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Der sonderbare Ball.

an dem ihr Gatte, wie sie wohl am besten wiffe, keine Schuld
trage, unterdrücken solle, obgleich sie der Verdruß wo möglich
noch schöner mache. „Nirgends," schloß ich, „hat der Verdruß
j noch so schön gewohnt, als auf diesem Antlitz."

In der That sah Mathilde, die in ihrem Ballstaate mit
etwas verweintem Auge auf dem Sopha halb saß, halb lag,
j sehr reizend aus.

Ich schlug nun vor, daß Engelmann sich an den Flügel
setzen und einige Tänze spielen sollte, damit ich meinen Walzer,
meinen Gallopp, meine Polka und meinen Schottischen nicht
verlöre. Nach leicht begreiflichem Sträuben willigte sie endlich
ein. Sie fand in mir einen guten Tänzer und ich in ihr die
schönste Ballkönigin der Welt, und so hatte ich das Vergnügen,

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meinem Freunde als Blitzableiter gegen ein häusliches Donner-
wetter zu dienen.

In den übrigen Häusern Drusenheims, wo sich leider kein
fteundschaftlicher Blitzableiter fand, schlug ein Donnerwetter
nachdem andern ein. Männer wollten sich von ihren Fronen,
Frauen von ihren Männern scheiden lasten. Brautpaare lösten
ihr Verhältniß auf; Kutscher wurden entlasten, Diener geprügelt
und das ganze Städtchen war in einem Zustande der tollsten
Anarchie.

So endete ein Ball, groß in seinen Vorbereitungen, komisch !
in seiner Entwicklung, tragisch in seinem Ausgange und jeden-
falls einer Feder würdig, die würdiger als die meinige. —

L. K.

Der ungeladene Gast.

Zu Koburg auf der Veste beim reichbesetzten Mahl
Da saß Herr Günther fröhlich mit seinen Gästen all;
In goldenen Pokalen erglänzte edler Wein,

Der war kredenzt den Gästen von Günthers Töchterlein.

Und Freude hebt die Herzen, froh wirds in jedem Sinn,
Da ist wohl Keiner traurig im ganzen Saale drin:
Ertönt ja doch die Harfe zu eines Sängers Lied,

Und aus den vollen Humpen die Lust entgegeuglüht.

Doch da mit einem Male herein gar angsterfaßt
Die Diener alle stürzen in wilder wirrer Hast:

„Ein Bär durchbrach den Zwinger, er folgt uns auf dem Fuß;
Der mag zum Mahle bringen fürwahr gar schlimmen Gruß!"

Und sieh, die Zähne weisend, im Auge blut'ge Gier,

Trabt schon zum offenen Saale herein das grimme Thier;
Und alles bebt und zittert und flieht in eil'ger Hast,

Und glaubt sich schon im Rachen dem ungebetnen Gast.

Nur Fräulein Kunigunde, Herrn Günthers Mägdlein, tritt
Dem Ungethüm entgegen mit festem, kecken Schritt;

Kein Schild wehrt seinen Tatzen, kein Schwert ihr Händchen

schwingt,

Nur eine Schale Aepfel sie rasch dem Bären bringt.

Der läßt sichs wacker schmecken und brummt als wie vor Freud',
Drauf geht er seines Weges, thut Keinem was zu Leid.
Doch auch die Ritter schleichen von dannen sich zur Stund' —
Schamroth auf Stirn und Wangen ob Fräulein Kunigund'.

ra
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der ungeladene Gast"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Muttenthaler, Anton
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Tafelrunde
Flucht <Motiv>
Gastmahl <Motiv>
Schrecken <Motiv>
Gelassenheit
Bär <Motiv>
Zähmung
Karikatur
Ritter <Motiv>
Junge Frau <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 13.1851, Nr. 305, S. 131

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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