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Lufen, Peter Ferdinand [Oth.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 5,3): Landkreis Göttingen, Teil 2: Altkreis Duderstadt mit den Gemeinden Friedland und Gleichen und den Samtgemeinden Gieboldehausen und Radolfshausen — Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44173#0320
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Waake, Am Tie 3, Wohnhaus



Waake, Am Tie 1, Wohnhaus


Waake, Herrenhaus der Gutsanlage, Erdgeschoß-Grundriß von 1826, Archiv Freiherr von Wangenheim

Hacketalstraße und nach Süden die Straßen Im
Siek/Mackenröder Straße ab. Unmittelbar an
den historisch gewachsenen Ortskern schlie-
ßen kompakte neuere Ortsranderweiterungen
(Wiesenweg/Vor der Bruch) an. Unverwechsel-
bare Merkzeichen im Ortsbild setzen das Gut
der Herren von Wangenheim (Burgstraße 2),
die ev. Kirche (Kirchweg 7) und das am äuße-
ren Ostrand Waakes entstandene Erbbegräb-
nis. Neben diesen genannten Objekten sind als
Denkmale ausgewiesen worden: der baumbe-
standene und mit einer Sandsteinmauer um-
schlosssene Tie (Am Tie), die Wohnhäuser Am
Tie 1 und 3, Burgstraße 4, die Sandsteinbo-
genbrücke über die Aue (Im Hacketal), die
Mühlenanlagen Im Hacketal, Wohn- bzw.
Wohnwirtschaftsgebäude Kirchweg 3, 8, Ober-
dorf 2, 4, 5, Schulstraße 6 und Winkelgasse 9.
Gutsanlage
Am Westrand des Dorfes, unmittelbar an der
Burgstraße, liegt das Gut Waake (Burgstraße
2), das seit 1700 in den Händen der Familie
von Wangenheim liegt - zunächst als Lehen der
Herren von Uslar-Gleichen, ab 1851 als freies
Eigentum, welches 1861 den Rechtsstatus ei-
nes Familien-Fideikommisses bekam. Kern der
gesamten Anlage ist das freistehende, trauf-
ständig zur Hauptdurchgangsstraße ausgerich-
tete Herrenhaus, das gekennzeichnet ist durch
eine abwechslungsreiche, vertrackte Bauge-
schichte. Nach den Beschreibungen aus der
Mitte des 17.Jh. zählten zu dem einst befestig-
ten Gehöft der Burg das Pforthaus, ein Trep-
penturm, ein „Bollwerk“ am Wohnhaus und ein
als Brauerei und Pferdestall genutztes „altes
Haus“. Schützend umgeben war das Gehöft
von einem Wassergraben; ein zweiter trennte
Herrenhaus und Wirtschaftsgebäude. Außer-
halb des eigentlichen Gutshofes sind jenseits
der Dorfstraße Tagelöhnerhäuser, Gerichts-,
Back- und Brauhaus nördlich des Herrenhau-
ses nachweisbar. In der 2. Hälfte des 18.Jh.
setzte unter Georg August und Philippine Julia-
ne von Wangenheim die Umgestaltung des
Gutsparkes ein.
Das heutige Erscheinungsbild der Gesamtanla-
ge wird geprägt durch das markante Herren-
haus und durch die zumeist aus heimischem
Buntsandstein errichteten, doppelgeschossigen
Wirtschaftsgebäude aus der Zeit um 1850, die
einen rechteckigen Wirtschaftshof umschließen.
Akzentuiert werden die schlichten, langge-
streckten Bauten unter abgewalmtem Sattel-
dach durch ein umlaufendes Gurtgesims und in
Werkstein gearbeitete Fenstereinfassungen.
Herrenhaus
Gekennzeichnet ist das Herrenhaus der Freiher-
ren von Wangenheim durch tiefgreifende bauli-
che Eingriffe (Burgstraße 2). Zurückverfolgen
lassen sich die Umgestaltungen näherhin bis
ins ausgehende 18.Jh. Offenbar auf Anregun-
gen des Grafen Wallmoden-Gimborn entstand
1779/86 ein schlichter, elfachsiger Bau mit ver-
putztem Fachwerkoberstock, schwach ange-
deutetem fünfachsigen Mittelrisalit mit Eckqua-
derung und bekrönendem hohen Vollwalm. Die
zur Dorfstraße ausgerichtete Traufenseite zeigte

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