Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Lufen, Peter Ferdinand [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 5,3): Landkreis Göttingen, Teil 2: Altkreis Duderstadt mit den Gemeinden Friedland und Gleichen und den Samtgemeinden Gieboldehausen und Radolfshausen — Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1997

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44173#0245
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
fende B 27 im Osten erstreckt sich das Dorf
Stockhausen. Die Ortsstruktur des ausgehen-
den 19.Jh. veranschaulichen die Königlich
Preuss. Landesaufnahme von 1876 und die
Feldmarkkarte von 1883. Ortsbilddominierend
ist die parallel zur Leine verlaufende leicht ge-
krümmte Göttinger Straße, von der etwa in
Ortsmitte die L 564 nach Westen abzweigt, die
die Leine überquert und die Verbindung mit
Obernjesa herstellt. Eingefaßt wird der Straßen-
raum durch locker angeordnete Hofstellen mit
zumeist von der Straßenflucht zurückspringen-
den Wohnwirtschaftsgebäuden. Neben der
Pfarrkirche, die zugleich den Mittelpunkt Stock-
hausens anzeigt, sind die stattlichen Dreiseithö-
fe auf großzügig bemessenen Parzellen hervor-
hebenswert. Sie geben dem Ort sein unver-
wechselbares Gepräge. Als Denkmale
ausgewiesen sind die Hofanlage Göttinger
Straße 3, das Wohnwirtschaftsgebäude Göttin-
ger Straße 19, das Wohnhaus Göttinger Stra-
ße 20, die ehemalige Schule Göttinger Straße
26, die Kirche an der Göttinger Straße 28 mit
dem von einer Bruchsteinmauer eingefaßten
Friedhof sowie die Leinebrücke.
Das zweifellos älteste überkommene Wohnhaus
Stockhausens ist der im rückwärtigen Teil der
Parzelle errichtete doppelgeschossige Fach-
werkbau Göttinger Straße 20, wohl aus dem
frühen 18.Jh., der nachträglich um einen Anbau
mit abgeschlepptem Dach erweitert wurde. Ins-
besondere im leicht vorkragenden Oberstock
bilden die durchlaufenden Brustriegel quer-
rechteckige Gefache, die gleichsam die Hori-
zontale des Baukörpers unterstreichen. Weit
ausgreifende Streben in den Eckgefachen stel-
len die Winkelsicherheit her. Im Jahre 1748 ent-
stand das Wohnhaus der Hofanlage Göttinger
Straße 19, wie die Inschrift im Türsturzriegel
belegt. Der stockwerkweise abgezimmerte Bau
mit einem in Balkenstärke vorkragenden Ober-
stock wird durch paarweise angeordnete K-
Streben an den Eck- und Bundständern geglie-
dert. Das Wohnhaus erfuhr im hinteren Teil eine
spätere Erweiterung. Einfluß auf das Straßen-
bild nimmt auch der stattliche Dreiseithof Göt-
tinger Straße 3. Sein giebelständig ausgerich-
tetes, auf hohem Sockel ruhendes Wohnhaus
mit dem rasterartigen Fachwerk gehört dem
ausgehenden 19.Jh. an. Aus derzeit um 1900
stammt der 1 1/2 geschossige, einst als Schul-
haus genutzte Fachwerkbau Göttinger Straße
26, der aufgrund seiner exponierten Lage im
kirchnahen Bereich Denkmalqualität besitzt. Der
streng achsialsymmetrisch aufgebaute Fach-
werkbau mit ausgebautem Drempel ist trauf-
ständig zur Göttinger Straße ausgerichtet.
Ev. Kirche St. Bonifatius
In Ortsmitte, südlich der ehemaligen Schule,
entstand die Pfarrkirche St. Bonifatius (Göttin-
ger Straße 28), ein schlichter dreiachsiger
Putzbau wohl aus der Mitte des 18.Jh. Bekrönt
wird der Rechteckbau von einem gedrungen
wirkenden verschieferten Giebelreiter mit Wel-
scher Haube. Zur Gliederung des Außenbaus
tragen in Werkstein gearbeitete Eckquaderun-
gen sowie Portal- und Fenstergewände bei.
Der karge Kirchenbau liegt inmitten des Fried-
hofs, der von einer Bruchsteinmauer umschlos-
sen ist.

Stockhausen, Obernjesa-Schneener, Göttinger Land von 1883, Amt für Agrarstruktur, Karte 154, BI. 1


Stockhausen, Göttinger Straße 26, Schule, Ende 19.Jh.


Stockhausen, ev. Kirche St. Bonifatius, wohl Mitte 18.Jh., Außenbau


243
 
Annotationen