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Lufen, Peter Ferdinand [Oth.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 5,3): Landkreis Göttingen, Teil 2: Altkreis Duderstadt mit den Gemeinden Friedland und Gleichen und den Samtgemeinden Gieboldehausen und Radolfshausen — Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44173#0290
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Fachwerkscheune mit Queraufschluß und ei-

Weißenborn, Im Damental 6, Hofanlage


Wöllmarshausen, Gottfried-August-Bürger-Straße 28, Wohnhaus


Wöllmarshausen, Gottfried-August-Bürger-Straße 19, Wohnwirtschaftsgebäude


nem Stall/Speicher, der den rückwärtigen Ab-
schluß der Parzelle bildet. Gestört wird indes
die Gesamtanlage durch einen nachträglich ans
Wohnhaus angefügten massiven Anbau.

Ev. Kirche St. Nicolai
Auf einem steil über dem Altdorf von Weißen-
born aufragenden, baumbestandenen Berg-
sporn entstand inmitten eines befestigten Kirch-
hofs die Wehrkirche St.Nicolai. Die zur Hoch-
fläche ausgerichtete Seite mußte durch
aufwendige Befestigungswerke gesichert wer-
den, gebildet aus einer etwa sechs Meter ho-
hen, aus örtlichem Muschelkalk errichteten
Ringmauer. Der Ringmauer ist außen ein Wehr-
graben mit Erdwällen vorgelagert.
Dieser aufwendig angelegte, burgartig ausge-
baute Kirchhof diente offenbar der Rundumver-
teidigung. Entsprechend wehrhaft ist der mas-
sive Kirchturm, der vermutlich aus der Zeit um
1400 stammt, aufgemauert worden. An den in
Bruchstein errichteten, im Kern älteren West-
turm schließt der schlichte, dreiachsige, verputz-
te Bruchsteinsaal von 1738/39 an, der nach
Abbruch des Vorgängerbaues entstand. Der
von einer Holztonne überspannte Innenraum
birgt noch eine ehemalige Kanzelaltarwand
wohl aus der Bauzeit des Langhauses, aus
dem der Kanzelkorb herausgetrennt wurde.
Die Gesamtanlage büßte ihren ursprünglich
wehrhaften Charakter ein, nachdem Teile der
Ringmauer als Steinbruch dienten und Wälle
und Gräben eingeebnet wurden. Nach jahrelan-
gen Bemühungen gelang es 1996 die über-
kommenen Baurelikte zu restaurieren und zu si-
chern.

GLEICHEN-WÖLLMARSHAUSEN

Das heutige Wöllmarshausen, erstmals im Jah-
re 1022 als „Wilmershusen“ urkundlich er-
wähnt, liegt auf etwa 250 Meter ü. NN im male-
rischen Gartetal, welches sich nordwestlich der
Ortslage durch die Ausläufer des Mühlenbergs
verengt. Verbunden ist Wöllmarshausen mit
Rittmarshausen, Benniehausen und Sattenhau-
sen. Grundlegend für die Ortsentstehung und
-entwicklung war zweifellos der Verlauf der Gar-
te, die noch heute maßgeblich den Charakter
des Dorfes bestimmt.
Wie die spärlichen Nachrichten über die Entste-
hung des von Uslar'schen Gutes in Wöllmars-
hausen erkennen lassen, entstand sein Kern
aus plessischem und hessischem Lehen. Die
Edelherren von Plesse belehnten 1361 die von
Uslar mit „2 1/2 Hufen Landes und den Kothö-
fen zu Wöllmarshausen“.
Melchior von Uslar (1514/74) soll bereits um
1530 den Edelsitz zu Wöllmarshausen zu bau-
en begonnen haben, der aber in der sogenann-
ten Markgrafenfehde 1553 zerstört wurde. Der
heutige Baubestand des Gutshofes (Gottfried-
August-Bürger-Straße 6) besteht aus einem
1789 in Fachwerk errichteten Wohnhaus und
einem Wirtschaftsgebäude von 1732.

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