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Lufen, Peter Ferdinand [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 5,3): Landkreis Göttingen, Teil 2: Altkreis Duderstadt mit den Gemeinden Friedland und Gleichen und den Samtgemeinden Gieboldehausen und Radolfshausen — Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44173#0233
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Nachdem das von Melchior von Bodenhausen
wohl um 1600 errichtete Herrenhaus zerstört
und abgetragen war, entstand in den Jahren
1698-1702 unter Cuno Odomar von Boden-
hausen das heutige Herrenhaus mit den an-
grenzenden Wirtschaftsgebäuden. Zu der Anla-
ge gehörte ferner eine Kapelle, die Abt Rein-
hard zu Reinhausen stiftete.
Der Lageplan der Feldmarkkarte von 1858 ver-
anschaulicht die Disposition der stattlichen
weitläufigen Gutsanlage im 19.Jh. mit dem frei-
stehenden zum Hof hin orientierten Herrenhaus
flankiert von langgestreckten Wirtschaftsgebäu-
den. Nördlich des Gutshofes schließt sich, be-
grenzt im Osten durch die L 567, ein umfriede-
ter, waldartiger Landschaftspark mit Eschen,
Linden und Bergahorn an, dessen heutige
Form in den Jahren 1920-1925 geschaffen
wurde. Inmitten des Parks hat sich ein in Fach-
werk gearbeitetes Gartenhaus von 1772 erhal-
ten. Südlich der Gutsanlage, am Knotenpunkt
der sich platzartig weitenden Durchgangsstraße
setzt die prächtige Gutskapelle, die vom eigent-
lichen Kern des Gutshofes etwas abgerückt ist,
einen markanten, unverwechselbaren Akzent in
der prächtigen Gesamtanlage.

Niedergandern, Lageplan von 1858, Ausschnitt, Amt für Agrarstruktur Hannover


Neben der beherrschenden Gutsanlage, die als
Ensemble ausgewiesen ist, nehmen die Bauten
Nr. 11, 13 und 15 jenseits der Landesstraße
567 Einfluß auf das Straßenbild.
Das Wohnhaus der Hofstelle Nr. 15 ist giebel-
ständig zur Straße ausgerichtet, ruht auf hohem
Sandsteinquadersockel und schließt mit abge-
walmtem Satteldach ab. Erschlossen wird der
doppelgeschossige, stockwerkweise abgezim-
merte Fachwerkbau, dessen Wetterseite mit
Schieferplatten verkleidet ist, durch eine dem
Baukörper vorgelegte Freitreppe. Das
schmucklose Fachwerkgefüge mit den hohen
Streben in den Eckgefachen datiert den Bau ins
ausgehende 18. Jh.
Ebenfalls giebelständig orientiert ist das Wohn-
haus der Hofstelle Nr. 11, ein doppelgeschossi-
ger Fachwerkbau mit leicht vorkragendem
Oberstock, dessen ursprüngliches Gefüge
durch spätere Eingriffe gestört ist. Fassaden-
gliedernd sind die kurzen Fußstreben in den
Brüstungszonen und die hohen, bis zum Kopf-
riegel reichenden Fußbänder in den Eckgefa-
chen, die den Bau in die 2. Hälfte des 18.Jh.
datieren.
Gutsanlage
(L567, Nr. 12)
Als Nachfolgebau des wohl um 1600 errichte-
ten Herrenhauses ließ Cuno Ordomar von Bo-
denhausen, ein ehemaliger Hofmeister zu Wol-
fenbüttel, zwischen 1698 und 1702 unmittelbar
an der Durchgangsstraße einen langgestreck-
ten, doppelgeschossigen Sandsteinquaderbau
errichten, dessen Hauptfront zum Gutshof
weist. Ein mächtiger Vollwalm schließt den auf
Repräsentation ausgerichteten 11 -achsigen
Baukörper ab. Akzentuiert wird das grob be-
hauene kleinteilige Quadermauerwerk des
Außenbaues durch Werksteingliederungen, die
Fenstergewände, Eckquaderung und Haupt-
portal einfassen. Die Mittelachse des strengen
Fassadenaufbaus wird hervorgehoben durch

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Niedergandern, Gutsanlage, Gutskapelle, 1807-1810, Blick von Südwesten


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