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Lufen, Peter Ferdinand [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 5,3): Landkreis Göttingen, Teil 2: Altkreis Duderstadt mit den Gemeinden Friedland und Gleichen und den Samtgemeinden Gieboldehausen und Radolfshausen — Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44173#0325
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qualität besitzen der Bildstock Am Brücken-
berg, die Vierzehnnothelferkapelle mit
Kreuzwegstationen Am Höherberg, das Eh-
renmal an der Hauptstraße 47, 73 und 108 so-
wie die kath. Pfarrkirche St. Georg an der
Kirchgasse.

Ersatzbauten, stark veränderte, z.T. massiv er-
neuerte Fachwerkbauten, deren Fassaden häu-
fig mit neuerem Behang versehen wurden, las-
sen insgesamt ein heterogenes Ortsbild entste-
hen, in dem nur die wenigen als Denkmale
ausgewiesenen Objekte unverwechselbare
Merkzeichen im Straßenbild setzen.
Hervorhebenswert sind die beiden Wohnwirt-
schaftsgebäude Hauptstraße 47 und Haupt-
straße 73 wohl aus der Mitte des 18.Jh. Die
traufständig zur Straße ausgerichteten, doppel-
geschossigen Fachwerkbauten sind stockwerk-
weise abgezimmert, ruhen auf niedrigem Sand-
steinsockel und schließen mit einem Satteldach
ab. Querdurchfahrten erschließen dabei den
rückwärtigen Teil der Parzelle. Aufgelockert ist
das schlichte Fachwerkgefüge durch eine
schwach ausgeprägte Gebälkzone und K-Stre-
ben an Eck- und Bundständern.

Kath. Kirche St. Georg
Auf einer baumbestandenen leichten Anhöhe
entstand 1796 mit der Pfarrkirche St. Georg
(Kirchgasse) einer der wenigen klassizistischen
Formvorstellungen folgenden Bauten im Kreis-
gebiet, die zugleich den unverwechselbaren
Mittelpunkt des Dorfes bildet. Der einschiffige
Quaderbau aus Rotsandstein mit polygonalem
Chor wird bekrönt von einem steilen dachreiter-
artigen Turmwerk. Die Vertikale des vierachsi-
gen Baukörpers wird durch die flach aufgeleg-
ten Pilaster und durch die schmalen, gestelzt
wirkenden Rundbogenfenster besonders her-
vorgehoben, während als waagerechte Elemen-
te Sockel- und Kranzgesimse eingesetzt sind.
Betont wird die Westseite durch ein Portal, be-
krönt von einer Reliefdarstellung des Hl. Georg.
Das saalartige Innere mit dreiseitig geschlosse-
nem Altarraum weist eine Wandgliederung
durch gedrungene Pilaster mit verknüpftem
Zahnschnittgebälk auf, auf denen in halber
Raumhöhe das Spiegelgewölbe mit Stichkap-
pen und breiten Gurtbögen ansetzt. Zwei Pfeiler
im Westen fangen die Last des Turmwerks ab.
Zu den Ausstattungsstücken des Kircheninne-
ren gehören zwei prächtige Altäre. Herauszuhe-
ben ist der Hauptaltar des Hildesheimer Bild-
hauers Jobst Heinrich Lessen aus dem frühen
18.Jh.
In stilistischer Übereinstimmung mit dem
Hauptaltar, der 1826 aus Henneckenrode (bei
Hildesheim) kam, steht der Nebenaltar, der das
Martyrium des Hl. Johannes von Nepomuk the-
matisiert.

Kreuzweg
Seit mehr als 100 Jahren findet alljährlich am 2.
Sonntag im Juli die Wallfahrt zur Kapelle auf
dem etwa 240 Meter hohen Höherberg statt,
die anläßlich der verheerenden Choleraepide-
mie, die 1850 auch das Eichsfeld heimsuchte,

Wollbrandshausen, naturräumliche Einbindung des Ortes, Blick von Süden



Wollbrandshausen, Hauptstraße 47, Wohnwirtschaftsgebäude, wohl Mitte 18.Jh.

Wollbrandshausen, Hauptstraße 73, Wohnwirtschaftsgebäude, wohl Mitte 18.Jh.


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