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Lufen, Peter Ferdinand [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 5,3): Landkreis Göttingen, Teil 2: Altkreis Duderstadt mit den Gemeinden Friedland und Gleichen und den Samtgemeinden Gieboldehausen und Radolfshausen — Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44173#0294
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Renshausen, Ortslage von Renshausen, 1843, Ausschnitt, Hauptstaatsarchiv Hannover 22b Renshausen 5 pg


Mark“ bezeichnet wird, zu den östlichen Aus-
läufern des von Muschelkalk gebildeten, sich
keilartig vorschiebenden Göttinger Waldes.
Etwas abseits der von Göttingen nach Herz-
berg bzw. Duderstadt führenden Hauptstraße
ist Renshausen verbunden mit Bodensee, Gil-
lersheim, Krebeck und Holzerode.
Die Renshäuser Flur umfaßt etwa 600 Hektar,
davon sind ca. 220 Hektar Ackerland. Südlich
des Ortskerns liegt das „Bannerholz“, wo einst,
wie Funde belegen, eine Glashütte entstand.
Bis zur Säkularisation im Jahre 1803 blieb
Renshausen im Besitz des Michaelisklosters
Hildesheim, das hier auch einen eigenen Klo-
sterhof unterhielt. Hoheitlich war es dem Kurfür-
stentum Mainz unterstellt.
In der Stiftsfehde von 1520 wurden Renshau-
sen und das benachbarte Groß Thiershausen
vollständig zerstört. Noch heute erinnert der in-
schriftlich 1696 datierte, von Abt Jacobus II. er-

Renshausen, Am Kirchberg 5, Wohnhaus des ehern. Paterhofes, Hofseite, 1696


richtete Klosterhof an die Benediktinermönche.
Der ehemalige Paterhof Am Kirchberg diente
bis 1803 zunächst als Pfarrhaus und wurde
später als Schule und Lehrerwohnung genutzt.
Wie die „Geometrische Aufnahme des Paterho-
fes nebst dazugehörigen Mühle und Schule“
von 1803 zeigt, umfaßt der Paterhof u.a. ein
giebelständig ausgerichtetes Wohnhaus, einen
Kuh- und Schafstall, einen parallel zum Wohn-
haus gestellten Pferdestall mit Backofen, ein
Bienenhaus und einen nach Westen an-
schließenden Küchengarten. In seiner Gesamt-
heit präsentierte sich der Paterhof als ein nahe-
zu geschlossener Dreiseithof, der einen recht-
eckigen Hof umschließt.
Heute künden nur noch das einstige Wohn-
haus, das ehemalige Brunnenhaus und das
Backhaus von der einstigen Bedeutung des
Paterhofes in Renshausen.
Die zwischen 1829 und 1832 erstellte Gauß-
sche Landesaufnahme und die in ihrer Darstel-
lung wesentlich exaktere und aussagekräftigere
„Karte von der in dem Amte Cathlenburg Lin-
dau belegenen Renshäuser Klosterforst“ von
1843 dokumentieren die Veränderungen des
Straßen- und Wegenetzes sowie die Gruppie-
rungen des Baubestandes. Wie die Bildquellen
veranschaulichen, konzentrierte sich die Be-
bauung im wesentlichen Auf dem Klimp, Am
Kirchberg und im Bereich Unterdorfstra-
ße/Dammstraße. Kartiert sind ebenfalls: „Der
große Anger“, „An der Trift“, „ Pfingstanger“ und
nördlich der Ortslage die „Viets-Mühle“.
Der zumeist aus dem 19.Jh. stammende über-
kommene Althausbestand ist aufgrund erhebli-
cher Eingriffe sehr heterogen. Merkzeichen im
Ortsbild setzen das zum ehemaligen Paterhof
gehörende heutige Pfarrhaus Am Kirchberg 5
mit Backhaus und ehemaligem Brunnenhaus,
die unmittelbar anschließende kath. Kirche Am
Kirchberg 9, das Wohnhaus mit Scheune
Mönchstraße 16 und die Bildstöcke Am Kirch-
berg/Auf dem Klimp und Opferdamm.
Einen besonderen Akzent im Straßenbild setzt
das Wohnhaus des einstigen Paterhofes, ein
doppelgeschossiger, stockwerkweise abgezim-
merter Fachwerkbau unter Vollwalm, der nach
dem Chronogramm oberhalb des Portals 1696

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