tierung der Bahnhofstraße, die eine nachhaltige
Veränderung des Stadtgrundrisses bewirkte,
setzte eine verstärkte Ansiedlung von Industrie-
betrieben - Zuckerfabrik, Deutsche Feilen- und
Maschinenfarik, Zigarrenfabrik, Ziegelwerk,
Baumwollfabrik - ein, die die städtische Sied-
lungsfläche im Südwesten veränderte. Zugleich
begann die Stadt seit 1880 zu wachsen und die
Bevölkerungszahl von 4.000 Einwohnern aus
dem Jahre 1400 wurde wieder eingeholt und
überstiegen. Einhergehend mit der Aufsiedlung
des südöstlich gelegenen Stadtbereiches kam
es zum Ausbau der stadtraumerschließenden
Radialstraßen (Göttinger Straße, Worbiser
Straße, Nordhäuser Straße und Herzberger
Landstraße). Dennoch blieb Duderstadt eine
„strukturschwache Region“, da die Hauptver-
kehrslinien (Straße und Eisenbahnverkehr)
durch das Leinetal führen.
Westertorturm mit Stadtmauerrest Hinter der Mauer
93
17.Jh. auch der Marktverkehr. Der Rat der
Stadt glaubte durch die Einführung des Ta-
bakanbaues (um 1660) dem wirtschaftlichen
Niedergang entgegenwirken zu können. In der
Folgezeit blühte der Tabakhandel und führte zu
einer neuen Einnahmequelle. Stark zurück ging
der Tabakanbau jedoch durch die Pest von
1682/83. Nach J. Wolf wurde die Stadt von
ihren Dörfern abgeriegelt, die einzige gute Er-
werbsmöglichkeit, der Bierhandel, wurde unter-
bunden und die Kämmereikasse geschwächt.
Durch den Friedensschluß von Luneville 1802
wurde das Königreich Preußen für den Verlust
linksrheinischer Besitzungen mit dem mainzi-
schen Eichsfeld entschädigt. Der Territorialstaat
des Erzbistums war aufgelöst. Schon 1802
wurde Duderstadt von preußischen Truppen
besetzt, wenig später war das gesamte Eichs-
feld in preußischer Hand. Mit der Errichtung des
Königreiches Westphalen 1807 erhielt die Stadt
einen neuen Landesherrn und eine neue Kom-
munalverfassung. In der westphälischen Zeit
war Duderstadt Hauptort eines von vier Distrik-
ten im Harzdepartement. Im wesentlichen
deckt sich das Gebiet des Distriktes Duderstadt
mit dem des preußischen Unterkreises des
Eichsfelds. Verwaltet wurden die Kantone durch
Kanton-Maires.
Einschneidende Veränderungen erfuhr zu Be-
ginn des 19.Jh. auch das Stadtbild. Nachdem
der Wall seine schutzbildende Bedeutung verlo-
ren hatte, erhielt er durch die Anpflanzung von
Linden und Kastanien den Charakter einer Wall-
promenade. Auch die inneren Stadttore der al-
ten „Feste Duderstadt“ wurden zu Beginn des
19.Jh. abgetragen. Einfluß nahm ferner der ver-
heerende Stadtbrand im Jahre 1852 im Um-
kreis der Oberkirche und der Nordseite der
Marktstraße.
Nach der Annexion des Königreiches Hannover
durch Preußen 1866, insbesondere aber nach
dem Zusammenschluß der deutschen Staaten
1871 zum Kaiserreich, begann mit dem Fortfall
von Zoll und Handelsbeschränkungen auch für
Duderstadt ein wirtschaftlicher Aufschwung als
späte Auswirkung der industriellen Revolution.
Die Anbindung Duderstadts ans Schienennetz
- eröffnet wurde die „Nebenstrecke“ Duder-
stadt-Wulften im Jahre 1889 - und die Projek-
tierung der Bahnhofstraße, die eine nachhaltige
Veränderung des Stadtgrundrisses bewirkte,
setzte eine verstärkte Ansiedlung von Industrie-
betrieben - Zuckerfabrik, Deutsche Feilen- und
Maschinenfarik, Zigarrenfabrik, Ziegelwerk,
Baumwollfabrik - ein, die die städtische Sied-
lungsfläche im Südwesten veränderte. Zugleich
begann die Stadt seit 1880 zu wachsen und die
Bevölkerungszahl von 4.000 Einwohnern aus
dem Jahre 1400 wurde wieder eingeholt und
überstiegen. Einhergehend mit der Aufsiedlung
des südöstlich gelegenen Stadtbereiches kam
es zum Ausbau der stadtraumerschließenden
Radialstraßen (Göttinger Straße, Worbiser
Straße, Nordhäuser Straße und Herzberger
Landstraße). Dennoch blieb Duderstadt eine
„strukturschwache Region“, da die Hauptver-
kehrslinien (Straße und Eisenbahnverkehr)
durch das Leinetal führen.
Westertorturm mit Stadtmauerrest Hinter der Mauer
93