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Lufen, Peter Ferdinand [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 5,3): Landkreis Göttingen, Teil 2: Altkreis Duderstadt mit den Gemeinden Friedland und Gleichen und den Samtgemeinden Gieboldehausen und Radolfshausen — Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44173#0308
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Rollshausen, Hauptstraße 12, Wohnhaus


Germershausen, Unterdorf 15, Wohnhaus

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Zeitgleich mit dem Kirchenbau entstand im
Jahre 1903 die Schule Mühlenbergweg 13, ein
in Ziegelsichtmauerwerk errichteter Bau in ex-
ponierter Lage.
Traditionelle Erwerbsquellen stellten von jeher
Landwirtschaft, Handwerk und Handel dar. Im
Jahre 1890 wurde eine Ziegelei gebaut, 1901
eine Zigarrenfabrik gegründet.

Kirche St. Margaretha
Ortsbildprägende Bedeutung kommt der Kirche
St. Margaretha zu, die 1901/03 an herausgeho-
bener Stelle der sich platzartig weitenden
Hauptstraße entstand (Hauptstraße 2). Ihr steil
aufschließender Turm mit Spitzhelm ist auf
Fernsicht angelegt und überragt weithin sicht-
bar die umschließende Fachwerkbebauung. Die
in Ziegelsichtmauerwerk errichtete dreischiffige
neuromanische Kirche mit Querhaus und Halb-
rundapsis, für deren Planung Baurat R. Herzig
(Hildesheim) verantwortlich zeichnet, ist der
Nachfolgebau einer im frühen 17.Jh. erbauten
und 1901 abgetragenen Barockkirche, die ver-
mutlich noch Teile der spätmittelalterlichen Vor-
gängerkirche von 1471 integrierte.

ROLLSHAUSEN - GERMERSHAUSEN
Zwischen Seeburger See und Hahle liegt das
Kirchdorf Germershausen, eingebunden zwi-
schen flachen, bewaldeten Landrücken und
schwachen Landschaftsaufwölbungen auf etwa
160 Meter ü. NN. Im Jahre 1013 in einer Urkun-
de Heinrich II. erstmals urkundlich erwähnt,
zählt „Gerwardeshusen“ zu den ältesten Besit-
zungen des Hildesheimer Michaelisklosters.
Auch das Kloster in Lippoldsberg und die Her-
ren von Plesse waren in Germershausen begü-
tert. Der tiefgründige und ertragreiche Lößbo-
den, der zu den fruchtbarsten des Kreisgebie-
tes zählt, bot gute Voraussetzungen für die
Anlage eines Siedlungsplatzes.
Als eines von fünf abgabepflichtigen Kespeldör-
fern gehörte Germershausen zu Duderstadt. Im
Jahre 1525 entzog der Mainzer Kurfürst der
Stadt die Verwaltung der Kespeldörfer, die in
der Folgezeit dem Amt Gieboldehausen unter-
stellt waren. Jedoch standen Abgaben und
Dienste weiterhin der Stadt Duderstadt zu.
Im Zuge der Gegenreformation ließ der erz-
bischöfliche Kommissarius des Eichsfeldes,
Herwig Böning, die ehemalige Marienkapelle
am Ortsrand zu einer Marienwallfahrtsstätte
ausbauen. Im Jahre 1710 veranlaßte er den
Bau einer Wallfahrtskirche, die, gemeinsam mit
der Gnadenkapelle, aufgrund von Über-
schwemmungsschäden 1887 abgetragen wur-
de.
Gegliedert wird das kleine unregelmäßig ge-
formte Haufendorf durch die Suhle in einen
großflächig bemessenen östlichen Teil mit der
Wallfahrtskirche Mariä Verkündigung, an die
sich im Norden das ehemalige Augustinerklo-
ster anschließt, während sich westlich der Suh-
le die Bebauung zwischen Germershäuser
Straße und Unterdorf sowie entlang der Marien-
gasse verdichtet.

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