Schwarz und weiß.
Historische Anekdote von Barach-Märzroth.
„Laßt die beiden Abgesandten
Jener beiden Städte vor,
Denen ich schon längst im Herzen
Schenkte mein geneigtes Ohr."
„Aber laßt sie's noch nit ahnen
Wie ich ihrem Wunsch gesinnt;
Will erproben, ob sie's wissen,
Wie man oft sein Recht gewinnt."
„Will erproben, ob die Beiden
Stehen auch an ihrem Platz —
Denn ein guter Abgesandter
Ist ein selt'ncr rarer Schatz!"
„Geisteskräftig, sprachgerüstet,
Ohne Zagen soll er sein.
Aalgewandt und fein, ja — pfiffig! —
Laßt zur Prob' die Beiden ein." —
Sprach's der mächt'ge Kaiser Rudolf,
Zog darauf ein ernst Gesicht,
D'raus selbst für den kühnsten Ritter
Dräuend böse Stunde spricht.
Treten nun die Abgesandten
Vor des finstem Kaisers Thron,
Weh! sein Antlitz, es verkündet
Wenig Glück der Mission! —
Höhnisch nun dem ersten Boten
Rudolf gleich entgcgenschnaubt:
„Ei, wie kommt's, daß schneeumfloffen
Euer Bart, doch schwarz das Haupt?" —
„Weil," erwiedert der Gefragte,
„Mir vor lauter Sorg', wie ich
Immer recht den Mund wohl stelle
Rings um ihn das — Haar erblich."
„Und wie kommt's," der Kaiser weiter
An den Zweiten spöttisch geht;
„Daß der Bart bei Euch wie Kohle,
Doch das Haupt im Schnee schon steht?"
„Weil," entgegnet rasch der Zweite,
„Zwanzig Jahre, — Herr, o glaubt's —
Jünger ist das Haar des Bartes
Wohl als jenes meines Haupt's!" —
Historische Anekdote von Barach-Märzroth.
„Laßt die beiden Abgesandten
Jener beiden Städte vor,
Denen ich schon längst im Herzen
Schenkte mein geneigtes Ohr."
„Aber laßt sie's noch nit ahnen
Wie ich ihrem Wunsch gesinnt;
Will erproben, ob sie's wissen,
Wie man oft sein Recht gewinnt."
„Will erproben, ob die Beiden
Stehen auch an ihrem Platz —
Denn ein guter Abgesandter
Ist ein selt'ncr rarer Schatz!"
„Geisteskräftig, sprachgerüstet,
Ohne Zagen soll er sein.
Aalgewandt und fein, ja — pfiffig! —
Laßt zur Prob' die Beiden ein." —
Sprach's der mächt'ge Kaiser Rudolf,
Zog darauf ein ernst Gesicht,
D'raus selbst für den kühnsten Ritter
Dräuend böse Stunde spricht.
Treten nun die Abgesandten
Vor des finstem Kaisers Thron,
Weh! sein Antlitz, es verkündet
Wenig Glück der Mission! —
Höhnisch nun dem ersten Boten
Rudolf gleich entgcgenschnaubt:
„Ei, wie kommt's, daß schneeumfloffen
Euer Bart, doch schwarz das Haupt?" —
„Weil," erwiedert der Gefragte,
„Mir vor lauter Sorg', wie ich
Immer recht den Mund wohl stelle
Rings um ihn das — Haar erblich."
„Und wie kommt's," der Kaiser weiter
An den Zweiten spöttisch geht;
„Daß der Bart bei Euch wie Kohle,
Doch das Haupt im Schnee schon steht?"
„Weil," entgegnet rasch der Zweite,
„Zwanzig Jahre, — Herr, o glaubt's —
Jünger ist das Haar des Bartes
Wohl als jenes meines Haupt's!" —
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Schwarz und weiß"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Ist Kaiser Rudolf II. (von Habsburg) gemeint?
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 13.1851, Nr. 296, S. 63
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg