Fliegende Blätter (13.1851 (Nr. 289-312))

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I. Er trinkt als wie rin Bürstenbinder.

Vor Jahren Herzog Ferdinand
Zu Thron in Innsbruck saß.
Regierte mild sein Alpenland
Und liebte guten Spaß.

Da hört er einst, daß in der Stadt
Ein Bürstenbinder sei.

Der eine weite Gurgel hat,

„Er tränt' allein für drei.

Und tränk er auch für drei und vier
Wird ihm der Kopf nicht schwer,

Da sprach der Herzog: Rufet mir
Den Bürstenbinder her.

Drauf schenkten sie zwei Humpen ein.
Hielt jeder gut zehn Maß,

Mit rothem und mit weißem Wein,
Der Herzog schwenkt sein Glas.

„Mein lieber Bürstenbinder: KosL!
Schmeckt weiß dir oder roth?

Und trink zu deiner Gurgel Trost,
Und iß von meinem Brod."

Der Meister trinkt den Weißen aus
Und meint: Er war nicht schlecht,

Er trinkt darauf den Rothen aus,

Und meinte: Der wär recht.

Dem Herzog wird das Auge feucht
Vor Lachen und er spricht:

„Wenn dies dir nur ein „Kosten" däucht,
So reicht mein Keller nicht."

Redaction: Casp. Braun und Friedr. Schneider. München, Verlag von Braun & Schneider.
Kgl. Hofbuchdruckerei von Dr. E. Wolf & Sohn in München.