Kath. Kirche St. Mauritius
Anstelle eines offenbar Ende des 16.Jh. errich-
teten und 1750 abgetragenen Vorgängerbaues
entstand unter der Leitung des italienischen
Baumeisters Henrich Gelly „gemäß dem von
Meister Franziscus Henricus Petersen (Rats-
meister in Duderstadt) in riß gebrachten und
vorgelegten Projekt und Entwurf“ der heutige
Kirchenbau, ein einschiffiger, ursprünglich ge-
wölbter Sandsteinquaderbau mit gedrunge-
nem, kräftigem Westturm, der mit Welscher
Haube und Laterne bekrönt ist und der im
Osten mit einem Polygonchor abschließt (Mau-
ritiusstraße 11). Die Grundsteinlegung des Kir-
chenbaues, dessen rötlicher Sandstein aus
Groß-Lengden stammt, erfolgte 1752. Ein
Chronogramm oberhalb des qualitätvollen
Nordportals belegt die Vollendung der Mauriti-
uskirche (1754):
DEO TRIVnl
VIRGINIQVE: GENITRjCl
S.MAVRITlo.PATRONO
S.S.O:O:VNIVERS1TAT1
LAVS HONOR ATQVEGLORIA
Statische Probleme bedingten alsbald den Aus-
bau des Gewölbes, das 1891 durch eine
schlichte hölzerne Segmenttonne ersetzt wur-
de. Weitere Sanierungen und Instandsetzungs-
arbeiten erfolgten 1912, bei denen der Fußbo-
den erneuert sowie neue Kirchenfenster einge-
setzt und 1980 u.a. die Marmor-Imitationen der
Pilaster wiederhergestellt wurden.
Zur Gesamtwirkung trägt insbesondere die
spätbarocke Kirchenausstattung bei: Der un-
vollendete Hochaltar von 1762 mit einer Dreifal-
tigkeitsdarstellung sowie die beiden Seitenaltäre
(Marienaltar von 1762, Josephaltar von 1764),
die seit 1961 wieder die Originalfassung zeigen
und zu den qualitätvollsten Rokoko-Arbeiten im
Eichsfeld gehören, ferner ein barockes Kruzifix,
das einst über dem Hochaltar hing. Bemer-
kenswert auch der Beichtstuhl von 1703 sowie
die im Chor aufgestellte Taufe aus Sandstein
aus dem 17.Jh. Hervorhebenswert auch die
Kanzel, die in Aufbau, Formgebung und Dekor
Übereinstimmungen mit der Kanzel in Oberfeld
zeigt, die von Jakob Schwedhelm aus Duder-
stadt 1759 gefertigt wurde. Neben den Seiten-
altären sind zwei in Holz gearbeitete barocke
Epitaphien angebracht. Zur Raumwirkung trägt
ferner das Kirchengestühl mit geschnitzten
Wangen bei. Ersetzt wurde die ursprüngliche
Barock-Orgel auf der Westempore um 1880
durch eine „romantische Orgel“.
Bildstöcke
Neben ihrer ortsgeschichtlichen und volkskund-
lichen Bedeutung setzen die im Ortsbereich
aufgestellten fünf Bildstöcke vor allem markante
straßenbildwirksame Akzente.
Bildstock am Dorfausgang nach Werxhausen
(versetzt)
Der in Sandstein gearbeitete, etwa 1,90 Meter
hohe Bildstock aus der 2. Hälfte des 17.Jh.
(bez. 1678) besteht aus einem im Grundriß
querrechteckigen, sich leicht verjüngenden
Schaft mit flachem, schuppenartigem Blatt-
werk, der von einem ionisierenden Kapitell be-
krönt wird, das den Aufsatz trägt. Dargestellt
sind der Hl. Andreas mit Diagonalkreuz, der Kir-
chenpatron St. Mauritius als Ritter mit Schwert,
die Kreuzigung Christi mit Assistenzfiguren und
an der Südseite der in päpstliches Gewand
gehüllte St. Urban; er ist auf das bis 1801 zu
Desingerode gehörende Filialdorf Werxhausen
ausgerichtet, dessen Kirchenpatron er ist.
Bildstock „Auf der Burg“
Der aus der 2. Hälfte des 18.Jh. stammende,
etwa 3,30 Meter hohe Bildstock aus weißem
Sandstein zeigt im Laternenrelief neben dem
Kirchenpatron St. Mauritius St. Johannes von
Nepomuk, ein Kruzifix und die trauernde Gottes-
mutter. Dekoriert ist der Schaft u.a. mit dem
Christusmonogramm und einer Fünf-Wunden-
Darstellung.
Bildstock im Unterdorf
(Desingeröder Straße Nr. 8)
Das Laternenrelief des aus rotem Sandstein ge-
fertigten Bildstocks, der 1758 (bez.) gefertigt
wurde, verbindet den Apostel Jacobus d. Ä.,
ausgestattet mit einem langen Stab und einem
Schwert, den schlüsseltragenden St. Petrus,
die Kreuzigung Christi und die trauernde Gottes-
mutter.
Bildstock im Unterdorf (Von-Wehren-Straße,
ursprünglicher Standort an einem Feldweg, ca.
50 Meter östlich des Hofes Montag)
Die Inschrift des etwa 3,20 Meter hohen, aus
weißem Sandstein gearbeiteten Bildstocks gibt
die Datierung 1868 und den Steinhauer H. Voll-
mer aus Westerode an. Im Laternenrelief sind
das Kruzifix, Bischof Bernward mit Kreuz sowie
der Hl. Godehard mit Bischofsstab dargestellt.
Desingerode, kath. Kirche St. Mauritius, 1752-54
190
Anstelle eines offenbar Ende des 16.Jh. errich-
teten und 1750 abgetragenen Vorgängerbaues
entstand unter der Leitung des italienischen
Baumeisters Henrich Gelly „gemäß dem von
Meister Franziscus Henricus Petersen (Rats-
meister in Duderstadt) in riß gebrachten und
vorgelegten Projekt und Entwurf“ der heutige
Kirchenbau, ein einschiffiger, ursprünglich ge-
wölbter Sandsteinquaderbau mit gedrunge-
nem, kräftigem Westturm, der mit Welscher
Haube und Laterne bekrönt ist und der im
Osten mit einem Polygonchor abschließt (Mau-
ritiusstraße 11). Die Grundsteinlegung des Kir-
chenbaues, dessen rötlicher Sandstein aus
Groß-Lengden stammt, erfolgte 1752. Ein
Chronogramm oberhalb des qualitätvollen
Nordportals belegt die Vollendung der Mauriti-
uskirche (1754):
DEO TRIVnl
VIRGINIQVE: GENITRjCl
S.MAVRITlo.PATRONO
S.S.O:O:VNIVERS1TAT1
LAVS HONOR ATQVEGLORIA
Statische Probleme bedingten alsbald den Aus-
bau des Gewölbes, das 1891 durch eine
schlichte hölzerne Segmenttonne ersetzt wur-
de. Weitere Sanierungen und Instandsetzungs-
arbeiten erfolgten 1912, bei denen der Fußbo-
den erneuert sowie neue Kirchenfenster einge-
setzt und 1980 u.a. die Marmor-Imitationen der
Pilaster wiederhergestellt wurden.
Zur Gesamtwirkung trägt insbesondere die
spätbarocke Kirchenausstattung bei: Der un-
vollendete Hochaltar von 1762 mit einer Dreifal-
tigkeitsdarstellung sowie die beiden Seitenaltäre
(Marienaltar von 1762, Josephaltar von 1764),
die seit 1961 wieder die Originalfassung zeigen
und zu den qualitätvollsten Rokoko-Arbeiten im
Eichsfeld gehören, ferner ein barockes Kruzifix,
das einst über dem Hochaltar hing. Bemer-
kenswert auch der Beichtstuhl von 1703 sowie
die im Chor aufgestellte Taufe aus Sandstein
aus dem 17.Jh. Hervorhebenswert auch die
Kanzel, die in Aufbau, Formgebung und Dekor
Übereinstimmungen mit der Kanzel in Oberfeld
zeigt, die von Jakob Schwedhelm aus Duder-
stadt 1759 gefertigt wurde. Neben den Seiten-
altären sind zwei in Holz gearbeitete barocke
Epitaphien angebracht. Zur Raumwirkung trägt
ferner das Kirchengestühl mit geschnitzten
Wangen bei. Ersetzt wurde die ursprüngliche
Barock-Orgel auf der Westempore um 1880
durch eine „romantische Orgel“.
Bildstöcke
Neben ihrer ortsgeschichtlichen und volkskund-
lichen Bedeutung setzen die im Ortsbereich
aufgestellten fünf Bildstöcke vor allem markante
straßenbildwirksame Akzente.
Bildstock am Dorfausgang nach Werxhausen
(versetzt)
Der in Sandstein gearbeitete, etwa 1,90 Meter
hohe Bildstock aus der 2. Hälfte des 17.Jh.
(bez. 1678) besteht aus einem im Grundriß
querrechteckigen, sich leicht verjüngenden
Schaft mit flachem, schuppenartigem Blatt-
werk, der von einem ionisierenden Kapitell be-
krönt wird, das den Aufsatz trägt. Dargestellt
sind der Hl. Andreas mit Diagonalkreuz, der Kir-
chenpatron St. Mauritius als Ritter mit Schwert,
die Kreuzigung Christi mit Assistenzfiguren und
an der Südseite der in päpstliches Gewand
gehüllte St. Urban; er ist auf das bis 1801 zu
Desingerode gehörende Filialdorf Werxhausen
ausgerichtet, dessen Kirchenpatron er ist.
Bildstock „Auf der Burg“
Der aus der 2. Hälfte des 18.Jh. stammende,
etwa 3,30 Meter hohe Bildstock aus weißem
Sandstein zeigt im Laternenrelief neben dem
Kirchenpatron St. Mauritius St. Johannes von
Nepomuk, ein Kruzifix und die trauernde Gottes-
mutter. Dekoriert ist der Schaft u.a. mit dem
Christusmonogramm und einer Fünf-Wunden-
Darstellung.
Bildstock im Unterdorf
(Desingeröder Straße Nr. 8)
Das Laternenrelief des aus rotem Sandstein ge-
fertigten Bildstocks, der 1758 (bez.) gefertigt
wurde, verbindet den Apostel Jacobus d. Ä.,
ausgestattet mit einem langen Stab und einem
Schwert, den schlüsseltragenden St. Petrus,
die Kreuzigung Christi und die trauernde Gottes-
mutter.
Bildstock im Unterdorf (Von-Wehren-Straße,
ursprünglicher Standort an einem Feldweg, ca.
50 Meter östlich des Hofes Montag)
Die Inschrift des etwa 3,20 Meter hohen, aus
weißem Sandstein gearbeiteten Bildstocks gibt
die Datierung 1868 und den Steinhauer H. Voll-
mer aus Westerode an. Im Laternenrelief sind
das Kruzifix, Bischof Bernward mit Kreuz sowie
der Hl. Godehard mit Bischofsstab dargestellt.
Desingerode, kath. Kirche St. Mauritius, 1752-54
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